Amtsblatt der Stadt Steyr 1995/2

Zielstrebige Modernisierung der Ver\Naltung Aufgrund der Ergebnisse einer Organisations- untersuchung des Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrums im Magistrat Steyr wurde 1993 mit der Entwicklung einer neuen Aufbauorganisation begonnen. Die Straffung auf acht Geschäftsbereiche und die klare Glie- derung zugeordneter Organisationseinheiten bringt als Instrument dezentraler Steuerung die Stärkung der Eigenverantwortung der Führungskräfte, vor allem im Hinblick auf wirt- schaftliches Handeln. Aus diesen Erwägungen war es beispielsweise auch notwendig, die Gemeinnützige Wohnungs- gesellschaft der Stadt Steyr und den Reinhal- tungsverband aus der Hoheitsverwaltung aus- zugliedern und unter dem Aspekt der Kosten- transparenz als eigene Organisationseinheiten zu etablieren. Die Stabsstelle Organisation/EDV hat zudem 1993 im Geschäftsbereich Bezirksverwaltungs- behörde in enger Zusammenarbeit mit den Be- diensteten dieses Bereiches einen Organisati- onsentwicklungsprozeß zur Verbesserung von Detailstrukturen eingeleitet. Hoch motivierte Mitarbeiter diskutierten in Arbeitskreisen ver- einfachte Verwaltungsabläufe und die Möglich- keiten erweiterten EDV-Einsatzes. Nach dem eineinhalb Jahre dauernden Prozeß gibt es als Ergebnis die Vereinfachung einzelner Verwal- tungsabläufe. Zah lreiche, bisher händisch ge- führte Register und Karteien, konnten mittels eigens entwickelter Softwarelösungen auf EDV umgestellt werden. Eine Personalauslastungsbe- rechnung führte im Bereich der Vollziehung des Ausländeraufenthaltsgesetzes und des Verwal- tungsstrafrechtes nach Umstellung des Arbeitsa- blaufes und einer Adaptierung des EDV-Einsat- zes zur Einsparung einer Planstelle von drei auf zwei Mitarbeiter. Mit der Umsetzung eines neuen Raumkonzep- Ausfallsbürgschaft der Stadt für den SK Vorwärts Aufgrund der schlechten finanziellen Situati- on des SK-Vorwärts Steyr haben mehr als zwei Drittel der Anwesenden im Gemeinde- rat den Antrag beschlossen, für die Aufnah- me eines Kredites durch den SK Vorwärts in Höhe von 9 Mill. S eine Ausfallsbürgschaft zu übernehmen und damit einen möglichen Konkursantrag gegen den Verein zu verhin- dern. 2 Gegenstimmen kamen jeweils von der GAL und von der FPÖ. Ein Mandatar der ÖVP enthielt sich der Stimme. In diesem Zusammenhang verpflichtet sich die Stadt, jenen Teil des Sportplatzareals, das im wesentlichen das neue Kabinengebäude und den Parkplatz umfaßt (ca. 4.078 m2), in gemischtes Bauland umzuwidmen und das Baurecht an das Geldinstitut zu verpfänden. Um das Risiko der Stadt zu einer tatsächli- chen Zahlung aus dieser Ausfallshiirgschaft zu minimieren, wird vertraglich festgehalten, daß im Falle des Zahlungsrückstandes eine Befriedigung der aushaftenden Forderungen zunächst aus dem vom Kreditnehmer SK Vorwärts abgeschlossenen Werbevertrag zu erfolgen hat, der dem Verein in der höchsten Spielklasse bis zum Jahr 2000 einen Mindest- betrag von 1Mill. S jährlich garantiert. Soll- ten die aus dem Werbevertrag einlangenden Gelder zur Bedeckung des Kredites nicht aus- reichen, hat die Bank zudem mindestens ein Jahr lang die Verwertung des umgewidmeten Grundstückes samt dem darauf haftenden 12/40 Baurecht zu versuchen. Außerdem wird im Falle eines Zahlungsrückstandes auch die üb- licherweise seitens der Stadt vom SK Vor- wärts nicht eingehobene Lustbarkeitsabgabe zur Rückzahlung herangezogen. Zusätzlich zu dem 9 Millionen-Kredit nimmt der SK Vorwärts einen Kredit in Höhe von 3 Millionen Schilling beim selben Geldinstitut auf, für den die Vorstandsmitglieder persön- lich