Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/11

Liebe Steyrerinnen und Steyrer, mit derfeierlichen Eröffnung des Fachhochschul-Studienganges "Produktions- undManagement- technik" in Steyr am 25. Oktober sind wir nun offiziell Hochschul- Stadt. Ein großer Tagfür unsere Stadt als Beginn einer neuen Quali- tät der Ausbildung der Schulstadt Steyr im Hinblick aufdie Herausfor- derungen des Wettbewerbes in der Europäischen Union. Daß wir dieses Projekt gegen stärkste Konkurrenz für Steyr aufden Weg bringen konnten, ist eine Gemeinschafts- leistung der besten Köpfe der Region und vor allem auch der Vertreter unserer Industrie, die sich massivfür die Fachhochschule eingesetzt haben. Dafür möchte ich allen herzlich danken. Besonders wichtig ist nun für den Fachhochschulbetrieb die Bereitstellung von Praxisplätzenfür die Studenten durch die Industrie. Ich weiß, daß damit auch noch zusätzliches Engagement von den Betrieben in Steyr verlangt wird, bin aber sicher, daß sich die "Investition in die Köpfe" vielfach bezahlt ma- chen wird. Die Steyr-Daimler-Puch AG kann ihre Betriebe in Steyr nicht in die Gewinnzone bringen und erwirt- schaftet bei einer Milliarde Umsatz proJahr einen Verlust von 220 bis 230 Millionen Schilling. Bemühun- gen um Kooperationen mit anderen Dieseite ..des . urgerme1sters Unternehmen brachten keinen Eifölg. Nun werden, wie aus Presse- meldungen hervorgeht, vier Betriebe im Raum Steyr an den koreanischen Daewoo-Konzern verkauft, der mit 90. 000 Mitarbeitern jährlich 400 Milliarden Schilling umsetzt und weltweit tätig ist. Nach dem Verlust von 7000 Indu- strie-Arbeitsplätzen in Steyr istfür mich.vor allem entscheidend, daß alles getan wird, um die Beschäfti- gung der 850 Mitarbeiter in Steyr zu sichern. Mit demfür Wirtschaft in Oberösterreich zuständigen Landes- hauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl habe ich vereinbart, daß wirgemein- sam zumfrühest möglichen Zeit- punkt das Gespräch mit den neuen Besitzern suchen. Denn wir brau- chen in Steyr dringend beschäftigungswirksame Aktivitäten. Sinkende Einnahmen bei steigenden Ausgaben sind das derzeit gri!ßte Problem im Bund, beim Land und natürlich auch in der Stadt Steyr. Die im Gemeinderat vertretenen Parteien beraten intensiv über die Erstellung des Haushaltsvoran- schlagesfür 1996. Als Finanz- 'referent der Stadt erwarte ich von allen Entscheidungsträgern ein Höchstmaß an Verantwortungs- und Kostenbewußtsein. Wir brau- chen ein Budget, das einerseits der Spargesinnung Rechnung trägt, aber andererseits die Finanzierung der wichtigsten Projekte der Stadt sowie der generellen Versorgungsleistungen sicherstellt. Darüber hinaus gehende Forderungen können nur eifüllt werden, wenn in anderen Bereichen neue Einsparungspotentiale gefunden werden. Ich hoffe, daß sich der N ationalratswahlkampfnicht noch mehr aufdie Budgetverhandlungen der Stadt auswirkt. Die Bevölkerung erwartet von uns, meine ich, daß wir alle gemeinsam unserer Verantwor- tunggerecht werden und - im Gegen- satz zum schlechten Beispiel des Bundes - ein solides Budget zustande bringen. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, mit herzlichen Grüßen Ihr

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2