Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/7

führt zu größerer Selbständigkeit, sie sind also nicht mehr "Kinder"wie bei ihren Eltern, lernen mehr Eigenverantwortung übernehmen und zeigen daher auch mehr Selbstbewußtsein. Jeder Bewohner hat - im Rahmen seiner Möglichkeiten - Anteil am Gruppengeschehen und hilft im Haushalt mit, kann sich aber auch in seinen persönlichen Freiraum zurückziehen. Zurückziehen können sich jedoch nicht die Mitarbeiter des Vereines Lebenshilfe in ihrer Tätigkeit für geistig behinderte Menschen. Als weiteres Hauptprojekt ist der Ausbau der Tagesheimstätte am Tabor zur Sicherung der Q!ialität von Förderung und Therapie geplant, aber auch die Schaffung von Räumen für die Betreuung schwerstbehinderter Jugendlicher. Gleichzeitig bleibt die Suche nach weiteren Wohnmöglichkeiten Bestandteil der Bemühun- gen, weil der Bedarf danach auch in Zukunft abgedeckt werden muß. Die Stadt Steyr beteiligte sich am Bau des Wohnhauses mit 6Mio Schilling. "Mit dem Bau dieses Hauses", sagte Bürgermeister Hermann Leithenmayr, "ist ein sichtbares Zeichen gesetzt worden, daß Behinderung in unserer Gesellschaft nicht mehr nur als Einzelschicksal gesehen wird, mit dem der Betroffene und seine Angehörigen alleine fertig werden müssen, sondern daß Hilfe und Unterstützung für diese so schwer geprüften Menschen durch die Gemeinschaft als selbstverständliche Verpflichtung angesehen wird". Leithenmayr wies darauf hin, daß mit der Gründung der Lebenshilfe-Tagesheimstätte vor 20 Jahren in Steyr schon sehr früh Initiativen für die Betreuung und Integration von Behinderten gesetzt worden seien. Die Stadt habe den bisherigen Ausbau dieser Tagesheimstätte kontinuierlich gefördert und das Grundstück für den geplanten Zubau zu einem symbolischen Pachtzins bereitgestellt. Der Bürgermeister dankte den Mitarbeitern der Lebenshilfe für ihr vorbildliches Engage- ment und im besonderen Frau Maria Poschmayr, die das 3.500 m2 große Grund- stück, auf dem der Neubau steht, kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Amtsblatt der Stadt Steyr Zu den Bildern oben: Gemeinschaftswohnung und Festraum Gesunde Zusammenarbeit Die Koordination und Integration leistungsfä- higer psychosozialer und medizinischer Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier Fotos: Hartlauer Dienste in Steyr war Thema einer Tagung (Bild unten) im Museum Arbeitswelt, bei der Vertreter von mehr als 40 Organisationen neue Wege in der Gesundheits- und Sozialpolitik diskutierten. "Wir bauen an einer gesunden Stadt, wir suchen die Begegnung, Scheu vor Begegnung kann schon krank machen", sagte Gemeinderat Kurt Apfelthaler. "Es geht um ein gemeinsames Konzept, um Koordination; in Steyr ist der Boden schon bereitet, wir brauchen nur zu ernten", erklärte Dr. Walter Peter Pfleger!, Sprecher des Forums Steyrer Hausärzte. Frau Vizebürgermeister Friederike Mach unterstrich als Sozialreferentin der Stadt ebenfalls die Bedeutung einer verstärkten Koordination der psychosozialen und medizini- schen Dienste für eine effiziente Versorgung in der Stadt und dankte den Teilnehmern der Tagung für ihr Engagement. Im Herbst wird eine Projektgruppe in die Detailarbeit für die Realisierung der Zielvorstellungen einsteigen. 13/193

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