Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/5

General Pierre Saint-Macary, Sprecher der französischen Delegation: "Das Zeugnis, das wir den Stadtvätern, den Mitgliedern von Mauthausen aktiv und der ganzen Bevölkerung mitgeben, hat keine andere Bedeutung als diese: 'Die Erinnerung bewahren, damit die Freiheit eine Zukunft hat'." Fotos: Hartlauer Befreiungsfeier am KZ-Mahnmal "Wie wir es in Mauthausen und seinen Neben- lagern um den Preis von so vielen Toten und Leiden schmerzhaft erfahren haben, ist der Kampf für die Freiheit niemals beendet, er hat nicht aufgehört und er wird nie aufhören, das freie und demokratische Leben von heute und morgen begründet sich auf dem vergangenen Kampf", sagte General Pierre Saint-Macary als Sprecher der französischen Lagergemeinschaft 4/120 bei der Befreiungsfeier am KZ-Mahnmal an der Haagerstraße in Steyr, die unter Teilnahme internationaler Delegationen vom Komitee "Mauthausen aktiv" würdevoll gestaltet wurde. "Wir verneigen uns in tiefer Trauer vor allen Opfern, denen in den Konzentrationslagern des Naziregimes unbeschreibliches und nie wieder gut zu machendes Leid zugefügt wurde", sagte Bürgermeister Hermann Bürgermeister Hermann Leithenmayr und Frau Vizebürger- meister Friederike Mach legen am KZ-Mahnmal den Kranz der Stadt Steyr nieder. Der Schülerchor St. Anna sang Friedenslieder. Leithenmayr in seiner Ansprache, "diese Kundgebung ist auch ein Gedenken zu Ehren aller Menschen, die in unserer Heimat, in Europa und in der ganzen Welt in die Mord- maschinerie des Nationalsozialismus geraten sind ....ein Gedenken, das neben der tiefen Trauer vor allem vom Gedanken geprägt ist, niemals zu vergessen, als Mahnung wachsam zu sein gegenüber sämtlichen Strömungen, die faschistisches Gedankengut leider bereits auch heute wieder transportieren .... Diese Ableh- nung muß verbunden sein 111it de111 engagierten Auftreten gegen jede Form von Antise111itis111us und Fremdenhaß, gegen jeden auch noch so harmlos erscheinenden Versuch, die Gleichheit und die Würde des Menschen in Frage zu stellen". Frau Margherita Brugger aus Steyr, die beide Groß- eltern und viele Verwandte durch die Nazi-Verbre- chen verloren hat, las bei der Befrei- ungsfeier den "Mauthausen- Schwur" (Wortlaut im Kasten rechts). Karl Ransmaier vom Ko111itee "Ma111hausen aktiv" sagte, wenn die Verbrechen vergessen würden, hätten die Nazis ihr Ziel erreicht, die Erinnerung an die Opfer sei ein Akt des Widerslandcs gegen die Vcrnichlung von Menschen. "Vergessen wir nich1 die hier getötet wurden, denn das Vergessen ist die Erlaubnis zur Wiederholung". Der Schü lerchor St. Anna sang die "Moor- soldaten" und Friedenslieder. Am KZ- Mahnmal wurden Kränze niedergelegt. ste■r