Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/3

Liebe Steyrerinnen und Steyrer, in meiner Zuständigkeitfür Stadtplanung habe ich ein umfassendes Stadtentwicklungs- konzept initiiert, das nun vorliegt und zu- dem eine Kostenschätzung der notwendigen kommunalen Investitionen für einen Zehn- Jahreszeitraum enthält. Das von Prof Dr. Breitling wissenschaftlich aufbereitete Kon- zept ist auch die Grundlagefür die Erstel- lung eines neuen Flächenwidmungsplanes und den sich daraus ergebenden Konsequen- zen für die künftige Bebauung im Stadtge- biet. Ich werde nun das Stadtentwicklungskonzept zusammen mit der Kostenschätzungfür den Zehnjahreszeit- raum in den Gemeinderat zur Beschlußfas- sung einbringen. Dr. Breitling beziffert die Investitionskosten der Stadtfür die nächsten zehnJahre zur Realisierung des Konzeptes mit 1,41 Milliarden Schilling und die Ko- sten nach demJahr 2004 mit noch 315, 8 Mill. S. Natürlich handelt es sich hier um eine Wunschliste, die aus der Sicht des Stadtplaners die Rahmenbedingungenfür ei- ne gute Stadtentwicklung setzen würde. Das heißt, es geht um die Konkurrenzfähigkeit des Standortes Steyr mit anderen Regionen in wirtschaftlicher Hinsicht, denn als Grundlagefür das Leben der Bürger brau- chen wir weitgehende Vollbeschäftigung. Es geht aber auch um eine städtische Infrastruk- tur mit modernen Sozial- und Gemein- schaftseinrichtungen in unserer Stadt. Die genannte Summe von 1,41 Milliarden Schilling können wir innerhalb von zehn Jahren nicht aus dem Budgetfinanzieren. Daher müssen wir in gemeinsamer Diskussi- on aller im Gemeinderat vertretenen Partei- en Prioritäten festlegen, um dann umzusetzen, wasfinanziell möglich ist. Das ist ein hartes Stück Arbeit und bedeutet Ver- antwortungfür Weichenstellungen kommu- naler Entwicklung, die Wirkung bis weit in das nächsteJahrhundert haben. Für mich hat Grundstückspolitik die erste Priorität, weil wir aufSicht Planungsab- Dieseite ..des . t urgerme1s ers sichten im Dienste der Allgemeinheit nur dann durchsetzen können, wenn wir über die dazu notwendigen Grundstücke veifü- gen. Dann gibt es die Projekte mit Gesetzes- auflage, wie Kindergärten, Schulen, Sozialeinrichtungen usw., die Priorität ge- niefJen. Bestehenden Einrichtungen, die sa- nierungsbedü,ftig sind, wie beispielsweise das Stadtbad, muß ebenfalls Vorrang einge- räumt werden. Ich will mit den wenigen Bei- spielen nur daraufhinweisen, welch gewaltige Arbeit dem Gemeinderat bei der Entscheidung der Prioritäten zukommt. Persönlichfreue ich mich sehr, daß wir dieses moderne Stadtentwicklungskonzept als Grundlage unserer Zukunftsentscheidungen aufden Weg gebracht haben. Wir haben dann nicht nur als Kommune einen ver- bindlichen Wegweiserfür die Reise in das nächsteJahrtausend, auch die nach den Marktgesetzen handelnde Wirtschaft kann sich in unserer Stadt an qualitätsvollen Rahmenbedingungen orientieren. Das Milliarden-Sparpaket des Bundes hat auch Wirkung aufdie Dotierung des Straßenbaues in Oberösterreich mit Kürzun- gen von etwa 150 Millionen Schilling. Das trifft auch unser Nordspangen-Projekt, mit dem wir daher nicht, wie vorgesehen, heuer im Herbst, sondern erst Mitte 1996 begin- nen können. Es bleibt bei der Vorfinanzie- rung durch das Land Oberösterreich und die Stadt Steyr. In der zweiten März-Hälfte be- ginnen wir beim Land mit den Verhandlun- gen über die Aufteilung der Vorfinanzierung. Mit Bundesgeldernfür das Projekt können wir erst ab demJahr 1998 rechnen. Ich habe mich beim Land massiv dafür verwendet, daß alle Behörden- veifahren rasch durchgezogen werden und auch der Auftragfür die Detailplanung der Brücke gegeben wurde. Unter allen Großpro- jekten des Landes Oberösterreich sind wir mit der Nordspange in der technischen Auf bereitung am weitesten, sodaß wir hier mit keinen Verzögerungen rechnen müssen. Zum Projekt „BahnhofÜberbauung" an der Dukartstraße ist zu berichten, daß nach zusätzlichen Wünschen der Bundesbahn, mit der Konsequenz von Kostensteigerungen, die Partner ÖBB, Land und Stadt noch ein- mal über die Finanzierung verhandeln müs- sen. Wir haben bereits 15 Mill. S für die Grundbeschaffung investiert und von der Stadt aus alle Voraussetzungen für die un- verzügliche Realisierung dieses dringend not- wendigen Projektes geschaffen. Im Zusammenhang mit der Diskussion über die Realisierung eines Industriemu- seums Steyr im ehemaligen Reithofferwerk in Pyrach möchte ich hinweisen, daß ausfi- nanziellen Gründen das ursprünglich ins Auge gefaßte Projekt nicht möglich ist; die Stadt hält sich hier aber alle Optionen offen, daß aufdiesem Areal eine städtebaulich qualitätsvolle Lösung, mit dem denkmalge- schützten Industriebau als Zentrum, reali- siert wird. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit. Mit herzlichen Grüßen Ihr

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2