Amtsblatt der Stadt Steyr 1996/1

Sehr geehrte Steyrerinnen und Steyrer, der Gemeinderat hat am 1].Jänner den von mir eingebrachten Haushaltsvoranschlag 1996 nach achtstündiger Diskussion in ge- heimer Abstimmung mit Mehrheit beschlos- sen. Dieses Budget als Grundlagefür die Arbeit im Dienste unserer Bürger ist im Hinblick aufdie.finanzielle Situation der Stadt von äußerster Sparsamkeit geprägt undgarantiert die Realisierung und Weiter- führung aller zukunftsorientierten Projekte. Es gibt keine Neuverschuldung, wirgreifen nicht aufRücklagen, die Serviceleistungen für die Bevölkerung sindgesichert. Der mit dem Budget 1995 eingeleitete Sparkurs wird heuer konsequentfortgesetzt. Daß dies nicht, wie von Kritikern behauptet wird, nur An- kündigung ist, belegen die Ergebnisse des Jahres 1995, denn wir haben bei Aufrechter- haltung der vollen Leistungsbereitschaft die Mitarbeiterzahl um 42 verringert und das vorgegebene Einsparungsziel von 23 Mill. S erreicht. Heuer wollen wir aufdem Perso- nalsektor noch 20 Mill. S einsparen. Schwerpunkte unserer Bemühungen sind heuer die Fertigstellung des Stadtentwick- lungskonzeptes und die Erstellung eines mit- telfristigen Finanzkonzeptes. Beide Themen sind innig miteinander veiflochten. Erst wenn die Perspektiven der Stadtentwicklung klar sind, können Prioritäten gesetzt und Finan7.z"erung,mnddle ausgearbeitet werden. Ich bemühe mich hier um einen breiten Kon- sens aller im Gemeinderat vertretenen Par- teien und lade die Fraktionen zur Mitarbeit em. Eines der vordringlichsten Projekte in diesem Jahr istfür mich dasJugend-Kulturhaus. Hier werde ich alles daran setzen, daß die Standorifrage geklärt wird, damit dieJu- gend endlich einfür ihre Bedüifnisse geeigne- tes Haus bekommt. Die Integration Österreichs in die Europäi- sche Union ist die große Herauiforderung unserer Zeit. Nach dem Verlust von 7000 DieSeite ..des . t urgerme1s ers Industriearbeitsplätzen in den vergangenen Jahren haben wir mit Investitionen von etwa 180 Mill. S für wirtschaftifördernde und damit arbeitsplatzsichernde Maßnah- men Steyr als Wirtschaftsstandort wieder at- traktiv gemacht und das Stigma der Krisen- region getilgt. Wirtschafts-Landesrat Dr. Leitl sieht unsere großen Investitionen für Forschung undAusbildung als vorbildlich. Wir haben innerhalb von dreieinhalbJahren um 250 Mill. S Grundstücke gekauft und damit alle Optionen für Stadtentwicklung und Betriebsansiedlungen gesichert. Diese gi- gantischen Ausgaben haben natürlich unse- ren.finanziellen Spielraum stark eingeengt. Grundstücke kann man aber nur kaufen, wenn sie angeboten werden, Betriebs- gründungen muß manfördern, wenn Inve- storen dazu bereit sind. Das alles sind Inve- stitionenfür die Zukunft. Das rechtfertigt die Aefnahme von Krediten. Ich wehre mich gegen den Vorwuif, daß unsere Kreditefür Investitionen die nächsten Generationen be- lasten, so quasi, als ob unsere Nachkommen bezahlen müßten, was wir heute verbrau- chen. Das Gegenteil ist der Fall: wir schaffen Voraussetzungen, daß Steyr im Wettbewerb der europäischen Regionen wettbewerbifähig bleibt; damit unsere Kinder eine Zukunft haben. Und die Weichen dafür sindjetzt zu stellen. eh will daraufhinweisen, daß wir in Österreich zu den zwei bis drei Standorten gehören, wo konzentriert Milli- arden investiert werden. BMWlegt mit der 4. und 5. Ausbaustufe des Motorenwerkes 7,5 Milliarden zu, Steyr Nutifahrzeuge si- chert den Standort mit 3, 7 Milliarden, und SKF ist konsolidiert. Innerhalb von zwei Jahren verzeichnen wir in Steyr 200 echte Betriebsneugründungen. Solche Entwicklungen kommen nicht von ungefähr. Wir haben alle dafür hartgearbei- tet. Daß wir in Steyr ein wirtschafts- förderndes Klima aufgebaut haben, belegt einmal mehr ein Briefder BMWÖsterreich Holding an den Bürgermeister, über den ich mich sehrfreue, weil daraus sichtbar wird, daß unsere Beamten gut arbeiten. In diesem Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier Briefheißtes u. a.: "..... im Zuge unserer Ausbaustufe V, betreffend die Erweiterung unseres Motorenwerkes in Steyr, wurden durch die Stadt Steyr die eiforderlichen Be- hörden-Genehmigungsveifahren vorbildhaft abgewickelt. Dank Ihrer Patronanz und dem Engagement aller beteiligten Personen konnte bereits nach nur 5 Monaten, ab der Standortentscheidung seitens der BMW AC für Steyr/OÖ, mit den ersten Bau- aktivitäten, unter Berücksichtigung der Nachbar- und Anrainerinteressen, begon- nen werden. Damit schafft sich die Stadt Steyr sowie das Land OÖ einen Ruf, der weiteren Industrie- und Gewerbean- siedlungen noch sehrförderlich sein wird. Diese überaus positiven Eifahrungen mit den oö. Politikern und Behörden haben wir bereits, im Vorstand der BMWAG in München entsprechend kommuniziert und werden im Rahmen unserer Möglichkeiten bei weiteren Gelegenheiten im In- und Aus- landgerne darüber berichten." Das Lob zufriedener Unternehmen für den Standort Steyr ist die beste Werbungfür Betriebsneugründungen in unserer Stadt. So hoffe ich auch aufeinen guten Weg in die- semJahr, herzlichst Ihr

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