Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/11

11.000 Kinder und Jugendliche drücken in Steyr die Schulbank Viele neue Bildungsschwerpunkte auch im Pflichtschulbereich Wie zutreffend das Prädikat „Steyr - die Schul- stadt" ist, belegen die aktuellen Schülerzahlen für das neue Schuljahr 1994/95. Rund 11.000 Kinder und Jugendliche und damit etwa 150 Schüler mehr als im Vorjahr besuchen die sie- ben Bundes-, vier Landes-, zwei Berufs- und 27 Pflichtschulen in Steyr. Nicht eingerechnet die rund 200 Besucher von Abend-HAK und Abend-HTL. Das leichte Ansteigen der Schülergesamtzahl ist vor allem auf eine Steigerung in der Höhe- ren Technischen Bundeslehranstalt (plus 21) und im Bundesrealgymnasium (plus 54) sowie in der gewerblichen Berufsschule I (plus 100) zurückzuführen. In den Pflichtschulen, also Volks- und Hauptschulen sowie Polytechni- scher Lehrgang, blieben die Schülerzahlen im Vergleich zum vorangegangenen Schuljahr re- lativ konstant. Entscheidende Veränderungen im Pflichtschul- bereich sind laut Aussage von Bezirksschulin- spektor Heinz Hack jedoch im Bildungsange- bot zu verzeichnen. So kann etwa durch den Schulversuch „integrativ geführte Vorschul- gruppe" in jedem Steyrer Stadtteil eine eigene Vorschulklasse geführt werden, wodurch der umständliche und kostenintensive Transport der Vorschulkinder im Stadtgebiet der Vergan- genheit angehört. Am Grundstück w i rd Auf Basis des Oö. Pflichtschulorganisationsge- setzes werden seit heuer die Musikhauptschule Promenade sowie die Sporthauptschule Tabor als reine Schwerpunktschulen geführt und aus- schließlich nur noch von Schülern mit beson- ders sportlichen bzw. musikalischen Neigungen und Ambitionen besucht. Weiters wurde beispielsweise in der Haupt- schule 1 Promenade ein neuer, berufs- und ge- sundheitsorientierter Schwerpunkt gesetzt, der unter anderem in verstärktem Computerein- satz sowie vermehrten gesundheits- und ernährungsspezifischen Unterrichtsstunden sei- nen Niederschlag findet. In dieser Hauptschule sowie in der Hauptschule in Münichholz wer- den in einigen Klassen erstmals auch probe- weise keine Leistungsgruppen geführt und auch keine Schularbeiten oder punktuelle Überprüfungen durchgeführt. Die Beurteilung des einzelnen Schülers erfolgt durch die soge- nannte „direkte Leistungsvorlage", wobei die Lehrkraft vor allem aufgrund der Mitarbeit und der täglichen schulischen Leistungen den Wissensstand, das Können und die Fähigkeiten der Schüler feststellt. Eine laut Bezirksschulin- spektor Hack neue und attraktive Form der Leistungsbeurteilung, die auf große Akzeptanz sowohl der Schüler als auch der Eltern stößt. Im Volksschulbereich werden in Steyr zusätz- 3 . Steyrer Gymnasium nicht scheitern „An einem fehlenden Grundstück wird die dringend erforderliche Errichtung eines drit- ten Gymnasiums in Steyr mit Sicherheit nicht scheitern", stellt Bürgermeister Hermann Leithenmayr zur Aussage von Landesschul- ratspräsident Dr. Ried l - ,, Die Stadt Steyr wäre gut beraten, ein entsprechendes Areal für einen Gymnasiumneubau zu reservieren" - fest. So hahr. r.r hrreits vor einigen Monaten kon- krete Verkaufsverhandlungen mit der Firma Brown Boveri über den Verkauf ihres ehema- ligen Betriebsgeländes auf dem Steyrer Tabor geführt. Das rund 12.000 m 2 große Areal im Anschluß an das Jahrmarktgelände würde sich auf- grund seiner unmittelbaren Nähe zum beste- henden Bundesrealgymnasium am Michae- lerplatz ideal für einen Schulneubau eignen