Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/6
DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS seit 15. Juni ist die Stadt Steyr Vollmit- glied der Fachhochschule Oberösterreich. Das bedeutet die Unterstützung des Lan- des bei der Durchsetzung des für Steyr vorgesehenen Studienganges „Produk- tions- und Managementtechnik" auf Bun- desebene. Alle Weichen sind nun gestellt, daß Steyr Hochschulstadt werden kann . Am 14. Juni fand im Museum Arbeitswelt und FAZAT Steyr das Wissenschaftssym- posium über die „Zukunft der produzieren- den Industrie" statt, bei dem international renommierte Wissenschafter sowie die Bundesminister Busek, Klima und Landes- rat Leitl zum Generalthema „Stärkung der Industriestandorte in Österreich durch in- ternationale Spitzenforschung und Anwen- dung neuer holistischer Produktionssyste- me" referierten. Dieses Symposium ist für die Zukunft unserer Stadt von historischer Bedeutung: Die am 18. Juni dieses Jahres in Steyr gegründete„ Vereinigung zur Förderung der Produktionstechnologien in Österreich" (VPTÖ) beginnt mit der Realisierung eines Forschungszentrums im FAZAT Steyr, das mit hochrangigen Forschern an der Lösung von Tages- und Zukunftsproblemen für die Wirtschaft in Österreich arbeiten wird. Die Initiatoren des Konzeptes , Landesrat Dr. Leitl, der Vorsitzende des oberösterreichischen Wei- senrates, Prof Dr. Buchberger und ich als Bürgermeister der Stadt, erwarten uns von diesem in Europa als Unikat geltenden „Technologieknoten" eine langfristige Strukturbelebung der Industrieregion Steyr und natürlich auch anderer Industriezonen in Österreich. Grundlage des Konzeptes ist eine vom Land und der Stadt Steyr bezahl- te Machbarkeitsstudie der Technischen Universität Wien unter der Leitung von Univ.-Prof Dr. Gerhard Zeichen, der auch das Projektteam der VPTÖ leitet. Die Konzeption wurde von der TU mit 50 lei- tenden Forschern aus Industrie und Wis- senschaft in der Bundesrepublik, den USA, Japan und Österreich beraten. Die Idee wurde als ausgezeichnet eingestuft, wobei die Chancen durch Vernetzung und Opti- mierung mehrerer, an der Produktion be- teiligten lndustriefunktionen im Rahmen der Technologieknoten als internationales Neuland identifiziert wurden. Die An- sammlung global tätiger Produktionsbe- triebe innerhalb der gut überschaubaren Region Steyr wurde als besonderer Glücksfall erkannt, da damit die örtliche Nähe für die Anregung und Anwendung neuer Erkenntnisse gegeben ist. Der Aufbau des Institutes aus der bereits gegebenen Anbindung eines universitären Kerns an das FAZAT in Steyr ermöglicht den schnellen Start und wesentlich gerin- gere Anlauf- und Investitionskosten . An jedem anderen Standort wäre mit erheb- lich höheren Kosten zu rechnen. Das neue Forschungszentrum soll in zwei Phasen aufgebaut werden: zunächst mit 10 Mitar- beitern, nach zwei Jahren beginnt die Auf- stockung auf30 bis 40 Mitarbeiter. Für heuer sind Kosten von 15 Mill. S prälimi- niert. Land und Wirtschaftsministerium haben bereits die Finanzierung zugesagt. Die Stadt beteiligt sich mit etwa 3 ,7 Mill. S. Die Aufwendungen in den ersten vier Betriebsjahren sind mit 137,4 Mill . S an Investitionen und Betriebskosten ge- plant. Nach vier Betriebsjahren soll das Institut bereits 60 Prozent seiner Aufwen- dungen selbst verdienen. Der gesamte Mit- telbedarf wird von den Fachleuten als re- lativ niedrig bezeichnet, da der Standort Gedruckt auf umweltfreundlichem, ch lorfrei gebleichtem Papier Steyr die Einbeziehung vieler technologi- scher Möglichkeiten der standortnahen In- dustriebetriebe für Versuchs- und Anwen- dungszwecke erlaubt. Außerdem bewirkt die Integration renommierter Universitäts- institute aus Wien und Linz große Syner- gieeffekte. Der Bauausschuß des Gemeinderates hat die Umwidmung von Wald in Bauland für den Zubau des Realgymnasiums am Taborhang mehrheitlich abgelehnt, da die Gutachter darin eine schwere Beeinträch- tigung der städtebaulichen Qualität sehen. Univ .-Prof Dr. Breitling, als Gutachter für die Steyrer Stadtentwicklung zuständig, befürchtet unvertretbare Eingriffe in den Grünzug entlang der Hangkrone . Auch das Bundesdenkmalamt lehnt den Zubau in diesem sensiblen Bereich ab. Zudem hat sich der Pfarrgemeinderat gegen den Ver- kauf des Grundstückes für das Bauwerk ausgesprochen. Da aufgrund der vielfälti- gen negativen Befunde die Baulandwid- mung nicht möglich ist, bemühen wir uns um eine andere Lösung. Wir wollen alles daran setzen, daß der notwendige Schul- raum für das Realgymnasium in Steyr geschaffen wird. Ich habe den Auftrag gegeben, alle in Frage kommenden Mög- lichkeiten zu prüfen und entsprechende Angebote zu machen. Ich wünsche Ihnen schöne Sommertage, mit herzlichen Grüßen Ihr
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