bürgen. Um sicherzustellen, daß nicht je- ner Kredit, für den die Vorstandsmitglieder persönlich bürgen, rasch abbezahlt wird und die Stadt zur Rückzahlung des von ihr bes i- cherten Kredites in Anspruch genommen wird, ist in der Vereinbarung vorgesehen, daß die Vorstandsmitglieder solange mit 3 Mill. Smithaften, bis der von der Stadt besi- cherte Kredit bis auf 6 Millionen getilgt ist. A11Rerdem haften bei einer Verletzung der Vereinbarung die Vorstandsmitglieder des Vereines für einen finanziellen Nachteil der Stadt, auch über den Betrag von 3Mill. S hin- aus. Weiters wurde eine Zusatzvereinbarung ausgearbeitet, mit der dem SK Vorwärts ge- wisse Verpflichtungen auferlegt und der Stadt Kontrollrechte eingeräumt werden. Darüber hinaus müssen, wenn Zahlungsrückstände bestehen sollten, Spielerverkäufe zur Ab- deckung des Kred ites verwendet werden. Es wurden also umfangreiche vertragliche Si- cherheitsmechanismen geschaffen, damit die Stadt nicht zahlen muß. tes wurde außerdem eine raschere und verbes- serte Bürgerbetreuung erreicht, sodaß im kom- menden Jahr aufgrund erhöhter Effizienz mit ei- ner weiteren Reduktion des Mitarbeiterstandes zu rechnen ist. Die Erfahrungen aus diesem Or- ganisationsentwicklungsprozeß sind erfreulich: die Mitarbeiter suchen selbst Wege zur Rationa- lisierung und insgesamt ist ein verbessertes Ar- beitsklima bemerkbar. Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Verwa l- tungsmanagements ist die Einführung von Stel- lenbeschreibungen, die zielstrebig realisiert wird. Zur Verbesserung der visuellen Kommunikati- on wurde ein Magistrats-Logo entwickelt, womit jedermann mit einem Blick sieht, daß hier der Magistrat sein Partner ist. Der Magistrat realisiert ein auf neuesten Er- kenntnissen technischer Möglichkeiten basie- rendes EDV-Konzept, dessen Kernstück neben einem weiteren Ausbau des PC-Netzes die Um- stellung bestehender Betriebssysteme auf UNIX-Standards darstellt. Zudem soll die EDV neben dem Datenmanagement auch als Träger eines umfassenden Informationsmanagements ausgebaut werden. Die bisher ständige Erweite- rung des EDV-Netzes brachte im Verbund mit vielen organisatorischen Einzelmaßnahmen die Einsparung von sechs Mitarbeitern im Verwal- tungsbereich. Die Realisierung eines neuen Raumkonzeptes bringt innerhalb der Geschäfts- bereiche einen einfacheren und kostengünstige- ren Kommunikationsfluß. Vielfältige Initiativen werden für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter gesetzt, da der Erfolg organisatorischer Erneuerung weitge- hend vom Persönlichkeitspotential der im Hau- se tätigen Kräfte abhängig ist. Neben fachlichen Weiterbi ldungsveranstaltungen wird die Ent- wicklung der Führungskräfte stark gefördert. Die Stabsstelle für Personalentwicklung hat bis- her 64 interne Seminare und Workshops durch- geführt, an denen 933 Mitarbeiterteilgenom- men haben. Das heißt, statistisch gesehen, daß jeder Magistratsbcdicnstcte bereits eine Weiter- bildungsveranstaltung besucht hat. Die Vorreiter-Rolle der Stadt Steyr beim Aufbau eines modernen Verwaltungsmanagements wird von anderen Städten mit großem Interesse be- obachtet. Der Wunsch nach Erfahrungsaus- tausch ist Anlaß eines im April stattfindenden Fachsymposions in Steyr, bei dem Referenten aus Wissenschaft und Praxis mit Führungs- kräften österreichischer Kommunalverwaltun- gen zum Thema „Innovative kommunale Reor- ganisationsprojekte" diskutieren. Die Initiative zu dieser Veranstaltung geht von der Stabsstelle Organisation/EDV des Magistrates Steyr aus. ste■r

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