Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/6

Steyr ist Fachhochschulstadt Studiengang Produktions- und Managementtechnik startet im Oktober Jetzt ist es amtlich - Steyr ist ab sofort Fachhochschulstadt. Die Vollversammlung des Österreichischen Fachhochschulrates erteilte am 2. Juni di e wissenschaftliche Genehmigung für den Fachhochschulstudiengang Produkt- ions- und Managementtechnik (PM1), der im Oktober mit vorerst 48 Studenten beginnen wird. "Wir sind stolz und sehr zufrieden, daß unsere intensiven Bemühungen, in Steyr einen eigenen Fachhochschulgang zu etablieren, letztlich von Erfolg gekrönt wurden", freut sich Bürgermeister Hermann Leithenmayr über den Beschluß des Fachhochschulrates. "Die Fachhochschule wird die zukünftige Entwick- lung der Stadt und der gesamten Region nachhaltig positiv beeinflussen und nicht nur Vorteile für die renommierten Unternehmen bringen, die sich gemeinsam mit der Stadt massiv für eine Fachhochschule am Standort Steyr eingesetzt haben. Die neue Hochschuleinrichtung wird vielmehr zu einer deutlichen Dynamisierung des gesamten gesellschaftlichen Lebens beitragen", ist Leithenmayr überzeugt, daß sich die dafür erforderlichen, nicht unbeträchtlichen Investi- tionen von Stadt, Land und Bund mehr als rechnen werden. Finanzierung Das Finanzierungskonzept sieht seitens der Stadt für die ersten fünf Betriebsjahre einen jährlichen Zuschuß für den laufenden Betrieb in Höhe von 2 Mill. Ssowie maximal 30 Millionen für die Errichtung eines eigenen Fachhochschulge- bäudes vor, das im Rahmen der nächsten Ausbaustufen des Forschungs- und Ausbil- dungszentrums für Arbeit und Technik "FAZAT" im Steyrer Wehrgraben errichtet werden wird . Die Ausfinanzierung des Gebäudeneubaues (voraussichtliche Errichtungkosten 55 Mill. S) übernimmt der Fachhochschulträgerverein OÖ. Das Land Oberösterreich steuert für die technischen Einrichtungen und den Studienbetrieb rund 25 Mill. Sbei, und vom Bund werden pro Studenten jährlich 95.000 S erwartet. Erfolgreiches Konzept Neben den hartnäckigen Bemühungen der Stadt, die Entscheidungsträger von Land und Bund von der Wichtigkeit und Notwendigkeit eines eigenen Fachhochschulstudienganges in Steyr zu überzeugen und parallel dazu auch die entsprechenden finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen bzw. die erforderliche Mitfinanzierung sicherzustellen, gab nicht zu letzt das perfekte Steyrer Amtsblatt der Stadt Steyr Fachhochschulkonzept den Ausschlag für die Bewilligung des Studienlehrganges Produkt- ions- und Managementtechnik. Verantwortlich für die professionelle Erstellung dieses Konzeptes zeichnet ein von der Stadt eigens gebildetes Expertenteam, dem mit Dipl.-Ing. Dr. Herbert Jodlbauer (FAZAT Steyr, Sprecher des Entwicklungsteams), Dipl.-Ing. Dr. Franz Freudhofer (Steyr Nutzfahrzeuge AG), DDr. Mag. Ing. Willibald Girkinger (Unternehmens- berater), FHS-Prof. Dr. Mag. Alfred Merl (Unternehmensführung, FHS-München), Univ. Doz. Dipl.-Ing. Dr. Gerd Schwarzbauer (BMW Motoren GmbH) sowie A.o. Univ.