Amtsblatt der Stadt Steyr 1997/6

IKostenlose logopädische Betreuung 1 i~ sämtlichen städtischen Kindergärten Bereits seit über 2Jahrzehnten nimmt im Rahmen des Betreuungsangebotes in den insgesamt 13 Kin- dergärten der Stadt Steyr auch die Früh- erkennung und Be- handlung von Sprachauffälligkei- ten oder Sprachent- wicklungsverzöge- rungen einen zentra- len Stellenwert ein . Mit Elisabeth Dürnberger kümmert sich eine eigene Logopädin kostenlos um jene Kinder im Vorschulalter, bei denen im Zuge der jährlich in allen städtischen Kindergär- ten durchgeführten Reihenuntersuchung Auffä ll igkeiten in der Sprachentwicklung festgestellt werden. ,,Im Durchschnitt betreue ich pro Jahr zwi- schen 65 und 70 Kinder in Einzelbehand- lungen, die rund 30 Minuten dauern und einmal wöchentlich direkt im jeweiligen Kin- dergarten stattfinden", erläutert Frau Dürn- berger die Grundzüge ihrer therapeutischen Arbeit, der in jedem Fall ein intensives Ge- spräch mit den Eltern vorausgeht. Dabei werden u. a. die Sprachentwicklung des Kin- des analysiert, mögliche Ursachen der Sprachauffälligkeit erörtert sowie der Ablauf der logopädischen Behandlung festgelegt. „Im Zuge der logopädischen Behandlung werden mit dem Kind die entsprechenden Übungen erarbeitet, die zuhause regelmäßig wiederholt werden müssen", betont Frau Dürnberger die große Bedeutung der aktiven Mitarbeit der Eltern für den positiven Behand- Berufsschule 1 veranstaltet ,;rag der Begegnung" m 18. Juni veranstaltet die Berufsschu- le Steyr 1 (Otto-Pensel-Str. 14) einen „Tag der Begegnung". Mit 80 Bediensteten und jähr- lich 1200 Schülern zählt die Berufsschule 1 zn den größten Ausbildungsbetrieben der Region. Mit diesem Informationstag soll speziell auch der Kontakt mit den Bewohnern des Stadtteiles Münichholz vertieft werden. Führungen durch die Schule, Werkstätten und Labors sowie durch den Freizeitbereich mit Internat, Turn- halle etc. finden um 13.30, 15.30 und 16.30 Uhr statt. Ab 19 Uhr: Offene Diskussion mit Berufsschülern und Münichholz-Bewohnern. Amtsblatt der Stadt Steyr lungserfolg. Besonders wichtig sei dabei aber nicht nur das regelmäßige Üben, sondern auch das Motivieren und Unterstützen des Kindes sowie die direkte Kontaktaufnahme mit ihr, wenn Probleme auftreten sollten. Umlernen erfordert Gedu ld ,,Man kann nicht erwarten, daß ein Kind inner- halb weniger Wochen einen neu erlernten Laut auch in der Spontansprache schon richtig an- wenden kann. Denn es verlangt eine enorme geistige Leistung und ein hohes Maß an Kon- zentration, einen neuen Laut zu erlernen, die- sen in Silben, Wörter, Sätze einznbauen, und ,ganz nebenbei' auch noch den fehlerhaft gebil- deten oder falsch eingesetzen Laut einfach zu vergessen", verweist die Diplom-Logopädin auf die Gefahr, die betroffenen Kinder zu überfor- dern. Sprachverarmung nimmt zu In Summe, so Elisabeth Dürnberger im Rück- blick auf ihre fast zwanzigjährige Berufserfah- rung, sei die Anzahl der bei den Kindern fest- gestell ten Lautstörungen prozentuell in etwa gleichgeblieben. Dramatisch zngenommen habe jedoch die sprachliche Verarmung der Kinder in bezng auf Ausdruck, Begriffe und Wortschatz. Während Mode-Schlagworte, wie „geil", ,,super" oder „cool" den Vorschulkindern locker über die Lippei1 kommen, wissen viele etwa nicht, daß eine Zitrone sauer und Zucker süß schmeckt, daß ein Riese groß und ein Zwerg klein ist, oder was ein Schuster tatsächlich macht. Sprach liche Entwicklung fördern ,,Dafür wissen sie aber, wie ein Fernseher, ein Videorecorder oder diverse Computer- spiele funktionieren. Die Frage ist nur, was wichtiger ist: die sprachliche Kommunikati- on oder die Kommunikation auf Knopf- druck", appelliert Logopädin Dürnberger an alle Eltern, die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder gezielt zu fördern und sich für aus- führliche Gespräche Zeit zu nehmen. Der Grundstein für Wortschatz, Ausdrucksfähig- keit und somit für eine positive sprachliche Entwicklung werde nämlich erwiesenerma- ßen schon im Säuglingsalter und in der Kindheit gelegt. In einer Phase also, wo die Erziehungsberechtigten die mit Abstand wichtigsten Bezugspersonen darstellen. Wann spricht man von Sprachauffälligkeit? Wenn ein Kind mit 5Jahren Laute feh- lerhaft bildet, sie durch einen anderen Laut ersetzt oder sie einfach wegläßt. ■ Wenn ein Kind mit 5Jahren die Laut- verbindungen nicht kann bzw. sie feh- lerhaft bildet (z. B. Blume - Lume, Bume, Dlume). Wann spricht man von einem Dysgrammatismus? Wenn ein Kind mit 5Jahren noch gram- matikalische Schwierigkeiten mit Satz- stellung, Artikel, Einzahl-/Mehrzahl- bildung, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat. Magistrat belohnt Verbesserungs- Vorschläge der Mitarbeiter 1 mRahmen der kontinuierlichen Ver- besserung der städtischen Dienstlei- stungen will der Magistrat der Stadt Steyr jetzt auch die Ideen und Vorschläge der eigenen Mitarbeiter verstärkt nützen. Unter dem Motto ,,Ideen machen sich bezahlt" wurden Richtl ini- en für ein internes Verbesserungsvorschlags- wesen erarbeitet, die kürzlich in Kraft getreten sind. ,,Ich erwarte mir davon viele neue Anre- gungen, wie wir etwa die vielfältigen Arbeitsab- läufe, den Arbeitsaufwand insgesamt und da- mit die Kosten weiter optimieren und gleichzei- tig den Dienst am Bürger noch effizienter ge- stalten können", setzt Magistratsdirektor Dr. Kurt Schmid! große Hoffnungen auf diese ko- ordinierte Form des Vorschlagswesens. Jeder einzelne Verbesserungsvorschlag, der zur Gänze oder zumindest teilweise über die beste- henden Dienstaufgaben des Einreichers hinaus- gehen muß, wird von speziellen Arbeitsgrup- pen im Magistrat hinsichtlich Bedeutung, Nut- zen und Einsparungseffekt geprüft. Die Annah- me sowie die Höhe der Geldprämie für den oder die Mitarbeiter wird von einer eigenen Prämierungskommission festgelegt, die dem Stadtsenat einen entsprechenden Vorschlag zur endgültigen Beschlußfassung vorlegt: 11/167

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