Amtsblatt der Stadt Steyr 1996/2
Bezirksverwaltung erleichtert Behördenwege inen neuerlichen Beweis, daß beim Ma- gistrat der Stadt Steyr Servicelei- stung und Bürgernähe groß geschrieben wer- den, liefert der Geschäftsbereich Bezirksverwaltungsangelegenheiten. Mußten früher die Bürger beispielsweise Anträge auf Gewerbebewilligungen, straßenpolizeiliche oder Veranstaltungs-Bewilligungen, Kirchen- austritte, Parkberechtigungen und vieles mehr teilweise selbst formulieren oder auf für Laien schwierig zu verstehenden Formularen des Landes stellen, so wurde dieser administrative Ablauf in Steyr jetzt ganz gezielt bürger- freundlicher und kundennäher gestaltet. „Wir haben aufgrund unserer Erfahrungen sämtliche Antragsformulare vereinfacht und verständlich textiert sowie etwa für Gewerbe- anmeldungen einen eigenen, schriftlichen Leit- faden erstellt, wie der Antragsteller am schnell- sten sein Ziel erreicht und welche Formalitäten, Unterlagen und auch Gebühren dafür erforder- lich sind", erläutert die Leiterin des Geschäfts- bereiches Bezirksverwaltungsangelegenheiten, Dr. Martina Kolar-Starzer, die Zielsetzung der kundenorientierten Verbesserungs-Maßnah- men. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung auf diese wesentliche Erleichterung der Behördenwege sind ausnahmslos positiv. ,,Durch die verständlichen, schriftlichen Hilfe- stellungen sowie die darin enthaltene taxative Aufzählung sämtlicher erforderlichen Bestäti- gungen bis hin zu den Stempelmarken haben sich die Fälle, wo der Antragsteller aufgrund fehlender Unterlagen mehrmals vorstellig wer- den mußte, deutlich reduziert", freut sich Dr. Kolar-Starzer über die gelungene Verbesserung des Bürgerservices in ihrem Bereich. Nicht zu- letzt seien die gesetzten Maßnahmen aber ein weiteres Beispiel dafür, daß auch durch relativ unspektakuläre Mittel, durch gezielte Vereinfa- chung und kreative Hilfestellung, die Kunden- zufriedenheit spürbar gesteigert und damit die Kooperation zwischen Bürger und Magistrat weiter verbessert werden könne. 9,4 Mill. S Verlust bei Stadtbad und Kunsteisbahn Der Abgang beim Betrieb des Stadtbades be- trug im vergangenen Jahr 8,070.000 S, bei der Kunsteisbahn 1,370.000 S. Als erste Rate des Verlustersatzes beantragte der Stadtsenat beim Gemeinderat die Freigabe von 4 Mill. S. Amtsblatt de r Stadt Steyr Vizebürgermeister Fne en ~ 1v1ac Frau Vizebürgermeister Friederike Mach (SP) ist im St(YW Stadtsenatfür die Seniorenbetreuung, die Kinde1gärten, so- ziale Angelegenheiten, das Gesundheits- und Rettungswesen zuständig. 1mfolgen- den Beitrag berichte/ sie über das Projekt ,,Streetwork": ,,Die steigende Zahl von Jugendl ichen in un- serer Stadt, die sich mit Verhaltensstörungen sowie Gewalt- und Zerstörungsbereitschaft bemerkbar machen, ruft uns auf zu Überle- gungen, wie wir den Trend stoppen können. Das Mittel der Wahl kann aber nicht Ausgrenzung dieser Jugendlichen sein, son- dern vielmehr das Gespräch und der persön- liche Kontakt. Für diese schwierige Aufgabe gibt es die sogenannten „Streetworker", das sind gut ausgebildete Sozialarbeiter, die den Kontakt mit den Jugendl ichen suchen und auch Menschen zu erreichen, die sonst kei- nen Zugang zum bestehenden Angebot der Sozialarbeit finden. Streetwork begreift sich nicht als Methode gegen auffällige jugendliche, sondern als partnerschaftliche Umgangsform, wobei das Hilfe im Einzelfall sein kann oder Gruppen- arbeit. Das heißt, der Streetworker setzt sich mit den dynamischen Prozessen der ganzen Gruppe auseinander. Damit der Kontakt zu den Jugendlichen überhaupt möglich ist, sind Anonymität, Parteilichkeit für die ju- gendlichen, Freiwilligkeit und nicht zuletzt der einfache Zugang zum Angebot des Streetworkers entscheidende Voraussetzun- gen. Die Nachfrage um Streetworker ist sehr groß. Wenige Diplom-Sozialarbeiter wün- Streetworker als Partner für die Jugend im persönlichen Gespräch auf die speziellen Probleme des einzelnen eingehen. Gegen auffälliges Verhalten hilft weder Überwa- chung noch Kontrolle. Es wird vielmehr, wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, durch das persönliche Vertrauensverhältnis zwi- schen Streetworkern und Jugendlichen thematisiert. Der Streetworker zeigt dem Ju- gendlichen, daß er über mehrere Wahl- möglichkeiten zur Gestaltung seines Alltags- lebens verfügt und nicht schicksalhaft ge- zwungen ist, immer wieder den gleichen, ihm vertrauten Weg zu gehen, sondern daß er sich auch für einen anderen Weg, den er vorher nicht gesehen hat, entscheiden kann. Der Streetworker wird so zum Partner des Jugendlichen, eine Hilfe zur Selbsthilfe. Streetwork ist Jugend-Sozialarbeit, bei der Streetworker die Zielgruppe in ihrer direkten Lebenswelt aufsuchen. Diese Form der Sozi- alarbeit geht weg vom herkömmlichen Ange- bot in Institutionen und versucht damit, Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier sehen sich den schwierigen Job. Der vom Land Oberösterreich subventionierte Verein 'ISI' in Linz beschäftigt sich mit der Ausbil- dung der Streetworker, die alle Diplom-Sozi- alarbeiter sind. Auf der Warteliste ist Steyr weit vorne gereiht. Wir rechnen mit der Zu- teilung von zwei Streetworkern noch heuer. Zwei Drittel der Kosten zahlt das Land, ein Drittel die Stadt. Wir haben im Budget 1996 dafür 250.000 Schilling bereitgestellt. Unser dringender Bedarf an Streetworkern wird noch verschärft durch die Ankündigung der Pfarre Resthof, daß sie im August aus personellen Gründen ihr Jugendzentrum am Sparkassenplatz schließt. Die Pfarre bietet uns dankenswerterweise an, daß sie Räum- lichkeiten für die Streetworker zur Verfügung stellen würde. Ich bin daher zuversichtlich, daß wir bald mit dem Einsatz von Streetworkern als Partner der Jugend begin- nen können." 9/33
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