-Prof. Dr. Mag. Ing. Harald Stiegler (Institut für Rech- nungswesen/Fachgebiet Controlling, Johannes Kepler Universität Linz) ausnahmslos namhafte Fachleute aus Wissenschaft und Praxis angehören. Studenten Der Fachhochschul-Studienbetrieb startet im Oktober dieses Jahres mit 48 Studenten und wird innerhalb von vier Jahren auf 320 Hörer ausgebaut. Bis zur Errichtung des neuen Fachhochschulgebäudes werden für den Fachhochschulbetrieb die räumlichen Einrich- tungen des FAZAT und des Museums Arbeits- welt (Hörsaal), der HTL sowie der Steyr- Daimler-Puch-Lehrwerkstätte genützt. Berufsbi ld Der Fachhochschul-Studiengang Produktions- und Managementtechnik befähigt die Absol- venten, komplexe betriebliche Zusammenhän- ge zu erfassen, entsprechende ganzheitliche Lösungsansätze zu finden und erfolgsorientiert umzusetzen. Typische berufliche Funktionen bzw. Position nach Abschluß des Studiums sind etwa Assistent der Betriebs- bzw. Produktions- leitung, qualitativ hochstehende Tätigkeiten auf Sachbearbeiterebene, Stabsteilen für Planungs- und Organisationsaufgaben, Projektleiter bzw. -mitarbeiter schwerpunktmä- ßig in den Unternehmensbereichen Produkti- on, Beschaffung, Logistik, ~al itäts- management und technische Planung. Internationale Ausr ichtung Durch Kooperation mit internationalen Unternehmen, Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstituten wird eine internatio- nal ausgerichtete Denk- und Handlungsweise gefördert. Sowohl Lehrbeauftragte als auch Studenten werden in die Pflege und den Ausbau der internationalen Kontakte inte- griert. Die Studierenden werden motiviert, das Berufspraktikum imAus land zu absolvieren, wofür die in der Region Steyr tätigen Konzerne Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfre i gebleichtem Papier bereits ihre Unterstützung zugesagt haben. Neben eigenen Sprachlehrveranstaltungen (Englisch) werden einige Lehrveranstaltungen grundsätzlich in englischer Sprache abgehalten. Ausländische Referenten bzw. "native speakers" werden in den Lehrgangsbetrieb eingebunden. Studiengang -Struktur Die Ausbildungsschwerpunkte liegen in der Förderung der Kernkompetenzen erfolgreicher Betriebsführung. Konkret sind dies: "Fachkom- petenz" in Produktionstechnik (Technologie und Produktionswirtschaft) und Management- technik (Controlling und Betriebsführung), "Sozialkompetenz" und "Transferkompetenz". Der erste Studienabschnitt umfaßt drei Semester, vermittelt allgemeine Inhalte und dient einem ersten Hinführen zur Praxis. Studierende ohne praktische Erfahrung in den Basistechnologien Bohren, Fräsen etc. müssen im ersten Studienjahr eine entsprechende Werkstättenübung absolvieren. Der zweite Studienabschnitt (Vertiefungs- studium) ist mit fünf Semstern angesetzt und vor allem der praxisbezogenen und um- setzungsorientierten Ausbildung gewidmet. In Zusammenarbeit mit Unternehmen werden - insbesondere in den Projektseminaren und Wahlfächern - Themen aus der Praxis- behandelt. Der Studierende baut somit in den Wahlfä- chern erste Kontakte zur Wirtschaft auf und bekommt Einblick in konkrete Problemstellun- gen. Das anschließende Berufspraktikum (7. Semester) und die Diplomarbeit sollen aus diesen Wahlfächern und Wirtschaftskontakten entstehen. Abgeschlossen wird der insgesamt acht Semester dauernde Fachhochschulstudien- gang Produktions- und Managementtechnik mit dem Titel Dipl.-Ing. (FH). Zugangsvorausse~ungen Neben Maturanten können auch Personen mit abgeschlossener facheinschlägiger Lehre mit zusätzlichen O!ialifikationen in den Studien- gang eintreten. Für Bewerber mit abgeschlosse- ner Berufsausbildung gibt es dazu eigene, einjährige Vorbereitungslehrgänge. Ein derartiger "technisch-wirtschaftlicher Sepziallehrgang für Berufstätige" hat im Herbst des Vorjahres an der Handelsakademie Steyr bereits begonnen und wird fortgesetzt. Anmeldungen und weitere Informationen im FAZAT Steyr, Wehrgrabengasse 1 - 5, 4400 Steyr, Tel. 07252/884100, Fax: 07252/884111. 5/ 153

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