Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/6

ie Betreuer im Alten- und Pflege- heim Tabor berichten im folgen- den Beitrag über die Pflege, Phy- sikotherapie und verschiedene Angebote des Hauses: Das Alten- und Pflegeheim Tabor (APT) ist ein viergeschoßiger Bau mit einem 7000m 2 großen Park. Es wurde 1945 erst- mals als Altenheim in Betrieb genommen. Das Haus ist derzeit in 3 Abteilungen ge- gliedert (kleinere Einheiten sind in Pla- nung). Während die Abteilungen 1 und 2 reine Pflegeabteilungen sind, ist in der Ab- teilung 3 ein Großteil der Bewohner mobil und selbständig. Es gibt 1-, 2- oder 3-Bett- zimmer, die die Bewohner mit liebgewon- nenen Erinnerungsstücken, eigener Bett- und Tischwäsche, Vorhängen, Blumen aber auch mit kleinen Möbelstücken (z.B. Anrichte, Lehnstuhl) individuell gestalten können. Der Schwerpunkt der Pflege und Betreu- ung ist auf das Erkennen von Bedürfnissen und Vorhandensein von Möglichkeiten der uns anvertrauten Menschen ausgerichtet. Bestmögliche Ausbildung und Einfüh- lungsvermögen ist Grundvoraussetzung der Mitarbeiter, um diese Ziele zu verwirk- lichen. Die ärztliche Versorgung basiert auf dem Wahlarztprinzip, das heißt, es bleibt dem Patienten selbst überlassen, für welchen Arzt er sich entscheidet. Die Hausärzte machen regelmäßig ihre Visiten auf den Abteilungen und können auch bei akut auftretenden gesundheitlichen Problemen Tag und Nacht verständigt werden. In be- sonderen Notfällen steht auch der Notarzt- wagen zur Verfügung. An Wochenenden und Feiertagen ist der Ärztenotdienst der Stadt Steyr zuständig. Die Zusammenar- beit mit Ärzten, Pflegepersonal und dem Steyrer „Rot-K.reuz"-Mitarbeitern funktio- niert reibungslos. Um unseren Bewohnern eine familiäre Atmosphäre zu geben, wer- den die Abteilungen in einzelne kleine Pflegegruppen aufgegliedert. Schwestern und Pfleger bleiben so über einen längeren Zeitraum bei „ihren" Patienten. Diese Art der Betreuung bringt große Vorteile; ge- genseitiges Vertrauen, Verständnis, der Patient fühlt sich sicher und wohl. Nach der Dienstübergabe der Nachtschwe- stern (1 Diplomschwester und ein Pflege- STEYR helfer pro Abteilung sorgen für das Wohl der Bewohner) beginnt für uns der Tag. Nach dem Frühstück wird bei Patienten, die sich nicht mehr selbst waschen können, mit der täglichen Körperpflege begonnen. Bei mobilen Bewohnern wird seitens des Pflegepersonals Hilfestellung geleistet (z.B. beim Ankleiden). Große Erleichte- rung für Bewohner und Personal bringen die modernen elektrisch verstellbaren Pfle- gebetten, die behindertengerecht ausgestat- teten Toiletten, sowie die modernen Bade- zimmer. Whirlpool und Duschen stehen zur Verfügung. Besonders das Whirlpool erfreut sich großer Beliebtheit und wird als wohltuende Abwechslung empfunden. Das Mittagessen wird von unseren Bewoh- nern meist dort eingenommen, wo sie es wünschen. Im Speisesaal oder in ihren Zimmern. Ist ein Patient nicht in der Lage selbständig zu essen, wird er vom Pflege- personal unterstützt. Anschließend beginnt die Mittagsruhe, die von den Bewohnern unterschiedlich genützt wird. Schlafen, Spazierengehen oder gemütliches Beisam- mensitzen im Park, auf der Terasse oder in einem, der auf jeder Abteilung vorhande- nen Aufenthaltsräume. Die Zeit zwischen Nachmittagsjause, Abendessen und anschließender Vorberei- tung der Patienten auf die Nachtruhe wird zur Mobilisation der Patienten genützt. Gcdruckl auf umwehfreu nd lichem, chlorfrei gebleichl em Papier Das heißt, vorhandene Fähigkeiten erken- nen und diese trainieren. Bewegungsthera- pie und menschliche Zuwendung sind sehr wichtig, um alte Menschen aktiv am Leben teilnehmen zu lassen. Bei der täglichen Mobilisation sind wir ei- gentlich der verlängerte Arm der vom Arzt verordneten Physikotherapie. Seit November 1993 bereichert eine Di- plomphysikotherapeutin das Angebot der medizinischen Betreuung. Ziel der Be- handlung sind unter anderem die Linde- rung von Schmerzen, Verbesserung der Beweglichkeit, Rehabilitation nach Opera- tionen und Erkrankungen. Schwerpunkt ist die Heilgymnastik, unterstützt durch Atemtherapie, Massage, Elektrotherapie und Behandlung mit Ultraschall. Dafür steht im Haus ein eigener Raum zur Verfü- gung, der mit entsprechendem Geräten und therapeutischen Hilfsmitteln ausgestattet ist. Es wurde auch darauf geachtet, bei der Ausstattung eine entspannte, freundliche Atmosphäre zu schaffen. An weiteren Angeboten des Hauses ist noch zu erwähnen, daß den Bewohnern 1 x wöchentlich ein Friseur zur Verfügung steht und eine Fußpflegerin in Anspruch genommen werden kann. Das APT stellt auch sämtliche Pflegeartikel zur Verfü- gung, die Bettwäsche wird von einer Firma angemietet, die das Haus 3 x wöchentlich mit frischer Wäsche beliefert. Die persönliche Kleidung der Bewohner wird von der hauseigenen Wäscherei be- treut. Nur dieses intensive Zusammenwirken al- ler Bereiche in unserem Haus gewährlei- stet einen reibungslosen Ablauf der tägli- chen Pflege und ist ein Garant für das Wohlbefinden unserer Bewohner. Wir freuen uns darauf, Ihnen das nächste Mal von den Aktivitäten unserer Bewoh- ner und den Veranstaltungen, die das APT bietet, zu berichten. Indem wir den Mitmenschen in seinem „so Sein" verstehen lernen, weil wir uns für sein Heute und Gestern interes- sieren, gestalten wir mit an seinem Mor- gen! Ihre Betreuer vom Alten- und Pflegeheim Tabor 15/155

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