Amtsblatt der Stadt Steyr 1996/5

Schüler blicken zurück auf •• Osterreichs 1000jährige Geschichte in Projekt des Museums Arbeitswelt, das auf die Zusammenarbeit und das Zusammenspiel von Künstlern und Schülern baut, findet im Mai statt. Unter dem Titel „Mir san mir - wer san mir!" werden sich fünf Steyrer Schulklassen mit insgesamt 94 Schü- lern auf Spurensuche in der 1000jährigen Ge- schichte Österreichs machen und das, was sie dabei auffinden werden, künstlerisch und krea- tiv umsetzen. Es nehmen teil: zwei Klassen aus der Hauptschule Ennsleite, zwei Klassen aus der Hauptschule Punzerstraße und eine Klasse aus dem Gymnasium Werndlpark; allesamt 7. Schulstufe. Die fünf Workshops samt Workshopleiter: Theater (Kurt Daucher, Johan- na Milz); Tanz & Musik (Helga Porpaczy, Heimo Fladl); bildnerisches Tun (Harry Jezek); Text- und Ausstellungsgestaltung (Christian Eder, Uta Matschiner); Photografie (Wolfgang Koller, Werner Freihofner). Wesentliche Idee des Projektes ist, daß es zu einer Zusammenar- beit zwischen den Schülern der verschiedenen Klassen und Schulen kommt. Das Projekt löst sieben Tage lang die Strukturen der gewohnten Klassenverbände auf, formiert neue Gruppen, die über Schulgrenzen hinausgehen, und for- ciert damit die Zusammenarbeit zwischen Schülern, die einander bisher fremd gewesen sein mögen. Und darum geht es inhaltlich: Das 1000jährige Österreich soll als Lebensraum verstanden werden, der wesentlich von Leuten mitgebaut, mitgeprägt und mitgestaltet wurde, die man schnellhin als Ausländer bezeichnen würde. Es soll weiters verstanden werden, daß sich zwi- schen nationalstaatlichen Feiern und einer viel- fach angestrebten Internationalität immer wie- der Widersprüche ergeben müssen. Vor allem wird aber versucht werden, mit den genannten Themen an die Lebenswirklichkeit der Teilneh- mer anzuknüpfen, deren Anliegen aufzugreifen und im Zuge der kreativen Arbeit sowohl histo- rische als auch aktuelle Fragen zu behandeln. Die Schülerinnen und Schüler, die mitmachen beim Milleniumsprojekt des Museums Arbeits- welt, sind alle etwa 13 Jahre alt. Österreich, wenn es stimmt, ist etwa 77mal älter als sie. Wichtig ist die Zukunft derer, die am Projekt teilnehmen - und die Zukunft jenes Staates Österreich, in dem sie leben werden. Heute gilt es, aus dem großen Fundus einer 1000jährigen Geschichte das herauszugreifen und zu thematisieren, was helfen kann, die nächsten Jahre und Jahrzehnte so gut wie möglich mitzu- gestalten. Damit zu beginnen, für die Zukunft etwas zu tun, ist jetzt gerade die beste Zeit - auch wenn gerade 1000 Jahre österreichischer Vergangenheit gefeiert werden . Erziehung zur Toleranz „Toleranz, Vorurteile ... und wir?" Das ist der Titel jenes Projektes, das - angeregt und be- gleitet von der Pädagogischen Abteilung des Museums Arbeitswelt - vor kurzem mit einer kleinen Präsentation abgeschlossen wurde. Teilnehmer: Zwei Schulklassen aus dem BRG Traun und eine Schulklasse aus dem Jüdischen Gymnasium Wien. Es war ein Pro- jekt mit einem dichten Programm; unter an- derem ein Besuch der Synagoge in Wien, eine Straßenbefragung, ein selbstinszenierter Theaterworkshop, zahlreiche Diskussionen. Es ist zu Berührungen gekommen zwischen zwei Kulturen, die sich in bestimmten Punk- ten ganz deutlich voneinander unterschei- den. Da ist die Freiheit, keiner Minderheit anzugehören und eine Schule zu besuchen, die nicht bewacht werden muß. Dort ist die Schule Bildungsanstalt im Ghetto; da lebt, denkt und fühlt man mitunter ganz anders Amtsblatt der Stadt Steyr als dort. Die Schüler aus Traun bekamen ei- nen bleibenden Eindruck vom Leben einer Kultur, die auch heute noch Intoleranz und Vorurteilen ausgesetzt ist. Das Projekt rund um die beiden Begriffe To- leranz und Vorurteile war nicht einfach. Ein Kontakt zwischen den Schülern aus Wien und aus ·1raun konnte nur sehr sporadisch hergestellt werden. Vor allem das Jüdische Gymnasium hat sich als Festung erwiesen, aus der es kaum ein Heraus gibt. Aber es war ein Versuch und ein Anfang. Berührungsängste sind abgebaut und Denk- prozesse eingeleitet worden. ,,Wir haben ver- sucht, ganz bewußt auf unsere Vorurteile zu achten", resümiert einer der Projekt- teilnehmer aus Traun, ,,wir hatten die Gele- genheit, uns mit anderen auseinanderzuset- zen und uns in andere hineinzuversetzen". Das Museum Arbeitswelt feiert den Tag der Familie _.. as Museum Arbeitswelt feiert am Samstag, 1. Juni, den Tag der Familie. Ab 14.30 Uhr wartet auf Kinder und Eltern ein ebenso lustiges wie interessantes Nach- mittagsprogramm. Zuerst spielt das Kin- dertheater „3Käsehoch" ein Stück, das jede Menge Spaß macht. Titel: ,,Die doppelte Lena". Nach dem Theaterstück geht es wei- ter in die Ausstellung „Netzwerk". Museumspädagogen und Schüler der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik haben ein tolles Programm vorbereitet. Die kleinen und großen Besucher sollen aktiv mitmachen bei den Erlebnisreisen durch das Museum. Papierschiffe werden geba- stelt und ins Wasser gesetzt, dann fahren die Schiffe direkt unter dem großen Was- serrad durch; von den Dingen in der Aus- stellung werden Bilder gemalt und an Ort und Stelle aufgehängt; in der Experimen- tierwerkstatt kann man mit dem Energie- fahrrad Strom erzeugen und einen Fernse- her zum Funktionieren bringen. Nicht zu- letzt gibt es die Möglichkeit, einen Blick ins Internet zu werfen. Das wertvolle Programm hat einen kleinen Preis. Die Eintrittskarte für eine Familie (Eltern und Kinder) kostet 90 Schilling. Nähere Informationen und Karten- reservierungen beim Museum Arbeitswelt, Tel. 77351. as Puppentheater „Trittbrett!" kommt am Dienstag, 4. Juni, ins Museum Arbeitswelt. Titel des Programms: ,,Kasperliade". Beste Unterhaltung istgarantiert, Beginn: 20 Uhr. Benützung der Schulsportanlagen in den Ferien Während der Ferien (Juli bis September) wer- den folgende Sportplätze zur Benützung durch die Jugend offen gehalten: Sportplatz Rennbahn - jedoch nur der Kunst- rasenplatz Sportanlage Schule Tabor - Taschelried 1 - 3 Sportplatz Münichholz, Schumeierstraße 2 Sportanlage Schule Ennsleite - Glöckelstraße 4 - 6 Offnungszeiten: Täglich von 9 bis 20 Uhr; an Samstagen, Sonn- und Feiertagen geschlossen. Die Problemmüllsammlung am 6. April brachte ein Sammelergebnis von 2.680 kg Problem- müll. Die nächste Sammlung findet am 6.Juli statt. 23/135

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