Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/2

Liebe Steyrerinnen und Steyrer, um im Herbst dieses Jahres mit dem Fach- hochschullehrgang „Produktions- und Ma- nagementtechnik" beginnen zu können, brauchen wir einen Beschluß des oberöster- reichischen Landtages über die finanzielle Beteiligung des Landes Oberösterreich an diesem Projekt. Der Gemeinderat hat sich mit einem Grundsatzbeschluß bereits fest- gelegt, daß die Stadt Steyr 30 Millionen Schillingfür die Errichtung und zwei Mil- lionen jährlichfür den laufenden Betrieb der Fachhochschule zahlen werde. Die Stadt ist damit an die Grenze ihrerfinan- ziellen Möglichkeiten gegangen. Nun er- warten wir vom land eine ausreichende finanzielle Beteiligung als Bekenntnis zum Standort Steyr, denn hier geht es um die Berücksichtigung einer Region, die auch aufdem Sektor Ausbildung und For- schung dringendst zukunftsorientierte Ini- tiativen braucht. Wir wollen das Finan- zierungsversprechen des Landes realfür heuer eingelöst sehen und weisen im Zu- sammenhang mit Bestrebungen für einen zweiten Studiengang in Wels daraufhin, daß wir auch in der Bedarfserhebung mit dem Lehrgang „Produktions- und Mana- gementtechnik" weit vor der in die Diskus- sion gebrachten „Bautechnik" in Wels lie- gen. Nach der Verordnung über die Trassen- führung der Nordspange durch Wirt- schaftsminister Schüssel können wir nun in den nächsten Tagen mit dem land in die Verhandlungen über die Modalitäten der Vo,finanzierung eintreten. Von Fi- nanzminister lacina haben wir die Zusa- ge, daß ab 1997 die Gelder des Bundes für den Neubau fließen werden. Ich hrdfe nur, daß durch das Sparpaket des Bundes un- ser dringendst notwendiges Straßenprojekt nicht verzögert wird. Die Stadt Steyr und Dieseite ..des . t urgerme1s ers das land Oberösterreich setzen mit der Vo,finanzierungfür einen Baubeginn im Herbst dieses Jahres ein deutliches Signal der Dringlichkeit dieser Nordumfahrung zur Entlastung des innerstädtischen Ver- kehrsringes. Im Sommerfahrplan 1996 wollen die ÖBB das Zugangebot von Steyr nach Linz und retour gewaltig kürzen. Von 21 durchgehenden Eilzügen Linz - Steyr sol- len zwölfund in der Gegenrichtung neun eingestellt werden. Am Samstag nachmit- tag sowie an Sonn- und Feiertagen sollen anstelle von bisher täglich 14 Zügen in das Ennstal und retour ab Sommerfahr- plan 1996 täglich nur mehr 6 Züge fah- ren . In einem Schreiben an ÖBB-General- direktor Draxler habe ich gegen die geplanten Einstellungen massiv protestiert. Seit einemJahrzehnt ringen wir um einen leistungifähigen Anschluß an die West- bahn und bessere Zugverbindungen für die abseits der großen Verkehrswege liegende Region. Die Verbindungen wurden im Zuge des Austro-Takts auch verbessert. Nun dieser Rückfall. Ich habe an General- direktor Draxler appelliert, auch die für viele Berufstätige und Schüler wichtigen, beschleunigten „Pendlerzüge" von Steyr nach Linz mit Abfahrt in Steyr um 5.52, 7.21 und 17.19 Uhr sowie von Linz nach Steyr mit Alfahrt in Linz um 5.15, 16 und 18 Uhr unbedingt aufrecht zu erhal- ten. Ich habe Landeshauptmann Dr. Rat- zenböck und Landeshauptmann-Stellver- treter Hochmair gebeten, gemeinsam mit der Stadt die geplanten Einstellungen im Interesse der gesamten Region zu verhin- dern. Da in den Medien im Zusammenhang mit meinem Bezug als Bürgermeister im- mer wieder Zahlen genannt werden, die nicht stimmen und zudem ein völlig ver- zerrtes Bild der tatsächlichen Situation ge- ben, nenne ich hier die wahren Zahlen: Im Zuge unserer Sparmaßnahmen habe ich freiwillig aufdie monatliche Reisekosten- pauschale von 16.225 Schilling verzichtet. Mein Brutto-Gehalt beträgt 181. 720 Schilling, der Netto-Bezug 68.167 Schil- ling. Vom Brutto-Bezuggeht nicht nur die gesetzlich vorgeschriebene Parteisteuer weg, im Gegensatz zu anderen Arbeitnehmern habe ich auch den Dienstgeberanteil bei den Sozialabgaben zu zahlen. Angesichts weitreichender Verantwortung als Ent- scheidungsträger, eines 12 bis 14 Stunden- tages halte ich den Netto-Bezug in Relati- on zu vergleichbaren Aufgaben in der Wirtschaflfür angemessen und empfinde die ständige Einkommens-Hackerei als Teil einer üblen Kampagne gegen meine Person. Meine Antwort ist gute Arbeit und überzeugendes Engagementfür die Bürger dieser Stadt, in deren Auftrag ich zum Bürgermeister gewählt wurde. Mit herzlichen Grüßen Ihr

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