Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/10

tadtrat Ing. Dietmar Spanring (SP) ist im Steyrer Stadtsenat für die Bereiche Umweltschutz, Städtischer Wirtschaftshof, Mülldeponie und Reinhaltungsverband Steyr und Umgebung zuständig. Im folgenden Beitrag berichtet er aus dem Umweltschutz- Ressort: "Seit November 1992 gibt es beim Magistrat Steyr eine Umweltberatung. Informieren und motivieren heißt die Devise der Umwelt- beraterinnen Ulrike Gruber und Petra Schabhüttl. Ihr Wirken zielt ab auf eine freiwillige, ökologische Bewußtseins- und Verhaltens- änderung der Bürger und Entscheidungsträger, um die umweltpolitischen Bemühungen verwirklichen zu können. Mit verschiedenartigsten Tätigkeiten spricht die Umweltberatung die unterschiedlichsten Zielgruppen an. Zahlreiche Informationsveranstaltungen, Broschüren und Medienarbeiten der Umwelt- beratung helfen mit, daß die Mülltrennung und eine geordnete Entsorgung in Haushalten, Schulen und öffentlichen Institutionen in Steyr funktioniert. Für diese laufend geleistete Öfbfentlichkeitsarbeit zur Abfallwirtschaft bezahlt die ARA (Altstoff Recycling Austria) an die Stadt Steyr einen Beitrag, der die Gehalts- kosten der Umweltberaterinnen abdeckt. Aber nicht nur in der Abfallberatung liegt der Haupttätigkeitsbereich der Umweltberatung, sondern auch in der Arbeit für die Umwelt: In Zusammenarbeit mit Schulen und Kinder- gärten werden verschiedenste Projekte durchgeführt wie z.B.: "Das Müllionärsspiel", "Gesunde Ernährung", "Die umweltfreundliche Schultasche", "Das Müllmanifest" und die Betreuung der Projektwoche "Im Einklang mit der Natur". Highlights sind die jährlichen Umwelttage. 1994 wurde für die Schüler ein naturnaher Erlebnistag unter dem Titel "EigenEnergie freisetzen" organisiert. Dieses Jahr wurde zum Thema "Dem Rad der Natur auf der Spur" zu einer Fahrrad-Sternfahrt zur Kompostieranlage in Wolfern eingeladen. Anläßlich des heurigen Naturschutzjahres wurden interessiert Lehrer am 3. 10. zu einer Exkursion durch das Steyrer Auengebiet eingeladen. Laufend werden Ausstellungen zu verschieden- sten Umweltthemen präsentiert. Zur Zeit ist im Rathaus, 2. Stock, die Ausstellung "National- park Kalkalpen", ein Themenschwerpunkt des heurigen Naturschutzjahres, zu sehen. Die monatlichen Umwelttips sind im Amtsblatt und im Rathaus zu lesen. Die Telefonberatung der Konsumenten am GRÜNEN TELEFON wird von den Bürgern gerne und zahlreich in Anspruch genommen. Mit dem Amtsblatt im Oktober flattert an alle Haushalte der neue "Entsorgungswegweiser". Damit gibt die Umweltberatung allen Bürgern eine übersichtliche, gefällige Mülltrennhilfe mit Telefonnummern von Ansprechpartnern in die Amtsblatt der Stadt Steyr lno Dietma Stadtra ~po1,rH15 Hand. Die zahlreichen Informationen und Tips zum Nachlesen sollen nicht nur die Müll- trennung erleichtern, sondern vor allem auch bei der Müllvermeidung mithelfen. Zur Neueinführung veranstaltet die Umwelt- beratung am Donnerstag, 19. 10. einen Aktionstag auf dem Stadtplatz. Ein Entsorgungswegweiser im Großformat von 1,Sm wird aufgestellt zum Durchblättern, zum Informieren und vor allem zum Ziehen von Gewinnfragen nnd lukrativen Preisen. Unter dem Motto "Auf allen Linien umweltbewußt" wird am 19. 10. auch für die Benützung der öffentlichen Busse und für umweltfreundliches Einkaufen mit verschiedensten Aktionen geworben. Damit will die Umweltberatung ihren Leitge- danken präsentieren: "Weg von der ZUVIELISATION zur ZMLI- SATION" oder "WOHLSTAND mit VERSTAND"! Biotonne bald flächendeckend in Steyr Mit 1. 1. 95 trat die Verpflichtung zur getrenn- ten Sammlung biogener Abfälle in Kraft. Die Stadt Steyr startete bereits im Juli letzten Jahres mit der Einführung der Biotonne im Stadtteil Münichholz und steht kurz vor der flächendeckenden Versorgung des gesamten Stadtgebietes. Etwa 1/3 unseres Hausmülls sind biogene Abfälle, wie Obst-, Gemüse- und Pflanzenreste. Diese können praktisch nicht vermieden werden. Aber man kann sie verwerten und als Kompost in den Stofflueislauf der Natur rückführen. Dies wird von Landwirten aus Steyrer Umlandgemeinden durchgeführt, die den fertigen Kompost zur Bodenverbesserung auf ihre Felder aufbringen. Das Material gibt Stadtrat Ing. Spanring mit den Umweltberaterinn en Ulrike Gruber und Petra Schabhiittl (rc.). Poto: Rußkäfer Gedruckl auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier dem Boden Nährstoffe zurück, verbessert seine Struktur und erhöht die Widerstandskraft der Pflanzen. Am Beispiel Biotonne wird auch für die Steyrer Bevölkerung klar ersichtlich, wie Abfälle wiederum nutzbringend in das System eingegliedert werden können. Ein weiterer positiver Effekt ist die dadurch erlangte Einsparung an Deponievolumen bei der Städtischen Mülldeponie in Hausleiten. Zur Zeit wird in Steyr die 1000. Biotonne aufgestellt, rund 9000 Haushalte sind bereits in das Biotonnennetz integriert. Die Entleerung und Abholung erfolgt einmal wöchentlich durch die Fachabteilung für kommunale Dienstleistungen und wird auf umliegende Kompostieranlagen im Bezirk Steyr-Land gebracht. Dort erfolgt eine sogenannte Mietenkompostierung, wobei die Steyrer Bioabfälle mit Strukturmaterial, wie Stroh, Baum- und Strauchschnitt, vermischt werden. Die Sammelergebnisse der Biotonneninhalte sind im großen und ganzen gut, es kann aber nicht oft genug wiederholt werden, wirklich nur Obst-, Gemüse- und Pflanzenreste zu sammeln und keine Plastikabfälle sowie sonstige Fremdstoffe in die Biotonne "hinein- zuschmuggeln". Zur Vorsortierung in der Küche eignet sich ein kleiner verschließbarer Behälter, den man am besten mit Zeitungspa- pier auslegt (keine Plastiksacker!!), um die entstehende Feuchtigkeit zu binden. Um aus dem Inhalt eines solchen "Biokübels" gesunde Nährstoffe für die nächste Pflanzen- generation zu erhalten, ersuche ich Sie, liebe Steyrerinnen und Steyrer, um Ihre Mithilfe und Unterstützung, denn diese sind Voraussetzung für ein gutes Gelingen. Die Mitarbeiterinnen der Umweltberatung stehen interessierten Bürgern unter der Tel.Nr. 81133 (Grünes Telefon und Biotonnen-Hotline) jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung." 11/283

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