Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/9
DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS mit einem Fest haben wir den Abschluß der Bauarbeiten in Steyrdorf gefeiert. Was dort geschehen ist, gibt wirklich Anlaß zur Freude: 4800 Quadratmeter historisches Pflaster wur- den neu verlegt, dazu 750 Meter neue Kanäle sowie Leitungen für Trinkwasser und Erdgas, Post- und TV-Kabel. Allein die Stadt hat hier in Steyrdo,f in kurzer Zeit 73 Millionen Schillin,? investiert; rechnet man Projekte , wie die Restaurierung der Kirche St . Michael, den Kindergarten auf dem Wiese,feldplatz und eine Wachzimmeranlage der Polizei mit der Hunde- staffel dazu. flossen innerhalb weniger Jahre 120 Millionen Schilling an Investitionen nach Steyrdorf Damit erhielt dieser Stadtteil modernste Infrastruktur unter Beibehaltung des historischen Ambiente. Das Bundesdenkmalamt hat die Leistungen der Stadt für Steyrdorf offizi- ell gewürdigt. Eine 10-köpfige Expertenjury des Österreichischen Rundfunks hat das Projekt ,, Straßengestaltung Steyrdo1 f' zum Bundeslän- der-Sieger gekürt . Für mich als Bürgermeister ist die Erneuerung Steyrd01fs auch eine Pre- miere anderer Art: Als vor Jahren bei den Menschen in diesem Stadtteil die Gefühl e von Resignation und Isolation wuchsen, sind wir auf die Steyrd01fer zugegangen, haben die besten Köpfefür das Erneuerungswerk aufge- boten und es wurde mit viel Liebe und Sorgfalt geplant . Entscheidend war die aktive Mitarbeit der Bevölkerung und der Kaufinannschaft,jür die ich allen herzlich danke. Die Techniker vnllhrnrhten eine logistische Meisterleistung, denn es mußten die verschiedensten Bauträger in das Projekt eingebunden werden, was in die- ser vielfältigen Variante in Steyr bisher einma- lig ist . Den Mitarbeitern des Bauamtes ist hier besonders zu gratulieren. Es wurden nicht nur die technischen Probleme qualitätsvoll gemei- stert, sondern auch ständig in gutem Kontakt milder Bevölkerung gearbeitet. Insgesamt sehe ich in der bisherigen Erneue- rung von Steyrdo1f ein Modell vorbildlicher Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung ihres Le- bensraumes. Natürlich gehen hier die Aktivilä- ten noch weiter. Wir arbeiten an einem neuen Modell der Förderungfür die Althaussanie- rung, planen die Errichtung öffentlicher WC- Anlagen, wir unterstützen eine Revitalisierung des Kolpinghauses und denken nach über Lösungen der Parkplatzfrage. Das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung an- läßlich überhöhter Ausländerquoten in Steyr- d01f ist ein Thema, das ich sehr ernst genom- men und auf rasches Handeln beim Minist erium gedrängt habe. Innenminister Franz Löschnak hat in weniger als Jahresfrist die Errichtung eines Wachzimmers an der Sierninger Straße mit einer Polizei-Dienst- hundestation realisiert. Ein schönes Beispiel guter Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bund. Für mich aber auch ein eindrucksvoller Beweis, wie engagiert unser Innenminister auf begründete Sicherheitsbedürfnisse der Bevölke- rung reagiert . Finanzminister Ferdinand Lacina hat sich bei einem Besuch in Steyr vor Ort auch über die laufenden Projekte des Forschungszentrums für Arbeit und Technik (FAZAT) informiert . Wir offerierten unsere Angebote als Standort für die Fachhochschule, das Regional-Förderungspro- gramm im Hinblick auf die Europäische Union, von der wir finan zielle Unterstützung erwarten können und das Regional-Informationssystem (RIS), eine Kommunikationsform zum Verbund aufallen Ebenen. der Region Steyr. Dazu natür- lich auch das Steyrer Paradeprojekt der„ Ver- einigung zur Modernisierung der Produktions- technologie in Österreich" - VPTÖ - , das als Heimstätte für Spitzenforschung mit zukunfts- orientierten Wissenschojiern der High-Tech- Regionen. in Europa und Übersee zusammen- arbeitet. Ferdinand Lacina zeigte sich beeindruckt von unseren Anstrengungen zur Überwindung der Strukturkrise. Im Unter- schied zu anderen Regionen, sagte der Finanz- minister, suche Steyr sein Heil nicht in der For- derung von Aktivitäten durch Land und Bund, sondern setze Eigeninitiativen, die besonders förderungswürdig seien. Diese Feststellungen aus dem Munde eines Finanzministers mit in- ternationalem Ansehen ermutigen mich, den bisherigen Weg weiter zu gehen. Denn das FAZAT war ja am Beginn eine ungeliebte Tochter. In den Gründungsjahren mußte ich mit wenigen Mitarbeitern alle Energie aufbieten, Gcdmckl aur umwc ll frcumll ichcm, chlorfrei gcblciclncrn Papier um das Kind aufzupäppeln. Nach der Entwick- lung zur attraktiven Frau, um beim Bild zu blei- ben, wird von verschiedenen Seiten gerne Geld für das FAZAT gegeben. Mit der Gunst des Fi- nanzministers kann ich sicher rechnen. Ferdinand Lacina hilft mir auch bei der Vorfi- nanzierung des Straßenprojektes Nordspange. Unkenrufen, wonach die Finanzierung für einen Baubeginn 1995 nicht gesichert sei, kann ich entgegnen, daß meine am 18. Juni mit Mini- ster Lacina getroffene Vereinbarung zur Vor- finan zierung hält . Der Finanzminister hat mir bei seinem Besuch in Steyr versprochen, daß er nun seine Zu.sage au.eh schriftlich nachreichen wird. Die Überbauung des Bahnhofsareals zur Schaf- fung zentrumsnaher Parkplätze und eines Bus- bahnhofes ist als Verkehrsdrehscheibe ein zen- traler Punkt bei der Realisierung des Steyrer Generalverkehrskonzeptes. Die Stadt hat mit Investitionen von mehr als 15 Millionen Schil- ling alle Grundstücke erworben und damit die Vorausselzung geschaffen, daß das dringend notwendige Parkdeck für die Regionalbusse und 200 Personenau.tos errichtet werden kann . Nun stehen dem Bau.beginn noch Hindernisse im Bereich der Bundesbahn selbst im Wege, denn die ÖBB haben zusätzliche Wünsche vor- gebracht, die viel Geld kosten. Der ursprüng- lich mit 80 Millionen Schilling defini erte Rah- men. kann so nicht gehalten werden. Die neue Planung soll nun. beim Ministerium ein.gereicht , dann ausgeschrieben und nach dem Vorliegen der latsächlichen Kosten mit Land und Bund neu verhandelt werden, um den Finanzierungs- schlüssel f estzulegen. Nach den Urlaubstagen und den Schulferien wünsche ich Ihnen und der Jugend unserer Stadt Mut und Kraft zur Bewältigung der täglichen Aufgaben. Mit herzlichen Grüßen
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