Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/4
Steyrer Jugendgemeinderat: Großes Engagement und Wille zur aktiven Mitgestaltung Vor dem Abschluß stehen die Sitzungen der sechs Arbeitskreise, in denen sich im Rahmen des Steyrer Jugendgemeinderates insgesamt 65 Steyrer Jugendliche mit den selbstgewählten Themenbereichen „Soziales", ,,Kultur/Kunst/Musik", ,,Verkehr/Umwelt/Wirtschaft" und „Sport/Frei- zeit/Schule/Wissenschaft" auseinandersetzen. Der bisherige Verlauf ist überdurchschnittlich positiv: Bei den jeweils halbtägig im Rathaus abgehaltenen Sitzungen wurden nicht nur die grundsätzlichen Probleme im Detail analysiert und das generelle Problembewußtsein vertieft, sondern in ungezwungener Diskussion und ko- operativer Teamarbeit auch Neuerungs- und Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Darüber hinaus wurden von den Jugendlichen selbst auch jene Vertreter (insgesamt 36) ausge- wählt, die nach Ostern in den weiterführenden Ausschüssen und gleichzeitig im Jugendge- meinderat ihre Interessen wahrnehmen. ,,In al- len bisherigen Arbeitskreissitzungen war das große Engagement der Jugendlichen zu ver- spüren, Politik aktiv mitzugestalten", stellen Mag. Andreas Pöchhacker und Dr. Werner Zöchling, die als Moderatoren abwechselnd die Sitzungen unterstützend begleiten, den Teil- nehmern das beste Zeugnis aus. Vor allem sei auch der Wunsch, mit den Politikern direkt ins Gespräch zu kommen, sie unmittelbar mit ihren Vorstellungen zu konfrontieren, quer durch alle Arbeitskreise zum Ausdruck gekom- men und als eine der Triebfedern für das per- sönliche Engagement am Steyrer Jugendgemeinderat genannt worden. Der mit den Jugendlichen vereinbarte, weitere organisatorische Ablauf sieht vor, daß die vier aus den Arbeitskreisen gebildeten Ausschüsse (ein Ausschuß je Themenbereich) nach Ostern wieder zu halbtägigen Sitzungen zusammentre- ten. Dabei werden die in den Arbeitsgruppen aufgegriffenen Themen weiterbehandelt, Maß- nahmen entwickelt und entsprechende Anträge an den Jugendgemeinderat formuliert. Die Sit- zung des Steyrer Jugendgemeinderates wird voraussichtlich am 18. Mai stattfinden. Im Rahmen dieser Sitzung werden die einzelnen Anträge diskutiert und - falls dafür die erfor- derliche Mehrheit gefunden wird - auch be- schlossen und direkt dem zuständigen Gemeinderatsausschuß zur Behandlung zuge- leitet. Mit den Ergebnissen des Jugendgemeinderates im allgemeinen sowie speziell mit den verschie- denen Anträgen an die Ausschüsse wird sich schließlich der Gemeinderat der Stadt Steyr voraussichtlich noch in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am 6. Juli beschäftigen. Stadt stellt 30 Container für Gartenabfälle bereit Pünktlich zu Frühlingsbeginn stellt die Stadt Steyr für die Entsorgung von Gartenabfällen wieder eigene Container bereit. Insgesamt ste- hen im Stadtgebiet 30 derartige Grünschnitt- behälter zur Verfügung, von denen ein Großteil sogar ganzjährig an den Standplätzen verbleibt. Die Bevölkerung macht von dieser umwelt- freundlichen Serviceleistung der Stadt auch in- tensiv Gehrnnrh: Tm vergangenen Jahr wurden 9.950 m3 Gartenabfälle in die Container einge- bracht. Die Grünschnittbehälter werden vom städtischen Wirtschaftshof in der Regel wöchentlich bzw. nach der jeweiligen Notwen- digkeit entleert. Der Inhalt wird der „ARGE bäuerliche Kompostierer" zur