Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/5

u einem großen Erfolg gestaltete sich das von der Stadt Steyr im Museum Arbeitswelt veranstaltete Symposion "Innovati- ve kommunale Reorganisationsprojekte", an dem 143 Führungskräfte aus Stadt- und Gemeindeverwaltungen aus allen Bundeslän- dern teilnahmen. Als Referenten konnten praxisorientierte Hochschullehrer gewonnen werden, die in den Verwaltungen von Städten und Gemeinden Wege für neue Entwicklungen im Hinblick auf bürgernahe Dienstleistungen und Wirtschaftlichkeit aufzeigen. Neben dem ungewöhnlichen Ambiente einer solchen Veranstaltung in einem Museum wurde dieses Symposion zu einem sonst eher seltenen Dialog von Politikern, Beamten und Beratern. In drei Arbeitskreisen gab es viel Raum für den Austausch von Argumenten und Amegungen. Univ.-Prof. Dr. Franz Strehl referierte über modernes Verwaltungsmanagement im internationalen Vergleich, Univ.-Prof. Dr. Christoph Reichard aus Berlin über neue Steuerungsmodelle für Kommunalverwaltun- gen auf Basis bundesdeutscher Erfahrungen. Verwaltung werde als Dienstleistungs- Bürgermeister Hermann Leithenmayr sieht die Bereitschaft und den Willen zur Veränderung in der Verwaltung. Fotos: Hartlauer Unternehmung gesehen, Verwaltungshandeln sei nur noch in geringem Maße hoheitliche Eingriffsverwaltung, sondern bedeute ganz überwiegend Produktion von Dienstleistungen für den nachfragenden Bürger, sagte Reichard. Univ.-Dozent Dr. Friedrich Glas] sprach über die kulturelle und soziale Komponente in Reorganisationsprozessen. Die gängigen Reorganisations- und Reformstrategien konzentrieren sich laut Glas] zumeist nur auf eine Änderung von Normen, Strukturen und Abläufen. Sie berücksichtigen in der Regel zu wenig die bestehende Organisationskultur, die in den Denkgewohnheiten der Führungskräfte und Mitarbeiterinnen verankert ist. Dadurch würden nicht annäherungsweise die erhofften Wirkungen erzielt, denn Veränderungen werden abgewehrt und alte Verhaltensweisen auch bei modernen Methoden beibehalten. Glasls erfolgreiche Veränderungsstrategie besteht in der Verknüpfung von Bewußtseins- wandel und Lernen. Dr. Helmuth Preslmayr, COM Organisations- und Managementberatung, und Mag. Andreas Pöchhacker, Magistrat Steyr, leiteten den Arbeitskreis "Die Einführung zukunftsorien- tierter, organisatorischer Strukturen am Beispiel des Magistrates der Stadt Steyr. Die Erarbeitung eines Leitbildes als Organisations- entwicklungsprozeß am Beispiel des Magistra- tes Linz war das Thema eines Arbeitskreises unter der Leitung von Dr. Friedrich Glas!. Mit modernem Personalmanagement anhand ausgewählter Beispiele aus österreichischen Kommunalverwaltungen befaßte sich der dritte Arbeitskreis unter der Leitung von Frau Mag. Claudia Fischl-Lubinger,Wien, Dr. Werner Zöchling, Magistrat Steyr, Dr. Erich Wolny, Magistrat Linz, Dr. Dieter Gansterer, Neun- kirchen. Dr. Zöchling sprach zum Thema "Führungskräftetraining im Magistrat Steyr". Durch den im Jahre 1992 begonnenen Reformprozeß wurden die Voraussetzungen geschaffen, den Magistrat Steyr zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb zu entwik- keln. Eine von Dr. Zöchling initiierte vierteilige Seminarreihe umfaßt die Themen: "Ich und unser Team", "Corporate Identity, Führungs- verhalten", "Kommunikation, Konflikt- und Problemlösung", "Selbstmanagement, Organi- sation und Life-styling". Dr. Zöchling orientiert seine Arbeit unter dem Motto: "Eine Organisa- tion kann sich nur entwickeln, wenn die Menschen sich darin entwickeln. Das ist aber ein langwieriger Prozeß". Bürgermeister Hermann Leithenmayr sagte, diese Veranstaltung sei ein Beispiel dafür, daß die Bereitschaft und der Wille zur Veränderung und Erneuerung in der Verwaltung viel stärker sei, als dies in der öffentlichen Diskussion und Meinung zum Ausdruck komme. Das Symposi- on sei ein gutes Instrument, Erfahrungs- potentiale weiterzugeben und einen Informa- tions- und Diskussionsprozeß zwischen den öffentlichen Stellen zu verstärken, um auf diesem Wege schneller das gemeinsame Ziel einer effizienten und bürgernahen Verwaltung zu erreichen. Bürgermeister Leithenmayr freute sich über die starke Resonanz, die das vom Magistrat Steyr veranstaltete Symposion in ganz Österreich gefunden hat und dankte Mag. Pöchhacker, der mit seinem Team diese Großveranstaltung vorbildlich organisiert habe. Neue Steuerungsmodelle für bürgernahe Dienstleistungen der Kommunalverwaltungen 143 Führungskräfte aus Osterreich beim Symposion im Museum Arbeitswelt 12/128 ste■r

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