Amtsblatt der Stadt Steyr 1999/10

Frau Vizebürgermeister Friederike Mach (SP) ist im Steyrer Stadtsenatfür die Seni- orenbetreuung,fürJugendangelegenheiten, die Kindergärten,Jür soziale Angelegenhei- ten,für das Gesundheits- und Rettungswe- sen sowiefür Alten- und IJ!egeheime zustän- dig. Imfolgenden Beitrag berichtet sie über das neue Kinderschutzzentrum sowie die städtischen Kindergärten undHorte: Kinderschutz -Zentrum nimmt Betrieb auf Am 2. November nimmt das Kinderschutz- zentrum Steyr im Haus Promenade 8 seinen Betrieb auf. Wir haben hier in zentraler Lage eine Wohnung adaptiert, in der das geschulte Team künftig im Bereich des Kinderschutzes tätig sein wird. Durch den neutralen Eingang, der auch zu anderen Wohnungen sowie zum Eltern-Kind-Zentrum führt, soll eine gewisse Hemmschwelle abgebaut und die Anonymität noch mehr gewährleistet werden. Als zuständige Referentin bin ich sehr glück- lich darüber, daß es uns gemeinsam mit dem Land Oberösterreich gelungen ist, nunmehr auch in Steyr eine derartige Einrichtung zu ver- wirklichen, wo Kindern und Jugendlichen pro- fessionell geholfen werden kann. Durch das Kinderschutzzentrum wird jedoch nicht nur ef- fektiv Hilfe geboten, sondern auch eine breite Öffentlichkeit für ein Tabuthema sensibilisiert, das hohe Aktualität besitzt und bei dem die Dunkelziffer leider noch immer erschreckend hoch ist. Der jährliche Kostenaufwand dafür beträgt vor- aussichtlich 1,5 Mill. Schilling, worin auch die entsprechenden Personalkosten enthalten sind. Heuer stellt das Land 300.000 S für die Ein- richtung sowie Erstausstattung zur Verfügung und übernimmt die aliquot noch anfallenden Personalkosten. Im Jahr 2000 beteiligt sich die Stadt mit 150.000 S an den Gesamtkosten, 2001 erhöht sich der Zuschuß der Stadt auf 300.000 S und im Jahr 2002 auf 500.000 S. Das professionelle Konzept für dieses Projekt stammt von der Steyrer Kinderärztin und Psy- chotherapeutin Dr. Barbara Emhofer-Licka. Die Leitung übernimmt Sonja Farkas, Psychothera- peutin und Sonderkindergärtnerin. Sie verfügt neben ihrer fundierten therapeutischen Ausbil- dung auch über Erfahrungen im pädagogischen Bereich, die von besonderer Bedeutung für die Präventionsarbeit sind. Durch ihre Praxis mit verhaltensauffälligen Kindern im Familien- und Kinderschutzbereich bringt sie beste Vor- aussetzungen für die Leitung der neuen Ein- richtung mit. Das Kinderschutzzentrum ist Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre und ihre Familien. Darüber hinaus soll es aber auch ...ein starkes Stück Stadt V • b.. Frau . t 1ze urgerme1s er FricuGfl Ke IVlac Informations- und Kontaktstelle für Dritte sein, die sich mit diesem Thema konfrontiert sehen. Durch kostenlose Beratungs- und Therapie- gespräche versucht das Kinderschutz-Team, Gefährdungssituationen für Kinder und Ju- gendliche zu beseitigen, sie vor physischer, psy- chischer und sexueller Gewalt zu schützen und ihnen gesundes, altersgemäßes Entwickeln bzw. Aufwachsen zu ermöglichen. Oftmals ge- lingt dies nur mit Unterstützung der Eltern. Daher kann Kinderschutz vielfach erst über Elternarbeit (Erziehungsarbeit, Paarberatung) erreicht werden. Das Angebot des Kinderschutzzentrums reicht von telefonischer (auch anonym) und persönli- cher Beratung über Einzel- und Familienthera- pie bis hin zur medizinischen