Kompostierung zugeführt, die daraus auf dafür eigens einge- richteten Plätzen in Sierning, St. Ulrich, Dietach und Wolfern Kornposterde gewinnt und wieder auf die Felder bringt. Einziger Wermutstropfen im Rahmen dieser erfolgreichen Umweltschutzaktion der Stadt: In die Container werden teilweise auch andere 16/96 Abfälle, wie etwa Bauschutt oder Plastik, ge- worfen. Der Magistrat appelliert daher ein- dringlich an die Benützer, die Container ausschließlich nur für Gartenabfälle zu benüt- zen und diese auch auf gar keinen Fall in Pla- stiksäcke verpackt in die Behälter einzubringen. Denn nur sauberer Gartenabfall ist für die Kompostierung geeignet. Durch ,,Fehlwürfe" verunreinigtes Material muß depo- niert werden und belastet völlig unnötig die städtische Mülldeponie. 90.000 Schilling für Halbtagskindergarten Der Stadtsenat bewilligte für den Ha lbtagskin- dergarten Ennsleite der Kinderfreunde als Bei- trag zu den Personalkosten 90.000 Schilling. Zwei Kindergärtnerinnen betreuen hier 20 Kin- der. Zur Förderung der Aktivitäten des Eltern- Kind-Zentrums auf der Promenade wurden 45.000 Schilling freigegeben. Bürgermeister tritt für Verbleib der staatspolizei- lichen Abteilung in Steyr ein Für einen Verbleib der staatspolizeilichen Abteilung in der Bundespolizeidirektion Steyr und gegen die beabsichtige Zentrali- sierung in der Sicherheitsdirektion Linz spricht sich Bürgermeister Hermann Leit- henmayr aus. ,,Die Stadt hat von der Ar- beit der staatspolizeilichen Abteilung direkt in Steyr maßgeblich profitiert, und nicht zuletzt die Leistungen dieser Gruppe 'vor Ort' haben dazu beigetragen, daß Steyr zu den sichersten Städten Öster- reichs zählt und dieses Sicherheitsgefühl auch innerhalb der Bevölkerung in über- durchschnittlich hohem Ausmaß vor- herrscht", hält Leithenmayr den Weg, die staatspolizeilichen Aufgaben für Steyr in Zukunft von Linz aus wahrzunehmen, für nicht sinnvoll. ,,Gerade im Rahmen der staatspolizeilichen Tätigkeit kommt es dar- auf an, eventuell negative Entwicklungen und Tendenzen möglichst schon im Vor- feld zu erkennen und rechtzeitig entspre- chende Schritte einzuleiten. Dazu sind aber Spezialisten, die mit der örtlichen Situation hundertprozentig vertraut sind und die verschiedensten Entwicklungen direkt in der Stadt kontinuierlich beobachten, un- verzichtbar", nennt Bürgermeister Her- mann Leithenmayr wesentliche Nachteile der geplanten Verlagerung dieser wichti- gen Abteilung. Nicht zuletzt der Jugendbereich, der teil- weise auch in Steyr nicht frei ist von rechtsradikalen Einflüssen, aber auch der relativ hohe Ausländeranteil in der Stadt mit den damit möglichen Problemen zwi- schen unterschiedlichen Volksgruppen, sind für Bürgermeister Leithenmayr nur zwei Beispiele, die nachhaltig für eine Prä- senz der staatspolizeilichen Abteilung di- rekt in Steyr sprechen. ,,Ich werde zusammen mit meinem Weiser Amtskolle- gen Bregartner bei Bundesminister Dr. Löschnak umgehend versuchen, daß zu- mindest die Statutarstädte Steyr und Wels aus der geplanten Neuorganisation heraus- genommen werden und aufgrund der spe- ziellen Situation die staatspolizeilichen Abteilungen direkt in den Städten verblei- ben", kündigt Leithenmayr eine entspre- chende gemeinsame Initiative der Städte Steyr und Wels beim Innenminister an. ste■r
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