und darüber hinaus auch noch Platz für eine neue Bezirkssporthalle bieten, die Steyr eben- falls dringend benötigt. ,,Ich habe über die Baudirektion den Verfas- Amtsb latt der Stadt Steyr ser unseres neuen Stadtentwicklungskonzep- tes Prof. Dr. Breitling bereits ersuchen lassen, dieses Projekt hinsichtlich seiner städtebauli- chen Aspekte zu untersuchen, wobei auch ei- ne mögliche Aufstiegshilfe parallel zur Tabor- stiege und somit eine stufenlose Anbindung zwischen dem BRG Michaelerplatz und dem Gymnasiumneubau mitüberlegt werden soll- te", erläutert Leithenmayr die vorausschauen- den Planungsüberlegungen der Stadt, bei de- nen natürlich auch die Ermittlung des Ko- stenvolumens einen zentralen Stellenwert einnehmen wird. Im übrigen freue er sich, daß auch Landes- schulratspräsident Dr. Riedl der Auffassung ist, daß die Pläne, in Steyr ein drittes Gymna- sium zu errichten, nach wie vor aktuell sind. Die Stadt werde aufgrund des akuten Platz- mangels in den bestehenden beiden Gymna- sien jedenfalls alles daran setzen, daß ein Neubau so rasch wie möglich erfolgt und auch das entsprechende Areal dafür bereitge- halten wird. lieh auch vier „sozial integrative Klassen" ge- führt, die von gesunden und behinderten Kin- dern besucht werden. Jeweils eine derartige Klasse, in der zwei Lehrkräfte unterrichten, be- findet sich in der Volksschule 1/Wehrgraben und der Volksschule 2/Tabor, zwei Klassen werden in der Steyrdorfschule geführt. Und schließlich wird unter dem Titel „Poly 2000" auch im polytechnischen Lehrgang in Steyr versucht, diese Schulform praxisorientier- ter und für die Schüler attraktiver zu gestalten. Mit Hilfe unterschiedlicher Schwerpunkte, von ,,kaufmännisch-technisch" über „Landwirt- schaft und Tourismus" bis zu „Bau-Holz" und „human-kreativ" (Sozial-und Pflegebereich) soll die Ausbildungsqualität der Absolventen des polytechnischen Lehrganges gehoben werden. ,,Grundsätzliche Zielsetzung dabei ist einer- seits, die Schüler ihren Neigungen entspre- chend auf den Einstieg in das Berufsleben bes- ser vorzubereiten, andererseits für die Talen- tiertesten aber auch eine gesunde Basis für den Umstieg in eine weiterführende mittlere Schule zu schaffen", sieht Bezirksschulinspektor Hack im Projekt „Poly 2000" eine sinnvolle und er- folgversprechende Neuausrichtung dieses Schultyps. Steyrer be i Altstoffsammlung auf Rekordkurs Auf Rekordkurs befindet sich die Steyrer Be- völkerung bei der Sammlung von wiederver- wertbaren Altstoffen wie Papier, Glas und Kunststoff. Dies zeigen die Sammelmengen von Jänner bis Ende September 1994, die teil- weise deutlich über jenen des Vorjahres liegen. So wurden bereits nach drei ~artalen 1.766 Tonnen Papier gesammelt, während die Ge- samtsammelmenge im Jahr 1993 knapp über 2.000 Tonnen lag. Ähnlich auch bei Glas, wo nach 9 Monaten das Sammelvolumen bereits bei knapp über 600 Tonnen liegt und damit die Sammelmenge 1993 in Höhe von 731 Tonnen mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls überschritten werden wird. Und am deutlichsten fiel die Steigerungsrate bei Kunststoff aus. Bedingt durch das seit 1.1.1994 in Kraft befind- liche Abfallwirtschaftsgesetz, das unter ande- rem auch das Sammeln von Kunststoffen ver- pflichtend vorschreibt, betrug die Kunststoff- sammelmenge bereits in den ersten drei ~artalen rund 194 Tonnen, denen im gesam- ten Jahr 1993 lediglich 88 Tonnen gegenüber- stehen. 5/405

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2