Amtsblatt der Stadt Steyr 1998/4

Streetworker werden von der Jugend als Gesprächspartner akzeptiert hristof Hinterplattner (22) und Martin Teufel (26) ziehen ein grundsätzlich po- sitives Resumee ihrer bisher rund 14monatigen Tätigkeit als Streetworker in Steyr: ,,Wir brauch- ten ungefähr ein halbes Jahr, um die Kontakte mit den verschiedenen Behörden und Institu- tionen zu knüpfen und uns gleichzeitig die Ak- zeptanz bei den Jugendli chen zu erwerben", schildern di e beiden ihre Anfänge. Heute sind die Steyrer Streetworker für viele gesuchte Ge- sprächspartner, von denen man weiß, daß sie sich mit den individuellen Problemen der Ju- gendlichen auseinandersetzen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. ,,Die Jugendli- chen, die zu uns kommen, können absolut si- cher sein, daß wir keine einzige Information ohne Einverständnis des Betroffenen weiterge- ben und nur jene Lösungsschritte einleiten, die von den Jugendlichen gewünscht werden bzw. mit ihnen vorher abgesprochen wurden", beto- nen Hinterplattner und Teufel die Anonymität und Freiwilligkeit - zwei Grundprinzipien von Streetwork. In der Zwischenzeit hat sich ein engerer Kreis von etwa 20 Jugendlichen herauskristallisiert, die regelmäßig in der Streetwork-Projektstelle zu Gast sind. Darüber hinaus suchen und fin- den die Steyrer Streetworker ihr „Klientel" vor allem aber in den Lokalen und bei diversen Veranstaltungen. ,,Arbeitslosigkeit, Gewalt- bereitschaft Ulld Drogen sind jene Problem- felder, mit denen wir am häufigsten konfron- tiert werden", gewähren die Streetworker Ein- blick in ihren Arbeitsalltag und orten die so- genannte Wohlstandsverwahrlosung als eine der Ursachen. ,,Wenn es allen egal ist, was du tust, wenn sich niemand darum kümmert, wie und mit wem du deine Zeit verbringst, dann liegt es nahe, daß du dir Ventile suchst , um mit dieser Ignoranz fertigzuwerden bzw. diese zu kompensieren", unterstreichen Hinterplattner und Teufel den hohen Stellenwert, den Aner- kennung und Zuneigung im Rahmen der Ent- wicklung eines Jugendlichen besitzen. ,,Wir sind da, wir hören zu und wir helfen, wo wir nur helfen können, ohne Kritik und Schuldzu- weisung", sehen sie nicht zuletzt im Fehlen der sonst üblichen Hierarchien und Obrigkeiten den Schlüssel zum Erfolg von Streetwork. Im Mittelpunkt steht dabei jedoch immer die Hilfe zur Selbsthilfe. Entscheidend sei auch - und das betonen die Streetworker bei den Gesprächen immer wieder -, daß der Jugendliebe selbst Ver- antwortung übernehmen muß, daß er alles, was er tut, für sich macht und nicht für andere, und daß alles, was er beispielsweise an Arbeit oder Ausbildung eben nicht macht, letztlich nur ihm schadet. „Wir sind froh, daß wir auch in unserer Stadt Streetwork anbieten können und es den Ju- ie Rohbau-Arbeiten für das neue Parkhaus beim Landeskrankenhaus verlaufen termin- gerecht. An der Fassade wird ein Metall-Klettergerüst für die Begrünung installiert; das Dach über dem obersten Deck wird ebenfalls begrünt. Auf einem Teil der obersten Park- ebene wird ein Platz geschaffen (mit Aussichtsterrasse), auf dem eine Apotheke, ein Blumen- geschäft und ein Cafe-Shop vorgesehen sind. Das Parkhaus ist durch einen unterirdischen Gang mit dem Krankenhaus verbunden. Die Kosten für das von privaten Betreibern - mit Un- terstützung von Stadt und Land - verwirklichte Bauprojekt belaufen sich auf rd. 49 Mill. S. Das neue LKH-Parkdeck umfaßt 390 PKW-Abstellplätze und wird voraussichtlich im Juli die- ses Jahres fertiggestellt sein. ...ein starkes Stück Stadt Christof Hinterplattner (links im Bild) und Martin Teufel sind seit 14 Monaten in Steyr als Streetworker tätig. gendlichen dadurch möglich ist, Hilfe und Un- terstiitzung auch fernab von Ämtern und Be- hörden zu finden", ist Sozialreferentin Vizebür- germeister Friederike Mach sehr zufrieden mit der engagierten Tätigkeit der Steyrer Street- worker. Die Kosten für die Streetwork-Projekt- stelle in Steyr, die vom Verein I.S.I. (Initiative für soziale Integration) betrieben wird, betra- gen jährlich 1,3 Mill. S und werden von Stadt und Land gemeinsam getragen. Erreichbar sind Christof Hinterplattner und Martin Teufel Mitt- woch von 10 bis 18 Uhr und Freitag von 15 bis 18 Uhr in der Streetwork-Projektstelle im ehe- maligen Jugendzentrum der Ffarre Resthof, Sie- mensstraße 15, Tel. 72619 oder 0664/2138378. 40 Container für die Entsorgung des Grünschnittes uch heuer ist die fachgerechte Entsor- gung des Grünschnittes für die Steyrer Bevölkerung wieder problemlos. Insgesamt ste- hen 40, über das gesamte Stadtgebiet verteilte Sammel-Container zur Verfügung, die vom städtischen Wirtschaftshof wöchentlich und bei Bedarf auch zweimal pro Woche entleert wer- den. Im Vorjahr wurden 13.000 m3 Gartenab- fälle in die Container eingebracht und an die ,,ARGE bäuerliche Kompostierung" geliefert, die daraus Kornposterde gewinnt und diese wieder auf die Felder aufbringt. Es kann aller- dings nur sauberer Gartenabfall zur Kompo- stierung verwendet werden. Der Magistrat ap- pelliert daher an die Steyrerinnen und Steyrer, die Gartenabfälle auf gar keinen Fall in Plastik- säcke verpackt einzubringen und die Grün- schnitt-Container auch nicht mit anderem Ab- fall zu verunreinigen . Ist nämlich der Inhalt verschmutzt, muß die gesamte Containerladung deponiert werden; dies verursacht unnötig Ko- sten und reduziert das Deponievolumen. 13/ 101

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