Amtsblatt der Stadt Steyr 1997/5

Neues Leben im Steyrer Dunklhof Die vorbildliche Sanierung des Daches vom Steyrer Dunklhof konnte 1996 abgeschlossen werden. Für die Restaurierung der Fassaden liegt ein umfangreiches Sanierungskonzept vor. Die dringende Restaurierung sämtlicher Stein- teile muß ehestens in Angriff genommen wer- den. Herr Mag. Wedenig, ein anerkannter Steinrestaurator, zeigt in seiner genauen Befund- analyse die schweren Schäden am weichen Sandstein, aus dem alle Steinsäulen bestehen. Projekt „Kreativ-Werkstatt": Steyrdorf be- kommt durch die Initiative von Mag. Gerald Brandstötter, der gemeinsam mit Gerda Bin- doni eine „Kreativ-Werkstatt" im Dunklhof ein- gerichtet hat, neues Leben. Mit diesem Vorha- ben geht die Tradition der kulturellen Veran- staltungen, die durch die Schriftstellerin Dora Dunkl Einzug gehalten hat, wei ter. Brand- stötter und Bindoni leisten mit ihrem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Belebung des Stadtteiles Steyrdorf. Viele Altstädte kämpfen gegen die an den Stadträndern entstehenden Einkaufsmärkte, die den historischen Innen- städten die Handelsfunktion entziehen. Steyr geht mit der neuen Nutzung im Dunklhof ei- nen Weg der behutsamen und zukunftsorien- tierten Stadterneuerung. Ein großes Anliegen vieler Gäste und Steyrer ist es, den Dunklhof wieder zu einem kulturellen Treffpunkt zu ma- chen. Dora Dunkl gab durch ihre künstlerische Tätigkeit dem Haus ein Flair, das mit den alten Mauern eine Einheit fand. Mit der „Kreativ- Werkstatt" gelingt es, an die frühere Bedeutung des Hauses anzuschl ießen und der Stadt Steyr eine weitere Attraktion zu verleihen. Die „Kreativ-Werkstatt" steht allen Interessierten offen; angesprochen werden in Seminaren Schüler, Gäste und Bewohner der Stadt. Es ist auch beabsichtigt, gemeinsam mit dem Frem- denverkehrsbüro in Steyr Ferienaufenthalte mit Kreativurlaub anzubieten. In Zusammenarbeit mit Schulen fanden bereits die ersten Bild- hauersymposien statt, die von den Schülern und Lehrern begeistert angenommen wurden. Dr. Hans-Jörg Kaiser Das Kursprogramm der „Kreativ- Werkstatt" : 2. bis 6. Juni: Bildhauereikurs -Arbeiten mit verschiedenen Materialien (ab 4Personen weitere Termine möglich) 1. bis 5. Dezember: Krippenkurs ■ Kreatives Arbeiten mit Schülern (nach Ver- einbarung) ■ Bis 9. November: Wochenendseminare ,,Selbstfindung durch Kreativität" Für nähere Auskünfte steht Mag. Brandstötter unter der Tel.-Nr. 07252/861 08 zur Verfügung. Amtsblatt der Stadt Steyr „Die Treffsicherheit seit Werndr-1 Im Sommer des vergangenen Jahres haben Johannes Angerbauer, Walter Ebenhofer und Reinhold Rebhandl den Verein „Rohstoff - eine Kunstinitiative" gegründet und im zwei- ten Obergeschoß des ehern. Reithoffer-Ge- bäudes die „Kunsthalle.tmp" installiert. Am 15. Mai wurde das erste Projekt, die Eröff- nungsausstellung mit dem Titel „Die Treffsi- cherheit seit Werndl" durch Bürgermeister Hermann Leithenmayr offiziell eröffnet. Für dieses Projekt wurden in der „Kunst- halle.tmp" 20 Schießscheiben-Transportanla- gen (Bild) installiert. Anstelle der Schieß- scheiben sind 25 x 25 cm große Kunstwerke von 20 ausgewählten und geladenen Künst- lerinnen und Künstlern angebracht. Die Künstler haben ihre Zugänge und Aussagen - es war keine direkte Anbindung an den Ti- tel der Ausstellung vorgegeben - frei ge- wählt; sie waren aufgefordert, ihre Sichtei- ner „treffsicheren künstlerischen Aussage" zu präsentieren. Die bei Sportschjeßanlagen naturgemäße Teilung des Raumes in Aufenthalts- und Ge- fahrenbereich gewinnt bei dieser Ausstellung besondere Bedeutung: einerseits die weite Entfernung des Bildobjektes im Zielpunkt, Teilnehmende Künstlerinnen aus Frankreich, Deutschland und Österreich sind: Ben Vautier, j o- hannes aefder Lake, Gunhild Söhn, Klaus Rich- ter, Inge Mahn, Boris Nieslony, Johannes Muggenthaler, Claudia Hart, Timm Ulrichs, Oliver Dorfer, Andreas Bau- mann, Ingeborg Strobl, Hi! de Gard, Udo Wid, Pepi Maier, Bodo Hell, Gsaller, Sa- bine Bitter/Hel- mut Weber, Gott- fried Bechtold, Karl-Heinz Klopf andererseits der Freiraum vor den Schießan- lagen, in dem allein den Besuchern ein Auf- enthalt möglich ist. Um ein Bild wirklich ge- nau sehen zu können, muß der Interessierte das Objekt mittels Schießscheiben-Transport- anlage vor seine Augen fahren. Das Kunst- werk kann dann erst einer näheren Betrach- tung unterzogen werden. Der eingeschränkte Bewegungsraum des Besuchers mit der Mög- lichkeit, sein Auge im optisch offenen Raum „zu weiden", steht im Spannungsverhältnis zum kleinen, entfernt sichtbaren Bildobjekt. Josef Werndl war ein vor der Jahrhundert- wende von Steyr aus wirkender Großindu- strieller, dessen Erfolg maßgeblich durch die Produktion von Waffen mit wegweisender Technologie begründet ist. Werndl hat durch die Errichtung zahlreicher Fabrikshallen ent- scheidend zum architektonischen Erschei- nungsbild der Stadt Steyr beigetragen. Die Ausstellung des Vereines „Rohstoff' ist in der „Kunsthalle.tmp" (Reithofferwerk, Pyrachstraße 1/2, Tel. 42597, 45126 od. 46163) noch bis 19. Juli zu sehen; Öffnungs- zeiten: Do 16 - 19 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr und nach Vereinbarung. 15/143

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