Beratung. Ich möchte Sie darauf hinweisen, daß alle Leistun- gen - ob es sich um ein einmaliges Beratungs- gespräch oder um eine mehrmonatige Therapie für ein Kind handelt - für die Klienten kosten- los sind. Und selbstverständlich ist das Team des Kinderschutzzentrums zur Verschwiegen- heit verpflichtet. Einen weiteren Aufgabenbereich der neuen Einrichtung stellt die Zusammenarbeit mit In- stitutionen und Personen aus dem sozialen Umfeld dar. Telefonische Beratung und Terminvereinbarun- gen sind ab 2. November unter der Steyrer Te- lefonnummer 41919 möglich. Montag, Mitt- woch, Donnerstag und Freitag stehen die Mit- arbeiterinnen jeweils von 9 bis 12 Uhr sowie dienstags von 13 bis 16 Uhr zur Verfügung. Umfassende Betreuung in den Kindergärten und Horten Die Stadt Steyr will bestmögliche Betreuung für Ihr Kind gewährleisten. Daher sind wir be- müht, sowohl die Q!ialität als auch die Q!ianti- tät der Kindergärten und Horte ständig zu ver- bessern. Steyr verfügt über 13 städtische Kin- derbetreuungseinrichtungen mit insgesamt 53 Gruppen - 14 Tagesstätten, 18 Teilzeit-, 4 Ganz- tags- und 17 Hortgruppen. In den Kindergär- ten werden ungefähr 800 Kinder und in den Horten ca. 300 Kinder betreut. Umfassende Betreuung in den 17 städti- schen Hortgruppen: Die Horte sind für Kin- der im schulpflichtigen Alter vorgesehen. Sie bieten den 6- bis l 4jährigen Betreuungs-, Er- ziehungs- und Bildungsmöglichkeiten zur Ent- wicklung der gesamten Persönlichkeit. So wer- den hier neben dem Elternhaus und der Schule soziale Lernerfahrungen vermittelt, Möglichkeiten der Freizeitgestaltung erwei- tert, Raum für Entfaltung und Spiel zur Verfü- gung gestellt, notwendige sozialpädagogische Hilfen gege- ben und Kinder mit besonderen Bedürfnissen geför- dert. Nachdem die Betreuung vormittags in der Schule weitgehend gesichert ist, stehen die Horte ab Mittag für jene Kinder offen, deren Eltern später von der Arbeit nach Hause kom- men. Auch wenn der Schulunterricht entfällt, sind die Hortnerinnen für sie da. Die Öff- nungszeiten in den städt. Horten sind Montag - Freitag von 11 bis 18 Uhr und an schulfreien Tagen von 8 bis 18 Uhr. In den 36 Kindergartengruppen haben wir für die Drei- bis Sechsjährigen in einer harmo- nisch ausgewogenen Umgebung ein breitgefä- chertes Beschäftigungsangebot. Dabei gehen die Kindergärtnerinnen auf die jeweiligen Be- dürfnisse und bestimmten Neigungen der Klei- nen ein. Die Erzieherin sucht in jedem Kind die individuelle Persönlichkeit und ist bemüht, diese durch spezielle Zuwendung und Förde- rung zu festigen. So können die drei- bis sechs- jährigen Kinder unter Berücksichtigung aller Erziehungsbereiche zu selbständigen und selbstbewußten Menschen heranreifen. In vie- len Kindergartengruppen werden auch alterna- tive pädagogische Konzepte, wie Montessori- Pädagogik, in die Erziehungs- und Bildungsar- beit einbezogen. Die Kindergärten und Horte sollen als Lebens- raum für unsere Kinder verstanden werden, in dem sie ergänzend zur Familie jene Zuwen- dung und Förderung erfahren, die sie für ihre gesunde Entwicklung brauchen. Q!ialifizierte Mitarbeiterinnen, die sich Jahr für Jahr in Fort- bildungsveranstaltungen weiterbilden, sind be- müht, der Individualität Ihres Kindes gerecht zu werden. 9/325

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