Amtsblatt der Stadt Steyr 1996/3

Verantwortung für die Gesundheit übernehmen Gedanken über die Zeit Seit es eine menschliche Kultur gibt, hat das Zeitbewußtsein und Zeitverständnis immer auch das Leben der Menschen entscheidend geprägt. Bei den Mayas war die Zeit eine Gott- heit, und ursprünglich waren die natürlichen Rhythmen, wie der Lauf der Jahreszeiten oder das Gefüge der Himmelsbewegungen, die Zeit selbst. Für uns gilt heute der Slogan: ,,Zeit ist Geld", für uns ist Zeit zu Geld abgewertet. Wie oft hört man doch jemanden sagen, und wie oft sagen wir selber: ,,Ich habe keine Zeit". In Wirklichkeit hatten die Menschen aber noch nie so viel Freizeit wie heute und damit die Chance, das Leben positiv zu gestalten. Wir le- ben im Zeitalter der Information, und tatsäch- lich hat sich deren Fülle dramatisch gesteigert. Doch die ungeheure Menge an Nachrichten 0ießt oft einfach nur sinnlos an uns vorbei. Und dabei werden die Menschen immer einsa- mer. Steyrer Beirat für Integrationsfragen Im vergangenen Jahr standen bei den Sitzun- gen des Beirates vor allem Probleme des Zu- sammenlebens in Stadtteilen mit hohem Aus- länderanteil (Resthof, SteyrdorD sowie Schwie- rigkeiten der ausländischen Bewohner mit dem Aufenthaltsgesetz, dem Beschäftigungs- bewilligungsgesetz und der allgemeinen Rechtsunsicherheit im Vordergrund. Die wich- tigsten Beratungspunkte der ersten Sitzung im heurigen Jahr waren: Rückkehr der Bosnien- flüchtlinge; Situationsberichte und Stellungnah- men zu Integrationsfragen der in- und auslän- dischen Kontaktpersonen, aller im Gemeinde- rat vertretenen Parteien sowie der im Beirat vertretenen Organisationen und Vereine; Kon- sequenzen aus dem Bewohnergespräch Resthof vom 2. 10. 1995; Schwerpunkte des Beirates für 1996. Derzeit laufen die Verhandlungen auf Bundes- und Landesebene, ob, wann und unter welchen Bedingungen die Flüchtlinge in ihre Heimat zu- rückkehren müssen. Ein wichtiger Schwer- punkt des Beirates im Jahr 1996 wird ein Hea- ring zum Thema ,,Integration von Ausländerinnen" sein, zu dem alle Behörden und Institutionen eingeladen werden, in deren Zuständigkeit die Bearbeitung von Ausländer- 18/74 Weil wir ja keine Zeit mehr füreinander haben, bleiben die Schwachen, die Alten und auch die Kinder, wie in einer Nomadengesellschaft, im wirklichen Sinn des Wortes auf der Strecke. Sie werden dem Ego-Trip, der in Wahrheit purer Egoismus ist, geopfert oder sie gehen einfach unbeachtet unter, weil geistloses Entertainment an die Stelle von Anteilnahme oder auch Kunst und Kreativität tritt. Der Psychiater Hermann Lenz setzt den totalen Verlust der Zeit mit dem Begriff der Depressi- on gleich, gekennzeichnet von Hoffnungslosig- keit und Sinnlosigkeit. Das Vertreiben der Zeit kann dem Leben keinen Sinn geben, und so en- det die ungenützte Zeit in einem „Schwarzen Loch". Und wie aus einem solchen kein Licht entweichen kann, so hat dort auch die Zeit ein Ende. angelegenheiten und die Betreuung von Aus- ländern fällt. Zweck dieses Hearings wird der Informationsaustausch und die Erfassung von Problemen sein. Einladung zumTreffpunkt