Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/10

Gleinker Martinimarkt Am 12. und 13. November öffnen sich wieder die Tore zum nun schon traditionellen und all- seits beliebten Martinirnarkt. Die stimmungs- volle Kulisse für diese vielbeachtete Ausstellung bietet das neu renovierte Barockju- wel „Stift Gleink". Mit Gefühl und Sorgfalt ver- sucht der Veranstalter eine besondere Auswahl an Ausstellern zu treffen. Immer gelingt es, neue heimische und auswärtige Künstler zu finden, deren Arbeiten und Techniken von ho- her Q!ialität sind. Mehr als 90 Handwerker und Aussteller zeigen Kunsthandwerk und bäuerliche Produkte. Hier können die Besucher Krippenschnitzern, Glasbläsern, Laternenbau- ern, Hirschhornschnitzern usw. bei der Arbeit zusehen. Auch alte Handwerkspraktiken vorn Rechenmachen, Besenbinden, Korbflechten bis hin zum Seifensieden werden in der lebenden Werkstätte vorgeführt. Weil der Innenhof des Stiftes großzügig neu gestaltet wurde, steht ge- nug Platz für vorweihnachtlich geschmückte Stander! zur Verfügung. Drei Generationen ei- ner Schmiedefamilie aus Gleink werden an der Esse arbeiten, ein Faßbinder, ein Brunnenrohr- bohrer, ein Schnapsbrenner, ein Steinmetz und viele andere lassen Sie zum interessierten Zu- schauer werden. Höhepunkte besonderer Art bieten Sonderausstellungen wie Puppenstube, Backstube für Lebkuchen, Krippenausstellung, Advent- und Weihnachtsfloristik „Natur als Ideenquelle" und die Textilausstellung „Ver- schlungene Fäden". Die Wiederentdeckung der heimischen Naturfasern Leinen und Schafwolle wird wieder im Mittelpunkt der Sonderausstel- lung stehen. Textilkünstler zeigen interessante Modelle, neue Gestaltungsideen und kreative Verarbeitung im Wehen und Filzen führen ,,Zurück zur Natur". Aber nicht nur Ausstellun- gen, auch das Programm lockt viele Besucher nach Gleink: Prangerstutzen-Schießen, Jagd- hornblasen, Alphornbläser, musikalische Um- rahmungen durch Musikkapelle, Volkstanzgruppe und Volksmusikanten. Eine Besonderheit im Programm ist am Sonntag nachmittag, 15 Uhr, der Perchtenlauf mit origi- nal Salzhurger Perchten. Der Perchtenlauf so- wie verschiedene andere Veranstaltungen werden auf dem neu gestalteten Platz vor dem Stift über die Bühne gehen. Neben den kultu- rellen gibt es auch kulinarische Genüsse. Die Goldhaubengruppe serviert das weithin be- s~1 Preiswerte undertolgreiche Nachhilfe, Förderung und Hausaufgabenbetreuung durch ausgesuchte Mitarbeiter. Steyr, Berggasse 9 - Tel. 0 72 52 / 45 158 Anmeldung u. Beratung: Montag-Freitag 15-17.30 Uhr 18/296 Steyrer Fahne weht auf 7.546 Meter Höhe Der Berg rief ihn wieder, den Steyrer Extrembergsteiger Walter Turek. Er kam erst vor weni- gen Tagen von seiner 8. Abenteuer-Expe- dition zurück und hißte am Mustagh- Ata im Kuen-Lun- Gebirge an der pakistanisch- chinesischen Gren- ze in 7.546 rn Höhe die Steyrer Fahne. Er gehörte der österreichischen Expedition mit be- kannten Namen wie Wastl Wörgöt- ter, dem Chef der österreichischen Berg- und Schi- Bürgermeister Leithenmayr gratulierte Walter Turek. Foto: Markovsky führer, und Helmut Graupner als Expediti- onsleiter an. Die Herausforderung lag in der Besteigung dieses Eisgiganten, der als Vater der Eisber- ge bezeichnet wird, mit Schie~~- In diese Höhe dürfte zuvor kaum ein Osterreicher mit Schiern vorgedrungen sein. Der An- marsch zum Basislager erfolgte durch wü- stenartiges Gebiet mit Kamelen, später mit Yaks und Maultieren. Im Gegensatz zu einer aufgeblähten japanischen Gruppe schafften es die Österreicher im Westalpenstil in nur 10 Tagen mit 30 Kilo Gepäck pro Mann. Die Japaner brauchten dazu 2 1/2 Monate mit hohem Materialaufwand von vielen Tonnen. Zum Aufstieg hatten die Österreicher griffi- ge Harscheisen an den Schiern montiert. Der 36-jährige BMW-Maschinist Walter Turek war der Stärkste der Gruppe und stand als Erster auf dem Gipfel, wo er die Steyrer Fah- ne verankerte. Die Abfahrt mit Schiern hatte mit dem Alpin-Schifahren nichts zu tun. kannte „Ganslessen", die Katholische Frauen- bewegung verwöhnt mit einem reichhaltigen Kuchenbuffet. Den feierlichen Abschluß des Gleinker Martinirnarktes bildet der Laternen- zug der Kinder. Die städtischen Linienbusse verkehren an bei- den Tagen fahrplanmäßig wie an Werktagen, außerdem ist ein Gratispendelverkehr von der Großparkplätzen (KGM, GFM, Almauer und Zgonc) nach Gleink und retour vorgesehen. Nach 30 rn langen langsamen Fahrten muß- ten sie immer Verschnaufpausen einlegen. Dabei nahmen sie die Spuren des dort behei- mateten Schneeleoparden auf. Alle kamen ohne Unfall und ohne Erfrierung ins Basisla- ger zurück. Gipfelstürmer Walter Turek hat bereits viele Bergabenteuer bestanden: die Besteigung des Elbrus im Kaukasus mit 5.663 rn, des Pik Kommunismus mit 7.500 m, des Huaya Po- tosi mit 6.520 rn und des Condores mit 6.311 rn in den Anden, des Mount Mc. Kinley mit 6.194 rn als kältesten Berg der Welt, der Vulkanberge Chirnborasso mit 6.350 rn und Cotopaxi mit 6.000 rn in Ecuador, des Acon- cagua als höchsten Berg Amerikas mit 6.960 rn, die Erstbesteigung des Cuerno Cuarto mit 5.241 rn, wo eine Passage von ihm als Christkindlweg benannt wurde. Der Gipfel- sieg des Gashabrun II mit 8.030 rn im Hima- laja fiel dem Schlechtwetter zum Opfer. Berichtigung In der September-Ausgabe des Amtsblat- tes wurde im Beitrag „Stadtentwicklungs- konzept für Steyr" bei der Tabelle auf Seite 9 in der Überschrift irrtümlich „Ar- beitsplätze" geschrieben, es sind aber ,,Arbeitsstätten". ste■r

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