Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/7

tadtrat Roman Eichhübl (F) ist im Steyrer Stadtsenat für die Stadtwerke und den Wasserverband "Region Steyr" verantwortlich. Im folgenden Beitrag berichtet er über den städtischen Linienverkehr: "Der städtische Verkehrsbetrieb hat seit der letzten Tarifveränderung im September 1990, vor allem im Bereich des Liniennetzes und der Taktverkehrszeiten, umfangreiche Ausweitun- gen durchgeführt, wobei diese zum Teil durch die Bevölkerung und zum Teil durch den Planer für das Gesamtverkehrskonzept der Stadt Steyr initiiert worden sind. So wurden die Linien 3A (Stadtplatz - Neuschönau - Ennsleite), 7 (Bahnhof - Schlüsselhofsiedlung), 8A (Bahnhof - Christkindlsiedlung), 9 (Bahnhof - Steyrdorf - Tabor), 10 (Bahnhof - Steyrdorf - Steinwändweg) und 11 (Bahnhof - Kohlanger -Aichet) neu eingerichtet. Gleichzei- tig wurde auf der Linie 2 der Takt von halbstündlich auf viertelstündlich verkürzt. Durch diese Liniennetzerweiterung hat sich das Angebot des Verkehrsbetriebes hinsichtlich der Streckenlänge von 63, 1 km auf 121,7 km (+92,8 °/o) erweitert. Parallel dazu haben sich auch die Kosten für den Betrieb von rd. 30 RomanStadtrat Eie , ü zuständiger Referent des Verkehrsbetriebes Anlaß, interne Einsparungen einzuleiten. Nachdem bei mehreren Linien über einen längeren Zeitraum sehr niedrige Fahrgast- zahlen zu verzeichnen waren, wurde eine Taktausweitung in diesen Bereichen vorgenom- men. Durch diese Einsparungen konnte eine Tarifanhebung zum damaligen Zeitpunkt verhindert werden. Abgesehen davon, daß öffentliche Personennahverkehrs-Unternehmen grundsätzlich hohe Verluste erwirtschaften und diese aus den allgemeinen Budgetmitteln der Stadt gedeckt werden müssen, ergab sich im Zusammenhang mit dem OÖ-Verkehrsverbund eine völlig neue Situation. Der zukünftig im Ermäßigungen möglich sind (nähere Informa- tionen erfolgen rechtzeitig). Eine bedeutende Neuerung ist die Einführung von Tages- und Wochennetzkarten, wobei auch die Wochennetzkarte eine gleitende Gültigkeit haben wird. Die Tagesnetzkarte berechtigt zur Mitnahme von vier Kindern (vom 6. bis zum vollendeten 15. Lebensjahr), wodurch ein Ersatz für die Familienkarte, die derzeit nur von wenigen Fahrgästen genützt wird, gegeben ist. Letztlich ist die Einführung eines Teilstrecken- fahrscheines (Einzelfahrschein) vorgesehen, womit eine kostengünstige Nutzung des öffentlichen Verkehrsmittels auf Teilstrecken Neue Tarife und Verbesserungen beim städtischen Verkehrsbetrieb Mill. Sp. a. auf rd. 52 Mill. Sp. a. erhöht, wobei die Verluste von rd. 10 Mill. S p. a. auf rd. 30 Mill. S p. a. angestiegen sind (+200 %). Daraus resultiert, daß der Kostendeckungsgrad (Verhältnis der Einnahmen zu d('.n Aufwendun- gen) von rd. 61 0/o im Jahre 1990 auf rd. 38 °/o im Jahre 1994 abgesunken ist und das durchschnittliche Beförderungsentgelt je Fahrgast lediglich um rd. 5,50 S (inkl. 10 0/o USt) gelegen ist. Die erfreuliche Tatsache, daß die Fahrgäste vermehrt von den preisgünstigen Mehrfahrten- und Zeitfahrscheinen Gebrauch machten, hat zusätzlich eine Senkung des durchschnittlichen Beförderungsentgeltes je Fahrgast auf rd. 5,36 S bewirkt, obwohl die jährlichen Beförderun- gen von 3,5 Millionen im Jahr 1990 auf 4,2 Millionen im Jahr 1994 (+700.000) angestiegen sind. Auch die Fahrscheineinnahmen haben seit 1990 lediglich Mehreinnahmen von rd. drei Millionen Schilling gebracht, wogegen der Verlust eine Steigerung von 20 Mill. S im gleichen Zeitraum hatte. Diese finanzielle Lage war für mich als 14/ 194 OÖ-Verkehrsverbund geltende Tarif hat eine Neustrukturierung der Tarife im Steyrer- Verkehrsbetrieb maßgeblich beeinflußt, und auch einen Tarifvergleich mit etwa gleich großen Städten in Österreich (z. B. Wels) nach sich gezogen. So werden in der Stadt Wels bereits seit geraumer Zeit für die Monats- netzkarte 400 Sverrechnet, wogegen beim städt. Verkehrsbetrieb in Steyr ab 31. 7. 1995 (dieser Einführungszeitpunkt wurde aus Gründen der Administration gewählt) 350 S verrechnet werden. Um die Relationen zwischen den einzelnen Tarifen zueinander zu erhalten, wird der 20-Fahrtenschein in Hinkunft 300 S kosten, wobei die Stadt Steyr diese Tarifkategorie mit 60 Sstützt, sodaß der Verkaufspreis für den Fahrgast lediglich 240 S betragen wird. Der Einzelfahrschein wird von 14 Sauf 18 S (Schüler 9 S) angehoben; bei Einführung des OÖVV wird dem Fahrgast die Möglichkeit geboten, einen Einzelfahrschein in der Kernzone zu 16 S zu erwerben, wobei durch die Einführung einer Debitkarte weitere Gedruckt au f umwel tfreund lichem, chlorfrei gebleichtemPapier des Liniennetzes ermöglicht wird. Für Fahrgäste, die regelmäßig während eines Jahres Busse der Stadt in Anspruch nehmen möchten, wird eine Jahresnetzkarte (zum Preis von zehn Monatsnetzkarten) zur Verfügung stehen. Zusätzlich werden auch neue Autobusse angekauft. Mir ist natürlich klar, daß eine Tariferhöhung von den Fahrgästen nicht mit Applaus bedacht wird, weil die Aufwendungen für die Benutzer des öffentlichen Verkehrsmit- tels steigen. Ich hoffe jedoch, daß Sie für die Teilanrechnung der doch beträchtlichen Verbesserungen Verständnis haben. Natürlich werde ich mich auch weiterhin bemühen, die Frage der Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs auch bei den übergeordneten Gebietskörperschaften vehement vorzutragen, um zu erreichen, daß auch diese ihren Beitrag leisten. Zum Beispiel aus den Einnahmen der erhöhten Mineralöl- steuer. Abschließend möchte ich noch darauf hinwei- sen, daß alle angeführten Tarif-Veränderungen rechtzeitig gesondert veröffentlicht werden." ste■r

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