Amtsblatt der Stadt Steyr 1998/1
Gesundbleiben weräen Verantwortun für die Gesundheit übernehmen Psychotherapeutische Behandlung der Depression Die Psychotherapie bietet nun den Rahmen, in vertrauensvollen Gesprächen den erfahrenen Verletzungen auf die Spur zu kommen, um frü- her gestellte Weichen wieder korrigieren zu können. Sie kann helfen, in verfahrenen aktu- ellen Situationen Lösungsmöglichkeiten zu er- arbeiten. Die psychotherapeutische Behand- lung kann Krankheitsursachen bewußt ma- chen. Die Selbsterkenntnis wird dadurch ver- tieft und bringt Entlastung. Durch die Bewußt- werdung des Hintergrundes der Depressionen können neue Erlebnismuster und Gefühls- fähigkeiten erworben, soziale Fertigkeiten ge- übt, neue Sinngehalte erfahren werden. Die depressiven Erkrankungen sind in den letzten Jahrzehnten zu einer Art Volkskrank- heit geworden. Keine andere Störung des See- lenlebens ist so stark verbreitet und erfaßt alle sozialen Schichten, Altersgruppen und beider- lei Geschlechter. Etwa ein Sechstel der Bevöl- kerung ist davon betroffen. Was sind nun Anzeichen einer Depression? A. fühlt sich traurig verstimmt, er kann sich nicht mehr freuen, alles erscheint ihm hoff- nungslos, er kann nicht mehr an eine für ihn lebenswerte Zukunft glauben. Negative Selbsturteile, wie „Ich bin nichts wert", „Mich kann niemand lieben", ,,Ich hasse mich", quälen ihn. B. fühlt sich müde, kraftlos und ohne Energie, alles wird ihr zuviel, selbst kleinste Anstren- gungen fürchtet sie; sie hat das Gefühl, eine riesengroße Last auf ihren Schultern zu tra- gen. C. ist rastlos, voll von Unruhe und Getrieben- heit. D. kann sich nur schwer auf eine Sache kon- zentrieren, die Denkvorgänge kreisen um seine Person und die eigene Erkrankung. E. kann keinen Sinn im Leben finden. Alles kommt ihr sinnlos vor. F. denkt an Selbstmord , da er den Leidens- druck kaum mehr aushalten kann. Einige dieser fiktiven Personen leiden an Schlafstörungen. Sie fühlen sich am Morgen unausgeschlafen. Das resultierende „Morgen- tier• ist ein charakteristisches Zeichen für eine depressive Verstimmung. Körperliche Begleiter- Rinner, 49; Rudolf Bartenberger, 84; Franz Müller, 52; Martin Mayrhofer, 21; Johann Josef Kapeller, 83; Frieda Anna Winterbauer, 81; Anna Maria Pichler, 76; Johann Besendorfer, 65 ; Maximi lian Pichler, 69; Maria Mekis, 89; Werner Gottfried Kranzelitsch, 44; Margareta Brunner, 79; lrmengard Emma Weiß, 71; Anna Pangerl, 82; Franz Mayr, 75; !da Maria Lag- eder, 86; Ferdinand Bernhard Müller, 85; Josefa Schlager, 83; Kurt Liedlgruber, 55. ...ein starkes Stück Stadt scheinungen können sein: Darmbeschwerden, Völlegefühl, Magenschmerzen, Appetit- bzw. Gewichtsverlust, Rückenschmerzen, Druck- gefühle in der Brust, Kopfschmerzen, Schwin- delgefühle, Herzbeschwerden etc., ohne daß der Arzt eine organische Ursache findet. Die Depression entsteht durch ein Zusammen- wirken von psychischen, sozialen und biologi- schen Faktoren. Je nach Depressionsform liegt der Schwerpunkt auf einem der drei Bereiche. Bei einem Großteil der depressiven Erkrankun- gen werden vorrangig soziale und psychische Faktoren verantwortlich gemacht. Hier ist die psychotherapeutische Behandlung die Methode der Wahl. Diese Form der Erkrankung kann eine Reaktion auf eine akute schwierige Le- benssituation sein, z.B.: G. hat große Probleme mit ihrem Mann, der Alkoholiker ist; H. leidet unter seiner ständig nörgelnden Frau; I. fühlt sich von ihrem Chef unterdrückt und glaubt, ihm gänzlich ausgeliefert zu sein; J. lebt sehr zurückgezogen und vereinsamt; er tut sich schwer, Kontakt zu schließen; K. kann ihre Krebserkrankung seelisch nicht verarbeiten. Die Ursachen der Depression liegen oft in bela- stenden lebensgeschichtlichen Ereignissen, die psychisch nicht adäquat verarbeitet werden konnten: L. wurde von seinem Vater oft ge- schlagen; M. fühlte sich von ihrer Mutter nie richtig angenommen; N. durfte seine Aggres- sionen nie äußern; 0 . wurde von ihrem Onkel sexuell mißbraucht und hat dies in ihrer Erin- nerung gelöscht; P. konnte es seinen Eltern nie recht machen, immer waren sie unzufrieden mit ihm; Q sollte von ihrem Vater aus ein Ide- al verwirklichen; R. wurde Opfer von Gewalt; S. konnte die Scheidung seiner Eltern nicht verarbeiten usw. In der psychotherapeutischen Behandlung geht es nicht nur darum, die Symptome zu beseiti- gen, sondern vielmehr darum, dem Menschen zu helfen, sich so zu verändern, <lag er es nicht mehr nötig hat, in schwierigen Situationen Symptome zu entwickeln, z.B. depress iv zu rea- gieren . So gesehen, findet bei einer positiven Bewältigung einer depressiven Erkrankung ein Lern- und Reifungsprozeß statt, in der sich die Lebens- und Gefüh lssituation verbessert. Bei hohem Schweregrad ist eine gleichzeitige medi- kamentöse Behandlung in Zusammenarbeit von Patient-Arzt-Psychotherapeut angezeigt. Bei der endogenen Depression - 20 0/o der De- pressiven sind davon betroffen - wird die Hauptursache in biochemischen Veränderun- gen im Gehirn oder im Hormonhaushalt gese- hen und daher in er- ster Linie vom Arzt medikamentös be- handelt. Die Psy- chotherapie bietet hier die Möglich- keit, Wege zu finden, mit der Erkrankung gut umzuge- hen. Dr. Karl Maximilian Fischer Die beliebtesten Namen des Vorjahres mabgelaufenen Jahr '97 gab es in der Steyrer „Vornamen-Hitparade" neue Sieger: Lisa, der beliebteste Mädchenname der Jahre '95 und '96, wurde von Sarah ab- gelöst; die Eltern wählten diesen Namen im Vor jahr insgesamt 21mal für ihre Töchter. Den zweiten Platz erreichte Katharina (19mal), gefolgt von Lisa (l 7mal). Bei den Buben nehmen mit Daniel, Florian und Lukas gleich drei Namen ex aequo Platz eins ein, für die sich die Erziehungsberech- tigten jeweils 25mal entschieden haben. Die weiteren beliebtesten Männer-Vornamen in der Stadt Steyr waren Alexander und Micha- el (je 23mal). 19
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