Amtsblatt der Stadt Steyr 1996/5

ie o.ö. Landesausstellung 1996 will die Besucher dazu anregen, ihr Verhält- nis zum kreativen, künstlerischen Potential un- serer Gesellschaft zu vertiefen und zu reflektie- ren . Der gemeinsame Titel „Vom Ruf zum Nachruf' stellt die geistige Klammer für beide Ausstellungsteile dar und thematisiert in tref- fender Weise die manchmal zwiespältige Bezie- hung zwischen den Künstlern und der österrei- chischen Öffentlichkeit. Der Mondseer Schau „Künstlerschicksale" kommt dabei die Aufgabe zu, einen Überblick über die Thematik herzustellen, den Werde- gang und das gesellschaftliche Umfeld von Künstlern aus einer umfassenden Perspektive zu beleuchten. Die Ausstellung „Anton Bruckner" in St. Flori- an hingegen stellt den schwierigen Werdegang dieses bedeutendsten oberösterreichischen Komponisten als exemplarischen Fall eines neuzeitlichen Künstlerschicksals dar. Hier kann Stiftshof St. Florian, Treppenhaus mit Bläserturm Künstlerlebens, wie Herkunftsmilieu , Talentfindung, Ausbildung, Konflikt zwischen Selbst- und Fremdhild, Skandal, Tabus, Privat- leben , Behauptung am Kunstmarkt, Auseinan- dersetzung mit Sucht, Krankheit und Tod wer- den exemplarisch thematisiert. nur eine der vielen Fragen, die in dieser Aus- stellung aufgeworfen werden. Etwa 400 Exponate aus in- und ausländischenSammlungen wurden ausgewählt - von der Wiege Peter Roseggers über das Schulzeugnis Franz Schuberts und das Kinder- Oberösterreichische Landesausstellung 1996 Anton Bruckner / Stift St . Florian Künstlerschicksale / Schloß Mondsee 25 . April - 27 . Oktober 1996 sich der Besucher anhand einses konkreten Beispiels über die verschlungenen Wege einer Künstlerkarriere ein genaueres Bi ld machen. Künstlerschicksale im Schloß Mondsee Erzählt der Welt, was ich gelitten und wie ich verfolgt worden bin - dieser Appell stammt nicht etwa von einem politisch Verfolgten, son- dern von dem oberösterreichischen Komponi- sten Anton Bruckner, dessen Todestag sich 1996 zum hundertsten Male jährt. Bruckners Schicksal repräsentiert freilich nur eine Variante des Künstlerlebens. Das an Selbstdarstellern, Verweigerern, Asketen, Staatskünstlern, Hobbymalern, Politagitatoren, Provokateuren und Animateuren reiche Künstlerpanoptikum birgt viele Gesichter, de- nen sich diese umfangreiche Schau widmet. Alle wichtigen prägenden Stationen eines 24/ 136 Auch unser Umgang mit den Künstlern steht auf dem Prüfstand. Auf Denkmälern, Straßen- tafeln oder Banknoten versucht Generation nach Generation, die Namen ihrer großen Söh- ne und Töchter der Nachwelt zu erhalten. Wem nützen aber diese Monumente wirklich? Das ist cello Franz Grillparzers bis hin zu Frühwerken prominenter Künstler, wie Gustav Klimt und Egon Schiele, der Reisegarderobe Gustav Mah- lers oder auch sein „letztes Kleidungsstück" - das Totenhemd. -Es giene sp&zlentn auf dem Rlna" ein Componlst pr auter Dlna"; doch da er lebt' In Ostenetcti. begriff Ihn d ie Kritik nicht &leich.M ~ E_~ alt- KOnstler wallt im Sonnenschein , die Tintenbuben hinte rdrein." ste■r

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