Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/10
Liebe Steyrerinnen und Steyrer, sinkende Einnahmen durch die Steuerreförm und massiv gestiegene Zahlungen an das Land Oberösterreich bringen die Stadt in grqße Schwierigkeiten bei der Erstellung des Haushaltsvoranschlages für 1995. Ein Rückgang der Einnahmen bis zu 50 Prozent zwingt uns zu massiven Sparmaßnahmen. Durch die Krise der heimischen Industrie be- kamen wir zehnJahre keine Gewerbesteuer, gleichzeitig mußten wir aber hunderte Mil- lionen für die Ansiedlung zukunftsorientier- ter Industriebetriebe zur Schaffung neuer Arbeitsplätze investieren. Der Kaufvon Grundstückenfür Wohnbau und Betriebs- ansiedlung verschlingt gewaltige Summen. Hier sind wir im Zugzwang, denn Grund- stücke im Ausmaß bis zu 15 Hektar im kleinräumigen Stadtgebiet kann man nur kaufen, wenn sie angeboten werden. Die da- mit verbundenen Zinsen durch die Kapital- bindung sind eine schwere Lastfür das Bud- get. Es sind aber Investitionen mit Wirkung für die Stadtentwicklung, die erst inJahr- zehnten voll sichtbar wird. Die Finanzie- rung der Wohnbau-Offensive mit 1200 bis 1500 Neubauwohnungen im Zeitraum von nur sechsJahren hat ebenso starke Auswir- kungen aufdas Stadtbudget wie die Errich- tung des Kommunalzentrums als ökonomi- sche und damit kostengünstige Koordinie- rung der Dienstleistungen. Die genannten Projekte - ich habe nur einige der wichtig- sten aufgezählt - haben natürlich unsere Rücklagen aufgebraucht, so daß uns der mo- mentane Einnahmenschwund besonders hart trifft. Bei der Beurteilung derfinanziel- len Situation der Stadt daifaber nicht aber- sehen werden, daß die in den letzten zwei Jahren aufden Weggebrachten Projekte In- vestitionenfür die Zukunft sind und die da- mit verbundene Tilgungs- und Zinsenlast eben auch aufJahrzehnte umzulegen ist. Ge- rade der Kaufgroßer Liegenschaften - wie das Stadtgut oder das Kommunalzentrum - ist abhängig von der Gunst des Zeitpunkts, was die Möglichkeit des Kaufes überhaupt und einen akzeptablen Preis betrifft. Wir ha- ben aufjeden Fall alle Möglichkeiten im Hinblick aufeine qualitätsvolle und vom Gemeinderat beeinflußbare Stadtentwick- DieSeite ..des . t urgerme1s ers lunggenutzt. Das hat natürlich auch seinen Preis und widerspiegelt sich im Stadtbudget. Ich bitte Sie daher, die momentan schwierige Lage der Stadifinanzen vor diesem Hinter- grund zu sehen. Eine der entscheidenden Weichenstellungen für die wirtschaftliche Zukunft der Stadt Steyr und der ganzen Region ist die Ent- wicklung des Forschungs- undAusbildungs- zentrumsfür Arbeit und Wirtschaft (FAZAT), dessen zweite Ausbausttife am 21. September von BundesministerJosef Hesoun eri!/fnet wurde. Hier entsteht das neue Forschungsinstitutfür Produktionstech- nologie und eine EDV-gestützte ,,Lernfa- brik" des Berufsförderungsinstitutes. 57 Millionen Schilling wurden bisher inve- stiert. Auch hier ist die Stadt allein bei den Baukosten mit 17 Millionen Schilling betei- ligt. Eine Vorleistung, deren Früchte erst in Jahren sichtbar werden. Der weitere Ausbau - und damit auch die städtebauliche Er- neuerung der gesamten ehemaligen Hack- Werke im sensiblen Altstadtbereich - kostet 100 Millionen Schilling. Hier soll die For- schungsstättefür Produktionstechnologie noch erweitert werden. In diesem Neubau soll dann auch die Fachhochschule mit 300 Studenten einziehen. Diese Zukunftsvision - Steyr als einer der Standorte der Fach- hochschule Oberösterreich - wollen wir mit aller Kraft in die Realität umsetzen. Die Chancen dafür stehen gut. Hochkarätige Persönlichkeiten aus Industrie und Wirt- schaft der Region stehen mitfachlicher Kom- petenz undpersönlichem Engagement hinter dem Projekt. Ich werde als Bürgermeister mit aller Kraft die Errichtung der Fachhochschu- le in Steyr betreiben. Der Bau der Wiesenbergbrücke und der Grefse Fallen-Brücke ist exakt im Zeitplan. Daß mit Ausnahme von nurfünf Tagen Sperre der Wiesenbergbrücke bei der Verbin- dung der Fahrbahnplatten der Verkehr stets in beiden Richtungen möglich war, ist das Verdienst einer gut koordinierten Bauführung,für die ich den Verantwortli- chen sehr herzlich danken möchte. Mit dem Neubau der Wiesenbergbrücke ist es über- haupt erst möglich, den Bau der Nordspan- ge im Herbst 1995 in Angriffzu nehmen und die Rederbrücke zu sanieren. Auch das Projekt Neubau Wiesenbergbrücke - Fallen- brücke ist mit Investitionen von etwa 13,5 Millionen Schilling eine schwere Belastung für das Stadtbudget. Im Hinblick aufdas übergeordnete Verkehrsprojekt Nordspange mußten wir aber auch hier schon jetzt den Neubau realisieren. Sie sehen in der geänderten grafischen Ge- staltung des Amtsblattes das neue LOGO für den Magistrat der Stadt Steyr dominant in der Titelzeile. Was als Ypsilon im Wort steYr steht, ist grafisch das Symbolfür den Zusammenfluß von Enns und Steyr. Das Symbol als Leitmotivfür die Ziele des Ma- gistrates: Zusammenarbeit, Zusammen- führen der Interessen aller Bewohner unserer Stadt. Weil wir im Zeitalter der Informationsge- sellschaft und in Konkurrenz der Regionen als Wirtschaftsstandort unsere Medien- und Öffentlichkeitsarbeit verstärken müssen, hat mit 3. Oktober Herr Gerald Hackl seine Ar- beit als Pressesprecher aufgenommen. Hackl wird denJournalisten als Kontakt- und Ser- vicestelle in allen die Stadt betreffenden me- dialen Angelegenheiten zur Veifügung ste- hen, sie laufend mit aktuellen Informationen versorgen und somit einen kontinuierlichen Kommunikationsjluß zwischen der Stadt und den Medien herstellen. Mit herzlichen Grüßen
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