Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/3
tadtrat Karl HOLUB (VP) ist im Steyrer Stadtsenat für die Bereiche Alten- und Pflegeheim Tabor, Fremdenverkehr und Denkmalschutz verantwortlich. Im folgenden Beitrag berichtet er aus seinen Ressorts: "Die Bemühung des Tourismusverbandes, die Reize unserer Stadt' an den Mann' zu bringen, schlägt sich in steigenden Besucherzahlen nie- der. Oftmals beherrschen Gästegruppen das Stadtbild und bringen so ein deutliches Zeichen von der Effektivität der Werbemaßnahmen. Diese noch weiter zu optimieren, ist das vor- rangige Ziel aller Tourismusverantwortlichen ■ Präsenz aufTouristikmessen und Work- shops sind bessere Werbemaßnahmen als Inserate. ■ Im Jänner ist es durch planvolle Vorbe- reitung gelungen, mehr als 100 Reiseveranstal- tern aus der ganzen Welt den Reiz unserer Stadt und der Region erleben zu lassen, sie von der gebotenen gastronomischen Q!ialität zu überzeugen und ihnen den hohen Standard unserer Hotels zu beweisen. ■ Die Berichte von Reisejournalisten, die lau- fend der Einladung des Tourismusverbandes K s 1 ta,;ltrat d „ Holub wesentlicher Schwerpunkt der ' Österreichi- schen Romantikstraße' und auch als öster- reichisches Paradeangebot in der Adventszeit vermarktet werden können. Deshalb richte ich an dieser Stelle meine ein- dringliche Bitte an die beitragspflichtigen Un- ternehmen, der erbetenen Erhöhung zuzustimmen. Gleichzeitig gilt es aber, eine bestehende Unge- rechtigkeit abzustellen: ■ Waren früher über 1000 Betriebe beitrags- pflichtig, so wurde deren Anzahl durch das Tourismusgesetz auf etwa 450 reduziert. ■ Die Mehrzahl der Betriebe kann also die Zahlung vermeiden - weniger Betriebe müssen also mehr Mittel aufbringen! Das scheint mir jedenfalls korrekturbedürftig! 1 Erlauben Sie, daß ich Ihnen bei dieser Gelegen- heit ein Projekt an Ihr Herz lege, das eine große Perspektive für unsere Region haben könnte: Vor einiger Zeit (Ende 1993) wurde stolz das Projekt' Industrie-Museum Steyr' präsentiert: Unter dem Titel 'industrielle Entwicklung, Gegenwart und Zukunft der Region Steyr' soll- te ein Schwerpunkt der Landesausstellung Ei- senstraße 1998 in dem großen Gebäude auf dem Reithoffer-Gelände entstehen und eine Präsentation der industriellen Produkte unse- rer Region ermöglicht werden. Zusätzlich ergä- be sich die Möglichkeit, ein Bundesmuseum in Steyr zu etablieren! ■ Steyr könnte sich um einen Tei l des Technischen Museums bewerben, wei l nämlich Tourismus ist als zusätzliches wirtschaftliches Standbein für Steyr unverzichtbar folgen, bringen die Botschaft von der Anmut unserer tausendjährigen Stadt in aller Herren Länder. Die dazu nötigen Mittel ergeben sich teils aus den' Interessentenbeiträgen' (einer Abgabe, die nach den Bestimmungen des Oö. Tourismusge- setzes von den Betrieben nach Maßgabe ihrer Branche und ihres Standortes zu erbringen ist) und teils aus der Förderung der Stadt Steyr. Natürlich würde aber noch mehr Geld ge- braucht! Ende 1994 erreichte uns hingegen völlig unvor- bereitet die Nachricht, daß ohne unser Wissen durch eine Verordnung der Landesregierung eine 50 %-Senkung der Interessentenbeiträge der Handelsbetriebe herbeigeführt wird. Das bewirkt für den Tourismusverband eine erheb- liche Mindereinnahme und gefährdet ernstlich seine Existenz! ■ Nun gilt es, einen entsprechenden Ausgleich zu schaffen, um das Tourismusbüro und seine Werbetätigkeit - natürlich kostenbewußt, aber ungeschmälert wirksam - aufrecht zu erhalten. ■ Der Vorstand des Tourisrnusverbandes sieht sich daher gezwungen, in der kommenden Vollversammlung eine Erhöhung aller Beiträge um 30 0/o zu beantragen, damit im Interesse unserer Stadt die Arbeit unserer anerkannten Tourismus-Profis gesichert werden kann: ■ Die Stadt Steyr, ein europäisches Kleinod mittelalterlicher Baukunst, muß weiterhin als Amtsblatt der Stadt Steyr Es muß unser gemeinsames Ziel sein, daß durch eine Änderung des Gesetzes die Lasten wieder gleichmäßiger verteilt werden können! Natürlich werde ich mich persönlich dafür ein- setzen, die entsprechenden Änderungen bei der Oö. Landesregierung zu erreichen. Meine sehr geehrten Leserinnen und Leser, der Wirtschaftsaufschwung zeichnet sich weltweit ab. Überall ist Aufbruchsstimmung zu erken- nen! Leider trifft das nicht auf das Bild zu, das Steyr von sich selbst bietet. Die Probleme der Reste der einstmals so dominierenden Steyr- Daimler-Puch AG überschatten in der Öffent- lichkeit die Erfolge jener Unternehmungen, die aus ihr hervorgegangen sind. Dort hat das Können und der Fleiß der Mitarbeiter erneuert, was dereinst das Symbol unserer Region war. Neuer unternehmerischer Geist führt diese Fir- men zu Erfolgen, die uns stolz machen könnten und uns Mut geben sollten, aktiv an der Zu- kunft zu arbeiten! Leider ist aber in Steyr das alte Ritual des Be- klagens der Vergangenheit und der' schlechten Finanzlage' noch immer dominierend! 'Finanz- not, Krise und Skandale' sind die Themen, die Steyr liefert - nicht Initiativen und Zukunfts- weisendes! Den Blick nach vorne zu richten, das ist die Notwendigkeit von heute! Touristen meiden Krisengebiete; Investoren gehen lieber in Regionen, die an sich glauben! Diese Grund- wahrheit sollten wir niemals außer acht lassen! das Segment 'Verkehr' aus Wien ausgelagert werden soll. Steyr hätte gute Chancen, den Teil ' nicht schienengebundene Fahrzeuge' zu beher- bergen. Allerdings müssen die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden! ■ Ein modernes Museum präsentiert bekannt- lich nicht nur Fundstücke und Traditionen, sondern trägt auf der Basis von Forschung Sorge für die Entwicklung von Neuem und für dessen Transfer. ■ Aus der Präsentation von Vergangenheit und Gegenwart in Verbindung mit dem großartigen Wissen und Können der Menschen müßte sich daher Zukunftsweisendes ergeben! ■ Steyr könnte wieder zu einem international bekannten Zentrum des technischen Fortschrittes werden, das sowohl einen städte- baulich reizvollen und wirtschaftlich interes- santen Standort für neue Betriebe darstellt als auch ideales Reiseziel für Interessierte bildet. Bei genauerem Hinschauen erfüllt das Reithof- fer-Gebäude alle Voraussetzungen. Allerdings steht es im Eigentum der Steyr-Daimler-Puch AG, die es möglichst teuer verkaufen will. Nun droht das Vorhaben zu scheitern, weil die Stadt leider nicht in der Lage ist, das Gebäude teuer zu kaufen und auch noch zu renovieren! Es ist mir vö ll ig unverständlich, daß die Steyr- Fortsetzung auf Seite 14 13/ 69
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