Amtsblatt der Stadt Steyr 1998/7

Verantwortung für die Gesundheit übernehmen Physiotherapie hilft bei neurologischen Erkrankungen Beispie l: Schlaganfall Herr Hermann K. (52) wird nach einem Schlaganfall im Krankenhaus so früh wie mög- lich physiotherapeutisch behandelt. Während das Akutstadium durch Lagerung und passive Bewegung geprägt ist, werden in der aktiven Therapie Drehbewegungen (im Bett), Aufsetzen (aus dem Liegen), Sitzen (am Bettrand) etc. neu eingeübt. Hermann K. hat den Kontakt zu sei- ner gelähmten linken Körperhälfte verloren, kann seinen Arm und sein Bein nicht fühlen, hat die früheren Bewegungsmuster nicht abruf- bereit und muß auch seine gesunde Körper- hälfte nun anders einsetzen - er weiß aber nicht wie. Die Behandlung von Patienten mit neurologi- schen Erkrankungen gehört zu den vordring- lichsten Aufgaben in der Physiotherapie. Be- kannte Erkrankungen sind Halbseitenlähmung nach Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson und Wurzelläsionen einzelner Ner- ven. Aber auch selteneren Störungen von Ge- hirn und Rückenmark kann mit der physikali- schen Therapie wirksam begegnet werden. Spektrum breit Der Kreis der Patienten umfaßt alle Altersstu- fen. Motorische Entwicklungsverzögerungen bis hin zu schweren spastischen Behinderun- gen bei Säuglingen und Kleinkindern sind frühzeitig in günstigere Bahnen zu lenken. Jun- ge Menschen setzen nach Verkehrsunfällen bei- spielsweise mit Schädel-Hirn-Verletzungen oder ~erschnittslähmungen auf die Physiotherapie. Menschen mittleren Alters leiden unter Band- scheibenproblemen oder unter den Folgen von Schlaganfällen und begeben sich in die physio- therapeutische Praxis. Alte Menschen sind überwiegend von degenerativen Erkrankungen belastet. Patienten und Angehörige erwarten vom Phy- siotherapeuten Hil fe und wirksame Impulse zur Bewältigung der täglichen Herausforderun- gen. Entscheidend sind dabei die Aktivierung der eigenen Fähigkeiten, die Motivation und der Aufbau realistischer Erwartungen. Von der Diagnose ... Der Patient begibt sich nach Zuweisung durch den Arzt in die Physiotherapie. Der Therapeut erhebt das Ausmaß des motorischen und sensi- blen Funktionsverlustes. Welche Alltagsaktivitäten können ausgeführt werden? Wie ist die Qualität der Bewegung? Werden Ausweich- oder Kompensationsbewe- gungen gemacht? Gibt es übertriebene Hilfe oder abnormen Widerstand bei passiver Bewe- Schuldnerberatung Steyr_ Der Verein Schuld- nerberatung OÖ bietet kostenlose und vertrau- liche Beratung für Personen und Familien, die Hilfe wegen ihrer finanzie ll en Probleme su- chen. Büro: Bahnhofstraße 14, Tel. 5231 O; Mo - Fr von 8 bis 12 Uhr sowie Di und Do von 14 bis 16 Uhr. ...ein starkes Stück Stadt gung? Das sensorische Defizit kann stark vari- ieren und vom teilweisen Verlust bis zur kom- pletten Gefühllosigkeit einzelner Körperab- schnitte reichen. Gang- und Gleichgewichts- prüfung gehören ebenso zur Untersuchung wie die Frage nach den Wünschen und Erwartun- gen des Patienten. ... durch gezielte Behandlung ... Therapieziel ist das Wiedererlangen der vollen bzw. bestmöglichen Funktion . Der Therapeut wählt die geeignete Behandlungsmethode aus. Die Methoden (Bobath, PNF, Vojta, Petö, Per- fetti etc.) sind wissenschaftlich fundiert, inter- national anerkannt und an vielen Beispielen erprobt. Zielführende Behandlungen bewirken Fort- schritte, machen Freude, wirken anregend und entsprechen dem Patienten in seinen persönli- chen Fähigkeiten. Selbständige Übungen des Patienten zwischen den Behandlungsstunden verstärken deren Wirkung deutlich. ... zur besseren Lebensqualität Schon die ersten Anzeichen des „Greifens" der Therapie stärken die physischen und psychi- schen Kräfte des Patienten. Er lebt auf und überwindet die anfängliche Resignation. Sein Selbstwertgefühl steigt. Der Therapeut legt Übungsschwerpunkte fest und verfeinert die Aufgabenstellungen. Bei Bedarf leitet er die Angehörigen zur sinnvollen Unterstützung an und gibt einlösbare Erwartungen vor. Die physiotherapeutische Behandlung ist ein fortwährender Prozeß und sollte zur Verfügung stehen, solange eine Verbesserung der Lebens- qualität erreicht werden kann. Physiotherapeu- tische Rehabilitations-Maßnahmen bei Patien- ten mit neurologischen Erkrankungen sind die Grundlage für deren frühzeitige Eingliederung in Familie, Gesellschaft und Beruf. Im Anschluß an seinen Krankenhausaufenthalt begibt sich Hermann K. in eine physiothera- peutische Praxis zur ambulanten Behandlung. Die Therapeutin sorgt dafür, daß Hermann K. seine Bewegungen korrekt und ökonomisch ausführt und übt ganze Bewegungssequenzen mit ihm. Sie unterstützt, gerade soviel wie nö- tig, motiviert ihn und hilft ihm über Phasen der Mutlosigkeit. Hermann K. macht Fortschritte, entwickelt das Gefühl für normales aufrechtes Stehen, für Rumpfkontrolle und schafft die Gewichtsüber- nahme durch das betroffene Bein. Durch viele Behandlungsstunden findet Hermann K. den ,,Weg" zu seinem Gang wieder, der in Rhyth- mus, Tempo, Schrittlänge und Ausdauer auf möglichst normales Gehen abzielt. ,,Meine Therapie war mühsam, aber sie hat mir enorm geholfen und sich gelohnt. Das gilt heute noch", meint Hermann K. auf die Frage, warum er seine Physiotherapie fortsetzen möchte. Als einer von vielen Patienten hat er sei- ne Krankheit bewältigt und durch die Physiotherapie Hilfe zur Selbst- hilfe erhalten. Elfriede Mungenast CDipl.-Physiotherapeutin) Kostenlose Rechtsauskunft Rechtsanwalt Dr. Walter Lanner erteilt am Donnerstag, 30. Juli , in der Zeit von 14 bis 17Uhr imRathaus, 1. Stock, Zimmer 101, kostenlose Rechtsauskunft. Dabei handel t es sich um eine fre iwillige Dienstleistung der oö. Rechtsanwaltskammer, für welche die Stadt Steyr lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Einlaß zur Beratung bis spätestens 16 Uhr. 25/217

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2