Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/9

wohner hat, zeigt Erscheinungen der City- bildung, sondern auch Steyrdorf und Ennsdorf. Ein ganz wichtiges Anliegen wäre es, mehr Einwohner in den Fußgän- gereinzugsbereich der Altstadt zu brin- gen. Die 500m Entfernungslinie zu den Altstädten umfaßt ein Gebiet von 142ha. [n diesem 500m-Einzugsbereich leben heute 6.300 Einwohner. Und hier können Sie die Bedeutung der geplanten Auf- stiegshilfen erkennen. Mit ihnen würde der 500m-Einzugsbereich 9.100 Ein- wohner erfassen, der 600 m- Einzugs- bereich sogar 11.500. Trotz der Be- mühungen, mehr Einwohner in gute Fußgängerbeziehung zum Zentrum zu bringen, darf das Parken im Bereich der Zentren nicht vernachlässigt werden, denn trotz aller Bemühungen um die För- derung alternativer Verkehrsarten wird die Erreichbarkeit des Zentrums mit dem individuellen Kraftfahrzeug noch lange ein Lebensnerv des Einzelhandels sein. Märkte und Einkaufszentren Vom sogenannten Greißlersterben ist auch Steyr nicht verschont geblieben. Ei- nige Gebiete der Stadt sind nicht mit Ge- schäften und Dienstleistungen versorgt. Zwar wurde die Nahversorgung von größeren Verbrauchermärkten für die dichter besiedelten Stadtgebiete relativ befriedigend wiederhergestellt. Leider sind aber keine Zentren im herkömmli- chen Sinne mehr entstanden, Einkaufs- straßen gibt es fast nur in der Altstadt, in Steyrdorf und in Ennsdorf. Die uninte- grierten Einkaufsmärkte besser in ihre Nachbarschaft einzubinden und durch Angliederung kleiner Betriebe zu Flanier- zonen in den Außenquartieren auszu- bauen, ist ein dringendes Anliegen der Entwicklungsplanung. Ansätze bzw. Mög- lichkeiten dazu gibt es in Münichholz, am Tabor, in Pyrach, auf den ehemaligen Reithoffergründen und dem Resthof. Wirtschaftsentwicklung Daß Steyr schlimme Einbußen an Ar- beitsplätzen hinter sich hat, kann man an der Analyse der Beschäftigtenentwick- lung des sekundären, also des produzie- renden Sektors deutlich erkennen (Tabel- le oben). Er ging von 1981 bis 1991 von 16.438 auf l3.500 Arbeitsplätze zurück. Interessanterweise sind gleichzeitig sehr viele Arbeitsplätze im tertiären Sektor entstanden, also im Handel, im Bankwe- sen, bei den Dienstleistungsberufen, bei Vermittlung, Verwaltung und derglei- chen, so daß bis auf 2,3 % die frühere Zahl von Arbeitsplätzen wieder erreicht wurde. STEYR Steyr, Arbeitsplätze nach statistischen Zonen -1981/1991 l 981 1991 Differenz in % Statistische Zone Sekundär Tertiär Sekundär Tertiär Sekundär Tertiär Innere Stadt 42 164 Steyrdorf 46 219 Wehrgraben 19 49 Alter Tabor 31 135 Tabor Resthof 35 100 Ennsdorf 11 17 Fischhub 7 l3 Waldrandsiedlung 15 19 Ennsleite 42 67 Neuschönau 5 18 Pyrach / Reichenschwal 1 25 32 Christkindl /Schlühslmair 1 Gründbergsiedlung 2 9 Gleink 3 14 Hausleiten /Winkling 2 lt Münichholz 3 37 Hinterberg/Hammer Schlüsselhof 16 30 Stein 17 85 Summe 322 1.019 1.341 Es gibt zwar genügend Baulandreserven für den Gewerbebau, aber bei ihm ist es beson- ders schmerzlich, daß das vorhandene Ge- werbebauland fast ausschließlich privat ist und dadurch keine systematische Gewerbe- ansiedlungspolitik der Stadt Steyr betrieben werden kann; denn Unternehmer greifen oft zu Angeboten aus der Region, weil sie an anderen Orten günstigere Grundstücke angeboten bekommen. Für den Staat und auch für die Wirtschaftskammer ist es nur wesentlich, daß in der Region Arbeitsplätze geschaffen und die Wirtschaft angekurbelt wird. Der Stadt gehen aber durch die Ansiedlung von Betrieben in anderen Ge- meinden Steuereinnahmen verloren. Zwar wurde mit dem Stadtgut eine Möglichkeit geschaffeu, ci11 OcwcrucgdJict ,111Lukgc11, das wir als Technologiepark bezeichnet ha- ben, das aber selbstverständlich auch für andere Nutzung in Frage käme, falls sich ein größeres Unternehmen für einen Stan- dort in Steyr interessieren würde. Dieses Gebiet wäre durch die Nordspange gut er- schlossen, es fehlt ihm lediglich ein Gleis- anschluß. Der Technologiepark liegt der- zeit noch außerhalb des Schongebietes für den Brunnen in Dietach, dieses Schonge- biet soll aber nach Ansicht der Wasser- rechtsbehörde des Landes wesentlich ver- größert werden, so daß jede gewerbliche Gedruckt auf umwelt freundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier 13 30 - 69% - 82% 50 477 + 9% +ll8 % 19 64 ± 0% + 31 % 26 156 - 16% + 16% 21 60 40% 40% 8 47 27% +l76% 22 34 +214% +162 % 23 73 + 53% +284% 57 166 + 36% +148 % 6 20 + 20% + 11% 10 40 - 60% + 25 % 2 7 +100% l 6 - 50% - 33 % 2 8 - 33 % 43 % 3 13 + 50% + 18 % 65 - 67 % + 76% 2 ± 0 % 6 22 - 63% 27% 18 - 94% - 79% 271 1.308 - 16% + 28% 1.579 + 17,7% Nutzung im Stadtgutgebiet mit den sehr strengen Vorschriften für Schongebiete belastet ist und daher wohl von den Inve- storen verschmäht werden dürfte. Die schlechten E1fahrungen, die Steyr mit dem Verkauf des Industriegebietes in Hinterberg an die Z-Leasing gemacht hat, lassen es geraten erscheinen, nach dem Vorbild von anderen Städten eine Wirt- schaftsförderungsinstanz zu schaffen , die nicht den hemmenden Vorschriften der Kommunalpolitik und der Kameralistik unterliegt, auf die die Stadt aber gleich- wohl einen gewissen Einfluß hat. Die wirtschaftlichen Fragen, also der Kern der Entwicklungspolitik in den nächsten Jah- ren, sollen in einem gesonderten Wirt- sd1aftskituilu ULW. Sad1prugrn111111 Wirt- schaft abgeklärt werden. Vorrangflächen Die Vorrangflächen für Wohnbauent- wicklung ergeben sich aus ihrer Nähe zu den Zentren und ihrem Ausstattungsgrad. Je besser für die strukturelle Sanierung geeignet, umso vordringlicher. Dies gilt z.B. für das Reithoffergelände, die Knog- lergründe und für Jägerberg. Vor allem aber genießen alle Baulücken innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile erste Priorität. 9/261

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