Amtsblatt der Stadt Steyr 1996/8

waren. Die Insel hatte auch auf einige „Sonnenhungrige" und Sportfischer eine hohe Anziehungskraft. Mit Hilfe von Informations- tafeln und eines Beobachtungsplatzes wird gemeinsam vom Institut Staning und der Ennskraft AG versucht, in Zukunft diese auch für Menschen attraktiven Bereich zur Brutzeit störungsfrei zu halten. In den ersten zwei Jahren, bei spärlicher Vegetation, brütete der Flußregenpfeifer (Charadrius dubius) in zwei bis drei Paaren. Er zählt zu den gefährdeten Vogelarten und ist auf unbewachsene Sand- und Schottersubstrate angewiesen. Diese Eigenschaft macht ihn zu einer Art „Symbol- vogel" gegen die Verbauung unserer Flüsse, der zufolge solche Lebensräume stark zurückge- drängt werden. Umso erfreulicher ist sein Auftreten zu bewerten. Eine weitere gefährdete Art, die die Gestaltungsflächen als Brutplatz nutzte, ist das weißsternige Blaukehlchen (Cyanosylvia svecica). Sein Biotopanspruch sind Naßstandorte an stehenden und langsam fließenden Gewässern mit einem Vegetations- mosaik von schütterbewachsenen und freien Bodenflächen. Charakterarten der neu- strukturierten Uferabschnitte waren die Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) mit ca. 9 Revieren und der Fitis (Phylloscopus trochilus) mit ca. 10 Brutpaaren, wobei beide Arten an den restlichen Ennsufern nur sporadisch auftreten. Für die Vogelfauna zeigt sich bisher, daß Arten der Flußniederungen profitieren (Reiherente, Höckerschwan, Bläßhuhn, Rohrsänger) oder Arten stehender Gewässer (Haubentaucher) sowie Arten, die an reichgegliederte Ufer angewiesen sind (Blaukehlchen). Die Entwicklung von Jungfischen ist begünstigt Fische sind wichtige Indikatoren für die ökologische Q!ialität von Gewässern. Damit Populationen erfolgreich existieren können, müssen viele Kriterien erfüllt sein (Laich- möglichkeit, Nahrung, Wasserqualität ua.). Ebenso benötigen Larven und junge Stadien eigene Habitate (,,Kinderstuben"), die sich von denen der Adulten deutlich unterscheiden. Im späten Frühjahr kann man in den geschützten Flachwasserbereichen von Gestaltungsflächen, aufgrund der großen Massen an Jungfischen, diese „Kinderstuben" erkennen. Diese positiven Auswirkungen sind auch von der Drau (WIESER et. al. 1993) und der Donau (WAIDBACHER et. al. 1991) bekannt. Die geschützte Lage, höhere Wassertemperaturen und das Nahrungsangebot dürften entschei- dend sein. Die Befischungen zeigten, daß hier aktuell gefährdete Arten, auch der Fließ- gewässer (rheophil), ihre Jugendentwicklung durchmachen. im Stausee Amtsblatt der Stadt Steyr 13/ 217

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