Amtsblatt der Stadt Steyr 1997/4

Vizebürgermeister Dr. Leopold Pfeil (F) ist im Steyrer Stadtsenatfür die Kultur, den Verkehr, die Bezirksverwaltung sowiefür das Maria- und Veterinärwesen zuständig. Imfolgenden Beitrag berichtet er aus dem Verkehrs-Ressort: ie laufende Gemeinderats-Periode neigt sich dem Ende zu. Am 5. Oktober wird der Gemeinderat und der Bürgermeister (erst- mals direkt) der Stadt Steyr neu gewählt. Zeit, um Bilanz der abgelaufenen Periode aus Sicht eines für große Ressorts zuständigen Referen- ten zu ziehen. Was konnte erledigt werden, wie sehen die politisch Verantwortlichen die Zu- kunft der Stadt. Diesmal zum Thema Verkehr : Ein großer Schritt war, das von Univ.-Prof. Dr. Stickler erstellte Verkehrskonzept nach aus- führlicher Diskussion und unter Einbeziehung der Bevölkerung einstimmig im Gemeinderat beschließen zu lassen. Kernsatz und Leitlinie des Konzeptes ist, dem öffentli chen Verkehr ge- genüber dem Individualverkehr den Vorzug zu geben. Darüber hinaus sollten durch die Kategorisierung aller Straßen im Stadtgebiet von Steyr (1-4) die Bürger und Bewohner das Ausmaß ihrer Verkehrsberuhigung selbst ent- scheiden können. Die Umsetzung ist in vielen Bereichen bereits gelungen, aber bei einigen .,Verkehrsproblemzonen", wie Taborkreuznng, wo berechtigte Interessen der Anrainer mit de- nen des motorisierten Individualverkehrs mit Tagesspitzenbelastungen von 30.000 Fahrzeu- gen pro Tag, mit dener. von Gewerbetreibenden direkt aufeinandertreffen, sind noch weitere Untersuchungen nötig. Diese werden derzeit vom Verkehrsinstitut Schönharting und Partner durchgeführt und stehen vor dem Abschluß. Eine wesentliche Entlastung im Bereich Taborkreuzung wird durch die Inbetriebnahme der Nordspange kommen. Allerdings muß man Amtsblatt der Stadt Steyr Dr Vizebürgermeister ~ dt\ Leopold f e1 ■ 'I. , durch rechtzeitige Begleitmaßnahmen das Aus- maß der Verkehrsverlagerung steuern. Die zukünftige Westspange wird als weiterge- führte Nordspange den innerstädtischen Ver- kehrsring weiter entlasten helfen. Aufgabe der Stadtverantwortlichen ist es, rechtzeitig von den drei möglichen Varianten die geeignetste auszuwählen. Leider ist im beschlossenen Stadt- entwicklungskonzept zwar die unbedingte Not- wendigkeit als solche angeführt, aber es wer- den die Varianten nicht diskutiert bzw. es wer- den keine Entscheidungshilfen angeführt. Je- denfalls ist vor Genehmigung eines Golfplatz- projektes in dieser Gegend eine Entscheidung bezüglich Westspangenvariante zu treffen. Zum Radfahrverkehr : Auch hier ist es gelungen, entscheidende Ver- besserungen für die Benutzung des Verkehrs- mittels Fahrrad zu erzielen. Dem Radfahrer sollen gegenüber dem motorisierten Fahrzeug gewisse Vorteile eingeräumt werden, bei Beibe- haltung des Sicherheitsgedankens. So konnten einige Einbahnen und Fußgängerzonen für das Fahrrad geöffnet werden (Enge, Steyrdorf, Reichenschwall, Berggasse). Dort, wo Radfahr- wege fehlen bzw. wo im Kreuzungsbereich der Radfahrer gefährdet erschien, konnten Alterna- tiven gefunden werden (Benutzung des breiten Fußweges im Rerrich Srh11luntrum HAK, HBLA, BG durch Radfahrer). Viel ist im Be- reich Fahrradverkehr noch möglich, ins- besonders fehlt dazu noch ein Gesamtfahrrad- konzept der Stadt Steyr, wo besonders auf die Verbindungsmöglichkeiten geachtet wird. Zum ruhenden Verkehr : Im Stickler-Konzept sind einige Parkhäuser in der Stadt Steyr als unbedingte Notwendigkeit angeführt. Lediglich das Parkhaus beim Kran- kenhaus scheint aufgrund einer privaten Initia- tive bald realisiert werden zu können. Im in- nerstädtischen Bereich hat man (die politischen Parteienvertreter) sich auf das Gebiet Forum/ Landwirtschaftskammerareal/Casino geeinigt. Nur geschehen ist leider bisher außer einem Realisierungsvorschlag von Architekt Falkner gar nichts. Wenn aus irgendeinem Grunde die- ser Standort sich als nicht machbar für eine City-Parkgarage herauskristallisiert, dann ist es absolut notwendig, daß sich die Entscheidungs- träger mit der Möglichkeit von Heranziehung von Alternativstandorten (insgesamt wurden 9 Standorte für eine City-Garage untersucht und gewertet) ehestens auseinandersetzen. Die eingeführte Bewirtschaftung der Parkplätze in der Stadt hat sich sehr bewährt und ist von der Bevölkerung sehr gut angenonmen worden. An eine mögliche Ausweitung ist gedacht, mit Einbeziehung einer Bewohnerparkmöglichkeit. Zum überregionalen Verkehr : ÖBB: Die Bundesbahnen haben entgegen ih- ren Versprechungen bis jetzt keine Planungsan- sätze gezeigt, die Bahn zwischen Steyr und St. Valentin selektiv zweigleisig auszubauen. Dies ist aber eine unbedingte Voraussetzung dafür, daß die Region Steyr an die im Jahre 2004 kommende Städteschnellverbindung Wels-Linz- St. Valentin angeschlossen werden kann. Die Errichtung des Parkdeckes am Bahnhof alleine wird hier keine Verbesserungen erzielen. Hier kann man die Entscheidungsträger bei der ÖBB, beim Bund und beim Land nicht aus ih- rer Verantwortung entlassen. Straßenverbindung : Die überregionale Anbindung der Region Steyr an den Oö. Zentralraum ist weiterhin als kata- strophal zu bezeichnen. Nach Einigung über die Führung der Strecke über Kronstorf und Enns muß das Land endlich die Notwendigkeit einer raschen Realisierung erkennen. Bis zum nächsten Mal, wo ich über Schwer- punkte in der Kultur berichten werde, verbleibe ich mit den besten Wünschen. 11/107

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