Amtsblatt der Stadt Steyr 1998/4
Verantwortung für die Gesundheit übernehmen Arbeit und Psyche tausch im Beruf unberührt von Auseinander- setzungen auf der sachlichen Ebene möglich! Gibt es Konkurrenz bei gegenseitiger Achtung! Das Unbeantwortetbleiben all dieser Fragen verursacht Unsicherheit bis hin zum „existenzi- ellen Schwindel". Die zunehmende Zahl der ,,Aussteiger" zeigt das. Beratung bei beruflichen Problemen Immer mehr Menschen tragen in ihremBeruf eine immer größere Verantwortung. Hierarchie- ebenen in Firmen werden eingespart. Die Mit- arbeiter haben niemanden mehr, der ihnen die Aufgaben klar vorgibt, ihnen sagt, was sie tun sollen und ihnen gleichzeitig die Verantwor- tung für das Ergebnis ihres Tuns abnimmt. Chefs verlangen selbst von Mitarbeitern der mittleren Ebenen unternehmerisches Denken und Handeln. Gleichzeitig wächst die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Angst ist aus verschiedensten Gründen integraler Be- standteil der Arbeitswelt geworden. Hat früher ein Arbeitsplatz Sicherheit, Versorgung und so- ziale Integration bedeutet, so treten im Empfin- den des betroffenen Menschen immer mehr Gefühle, wie Entfremdung vom sozialen Um- feld Arbeitsplatz und Kontaktlosigkeit, in den Vordergrund. Arbeitswelt und Privatleben drif- ten immer mehr auseinander, werden nicht mehr als Bestandteile ein und desselben Le- bens empfunden, sondern treten zueinander in Konkurrenz um die „Ressource Lebensenergie". Die Folge ist die Vernachlässigung der sozialen Kontakte zugunsten von mehr Job einerseits, auf der anderen Seite das Gefühl im Beruf fremd zu sein, da er nicht mehr als integraler Bestandteil des eigenen Lebens empfunden Kostenlose Rechtsauskunft echtsanwalt Dr. Ewald Wirleitner erteilt amDonnerstag, 30. April, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr im Rathaus, 1. Stock, Zim- mer 101, kostenlose Rechtsauskunft. Dabei handelt es sich um eine fr eiwillige Diens tl ei- stung der oö. Rechtsanwa ltskammer, für welche die Stadt Steyr lediglich di e Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Einlaß zur Beratung bis spätestens 16 Uhr. Beratung im Frauenhaus . Das Frauenhaus Steyr (Wehrgrabengasse 83) bi etet vorüber- gehende Wohnmöglichkeit in Kri sensi tua- ti onen sowie kostenlose und anonyme Be- ratung. Die juristische Beratung find et je- den 2. und 4. Dienstag im Monat statt; psy- chologi sche Beratung Mo bis Fr nach tele- fonischer Terminvereinbarung (Tel. 87700). ...ein starkes Stück Stadt wird. Wie einen Abgrund empfindet der betrof- fene Mensch dieses Auseinanderdriften. Er fühlt sich fremd , hat das Gefühl „außer sich zu sein", ,,steht daneben" und sieht sich selbst zu wie einem Fremden. Das eigene Tun wird als fremd erlebt, die Arbeit wird zur Last, zum blo- ßen Broterwerb. Das macht sie anstrengend. Ist sie beendet, ist man selbst „am Ende". Die Ener- gie reicht gerade mal noch zum Fernsehen. Für soziale Kontakte oder das Gespräch in der Familie ist „keine Zeit" mehr. In Wirklichkeit hat die Entfremdung vom eigenen Tun auch zur Entfremdung von der Umgebung und von sich selbst geführt. Man entschädigt sich durch ein neues Auto, einen besseren Fernseher und teure Kleidung. Kontaktaufnahme mit der Um- welt erfolgt - wenn überhaupt - durch „Besser sein wollen", weil man vor lauter „Besser sein müssen" nicht mehr anders kann. Gleichzeitig wird das Gefühl der Isolation empfunden. Wie ist der Spagat über diesen Abgrund zu schaffen? Ist es überhaupt möglich, gleichzeitig eingebunden ins soziale Umfeld zu sein und auf der anderen Seite sich dem rauhen Wind der beruflichen Konkurrenz auszusetzen. Kann im Berufsleben auch Schwäche zugelassen wer- den, ohne sich mit existenziellen Ängsten quä- len zu müssen! Ist zwischenmenschlicher Aus- Coaching durch ausgebildete Psychotherapeu- ten als externe Referenz kann hier helfen, Klarheit in die Strukturen des eigenen Den- kens, Handelns und Empfindens zu bringen. Wem selbst „alles über den Kopf wächst", „sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr". Das Gespräch mit jemandem, der be- hilflich ist, diese sich immer wiederholenden Strukturen zu erkennen und dadurch Verände- rung zu ermöglichen, kann befreiende Klarheit schaffen. Ein Ziel des Coaching kann sein, sich nicht mehr zerrissen zu erleben zwischen ver- schiedenen Lebenswelten. Durch die Integrati- on der Lebensbereiche wird der Handlungs- spielraum im beruflichen wie auch privaten Umfeld erweitert. Dies sollte zu einer befriedigenderen Lebensgestaltung füh- ren. Coaching kann eine einmalige Bera- tung, aber auch eine längerfristige Be- gleitung zur kon- struktiven Gestal- tung des Berufsle- bens sein. Christa Sandner (Psychotherapeutin> „Ich spende Nächstenhilfe." Für Menschen in Oberösterreich. Car·1tas Auch m unserem Bundesland fallen ,mmer mehr Menschen unter die Armutsgrenze Helfen Sie uns mit Ihrer Spende Be, der Haussammlung 1m April 1998 Konto-Nr 1 245 000, Ra,ffe,senlandesbank OÖ Ober ö s t er r e ich 8 25 / 11 3
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