Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/12

Liebe Steyrerinnen und Steyrer, die Fraktionsobmänner der im Gemein- derat vertretenen Parteien haben auf Antrag der Volkspartei einstimmig beschlossen, den Haushaltsvoranschlag für 1996 erst am 11.jänner 1996 im Gemeinderat zu behandeln. Als Finanz- referent lege ich Wert aufdie Feststel- lung, daß ich, gemäß der bisherigen Praxis, das Budget noch vor Weihnach- ten eingebracht hätte. Da die Verlegung auf11. j änner mit mehr Zeitfür die Beratungen begründet wird, hoffe ich aufeinen breiten Konsens bei der Beschlußfassung. In der Budget-Klausur am 16. Dezember werden wir Wege finden müssen, angesichts stagnierender Einnahmen das Geldfür die unbedingt notwendigen Investitionen bereitzustel- len. Die Budget-Schwierigkeiten sind nicht ein spezielles Thema der Stadt Steyr, sondern eine Herauiforderungfür die meisten Gemeinden, die Länder und den Bund - hier sogar mit der Konse- quenz von Neuwahlen. Neben den Budget-Sorgen bewegt mich in diesen Tagen das Parteien-Hick- Hack um dasJugend-Kulturzentrum. Außer Streit steht, daß wirfür die kulturelle Enifaltung den jugendlichen geeignete Räume zur Verfügung stellen müssen. Hier haben wir im Vergleich zu anderen Städten Nachholbedarf. Bis vor eineinhalbJahren waren wir überhaupt noch nicht in der Lage, ein geeignetes l,nkal anzubieten. Nun stehen plötzlich drei Standorte zur Diskussion, weil der Stadt Grundstücke und Gebäu- de angeboten wurden, die vorher nicht zur Disposition standen. In Diskussion stehen das Stadtgut, das Reithoffergebäude und die Gaswerk- Liegenschaft im Wehrgraben. Da die im Gemeinderat vertretenen Fraktionen hier sehr unterschiedliche Positionen eingenommen haben, möchte ich das Thema aus dem Parteienstreit heraus- bringen und die Standortwahlfür ein Jugend-Kulturhaus aufobjektive Basis Die.Seite ..des . t urgerme1s ers stellen. Ich schlage vor, ein Team von Fachleuten zu bilden, das aus einem Architekten, einem Kulturmanager, einem Soziologen und dem Stadtentwicklungsplaner Dr. Breitling besteht. Dieses Team soll beauftragt werden, eine objektive Entscheidungs- grundlagefür die Standortwahl des Jugend-Kulturhauses auszuarbeiten. Die Entscheidung ist dann natürlich auch unter Beachtung derfinanziellen Möglichkeiten zu treffen. Als Finanz- referent der Stadt muß ich angesichts der budgetären Lage daraufdringen, daß nur ein Projekt möglich ist, das wir uns leisten können. Und es muß rasch etwas geschehen, denn dieJugend ist zu Recht ungeduldig. Meine Option ist nach wie vor das Reitheffer-Gebäude, das wir gekaeft haben. Hier könnte aufgrund der Raumstruktur mit relativ wenig Aufwand rasch der Betrieb aufgenom- men werden. Im Stadtgut wären 3 bis 4 Millionen Schilling zu investieren, um überhaupt eine Veranstaltungs- bewilligung zu bekommen. Das Gas- werk stünde erst in drei bis vierJahren zur Verfügung, denn diese Einrichtung kann in das Kommunalzentrum an der Ennser Straße nur dann übersiedeln, wenn wir dort viele Millionen investiert haben. Die Gaswerkliegenschaft hat einen Wert von 9 Mill. S, und wir sollten uns das Gelände als Vorbehalts- flär:he für künftige Projekte, heispiefoPJei- se im Zusammenhang mit der Fach- hochschule,freihalten. Wir haben das Reithoffergebäude - es ist mit wenig Aufwand rasch verfügbar. Und ich bin schon dafür, daß dieJugend auch im Zentrum ihren Platz haben soll. Wenn wirJugend, Musikschule und die für 1998geplante Oldtimer-Ausstellung des Industrie-Forums im Reithoffergebäude plazieren, können wir bei dieser Kon- zentration auch mitfinanzieller Hilfe von Land und Bund rechnen, die wir dringend brauchen. Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier Ich habe Ihnen hier meinen persönlichen Standpunkt dargelegt. Ich wünsche mir nun die objektive Entscheidung eines Expertenteams, damit wir das schon überfällige Projekt desJugend-Kultur- hauses rasch realisieren können. Die gemeinsamen Anstrengungen von Stadt und Tourismusverband, das Angebot der Christkindlstadt Steyr in der Adventzeit besonders attraktiv zu machen, tragen nun ihre Früchte. Tausende kommen mit Bussen, PKW und Sonderzügen. Hotels und Gaststät- ten sind ausgebucht. Mit den Veranstal- tungen und dem Weihnachts-Postamt in Christkindl Krippenausstellungen, der großen Weihnachtsausstellung in der Schloßgalerie, der Museumsbahn, Adventsingen, Oldtimerbuifahrten - um nur einiges zu nennen - wurde ein großartiges Netzwerk von Angeboten geschaffen, die Steyr zum bevorzugten Ziel von Menschen aus dem In- und Ausland machen. Allen, die dazu ihren Beitrag leisten, möchte ich herzlich danken. An der Schwelle zu einem neuen fahr danke ich Ihnen für Ihr Interesse, das Sie den Anliegen der Stadt und unserer Gemeinschaft entgegenbringen. Ich bitte Sie, auch im kommendenJahr unsere Tätigkeitfür die Stadt zu unterstützen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein Jriedvolles Weihnachtsfest, viel Glück und Gesundheit im Neuen fahr. Herzlichst Ihr

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