Paraplii: Jeden Don- nerstag von 17 bis 19 Uhr im Tiefparterre des Dominikanerhauses Steyr, Grünmarkt 1. In- und Ausländer kommen miteinander ins Ge- spräch; Zeitschriften und Unterlagen zum Le- sen, Durchblättern und Aus leihen sind vorhan- den; Gedankenaustausch, Herstellen von Kon- takten; Informationen; Musik hören/Musik machen; Fotos und Videofilme anschauen; Kin- der können zeichnen und spielen; gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Paraplü-Sprechtag Aufgrund des beim Bewohnergespräch am 2. Oktober 1995 geäußerten Wunsches nach Sprechstunden von Paraplü - dem Integrations- projekt für In- und Ausländerinnen - am Rest- hof gibt es diese laufend. Sollten Sie als Be- wohner dieses Stadtteiles Anregungen, Wün- sche, Beschwerden etc. haben, die das Zusam- menleben zwischen In- und Ausländerinnen betreffen, so haben Sie die Möglichkeit, sich je- weils dienstags zwischen 16 und 18 Uhr im Kindergarten Resthof (Resthofstraße 39) direkt an Frau Mag. Michaela Frech von Paraplü zu wenden. Es wird oft behauptet, wir Ärzte würden uns nicht genug Zeit nehmen, mit den Patienten zu reden und ihnen zuzuhören. Das trifft leider tatsächlich manchmal zu, aber wir können im Alltag einer Kassenpraxis Gespräche in der Fa- milie oder mit Freunden nicht ersetzen. In ei- ner krisenhaften Situation wird aber Ihr Haus- arzt bestimmt für Sie und Ihr Problem genug Zeit haben. Es gibt viele wichtige Dinge im Leben, die ,,ihre Zeit" brauchen und die man nicht be- schleunigen kann. Wir werden glücklicher und auch gesünder leben, wenn wir uns mehr Zeit nehmen, eine Geschichte zu erzählen, ein Buch zu lesen, Musik wirklich zu hören, die Natur zu erleben, ein ernsthaftes Gespräch zu führen und für ein freundliches, gutes Wort. Und sa- gen wir nie mehr wieder: ,,Ich habe keine Zeit". Dr. Gerhard Schloßbauer Bildungszentrum Dominikanerhaus Grünmarkt 1, Tel. 45400 Ab 20. 3., 19 Uhr: ,,Heilfasten in der Fasten- zeit" (Seminar), 4 Abende (23., 25., 27. und 29. 3.). Referent: Mag. Wolfgang Singer. Anmel- dung erforderlich. - 20. 3., 19.30 Uhr: ,,Tod und Auferstehungshoffnung der Christen" (Vor- trag). Referent: Prof. Dr. Hanjo Sauer. - 12. 4. , 20 Uhr: ,,Sterben der Dinosaurier? - Entwick- lung neuer politischer Lager" (Vortrag). Refe- rent: Univ.Prof. Dr. Anton Pelinka (Veranstal- ter: Friedenswerkstatt Steyr). - 13. 4., l 0 - 18 Uhr: ,,Einführung in das gehirngerechte Arbei- ten nach Vera f. Birkenbihl". Referentin: Dipl. Pädagogin Ellen M. Zitzmann. Anmeldung er- forderlich. - 14. 4., 20 Uhr: Konzert in der Ma- rienkirche mit dem Kepler Konsort Linz, Hein- rich Schütz. ,,Auferstehungshistorie" -Jubilate Deo (aus „Symphonie sacrae"). Ausführende: Kurt Widmer (Evangelist), Stefan Rank!, Rein- hard Mayr, Daniel Ohlenschläger Oesus). Kep- ler Konsort Linz; Leitung: Andreas Lebeda. - 18. 4., 19.30 Uhr: Buddhismus: ,,Der Tod als Schlüssel der Befreiung" (Vortag). Referentin: Dr. Birgit Heller. - 26. 4., 19.30 Uhr: ,,Tod und Wiedergeburt im Hinduismus" (Vortrag). Refe- rentin: Dalmia Vashuda. ste■r

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