Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/5
S eit 1989 arbeiten die drei Vereine der österreichischen Eisenstraßen an der Entwicklung und Konzeption eines überregionalen kulturell-touristischen Re- gionalentwicklungsprogrammes für diese Region. Der Verein Eisenstraße Oberösterreich hat zur Zeit 32 Mitgliedsgemeinden, davon drei Mitgliedsstädte (Enns, Steyr, Kirch- dorf). Demnächst werden noch weitere drei Gemeinden Mitglied, so daß der ge- samte Südosten des Bundeslandes Ober- österreich, geschlossen in der oberöster- reichischen Eisenwurzen gelegen, erfaßt ist. Gerade die Region Steyr erlebt seit Beginn der 80er Jahre, wie andere monowirt- schaftlich geprägte Regionen der Metall- industrie, ein laufendes Ansteigen von Arbeitslosigkeit. Zur Zeit beträgt die Arbeitslosenquote in der Region Steyr bei 9 Prozent und liegt damit weit über dem Bundesdurchschnitt. Der Verein Eisen- straße Oberösterreich sichert mit der Um- setzung seiner Eisenstraßen-Projekte be- stehende Arbeitsplätze und schafft neue, in der ersten Zeit vor allem im Baugewerbe, danach im Dienstleistungssektor, im Ga- stronomie- und Beherbergungsbereich, bei den Nahversorgern und im Beförderungs- gewerbe. Darüber hinaus werden auch neue Umwelttechnologien und Alternativ- energieprojekte aus der Region eingearbei- tet. Gemeinsam mit den benachbarten Eisenstraßen-Vereinen soll eine gesamt- österreichische Eisenstraße als Kultur- und Ferienstraße profiliert werden. Der Verein Niederösterreichische Eisen- straße hat zur Zeit 16 Mitgliedsgemeinden. Gemeinsam mit den Partnerregionen in Oberösterreich und in der Steiermark soll bis 1998 eine flächendeckende Entwick- lung der gesamten Region erreicht werden. In diesem Jahr sollen auch die bis dahin erreichten Ergebnisse präsentiert werden. Dabei wird nicht eine einzelne Gemeinde, ein Gebäude oder Ensemble im Mittel- punkt stehen. Die gesamte Region mit all ihren Gemeinden und Besonderheiten soll ab diesem Zeitpunkt eine große Ausstel- lungslandschaft, einen Kulturpark bilden, und das weit über 1998 hinaus. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Schwer- punkte Museen und Präsentationen, Schaubetriebe, Ausstellungen, Bildungs- programme, Veranstaltungen, touristische Programme und die touristische Infrastruk- tur. Der Verein Eisenstraße Steiermark mit derzeit 18 Gemeinden arbeitet an einem kulturell-touristisch ausgerichteten Pro- gramm, um damit einen wesentlichen Bei- trag für die wirtschaftliche Stärkung und die Hebung der Lebensqualität der Region zu leisten. Ziel ist, Arbeitsplätze durch Be- triebsansiedelungen und die Verstärkung von Handel und Gewerbe, touristische und kulturelle Einrichtungen zu schaffen. Die Hauptziele der gemeinsamen Arbeit der Eisenstraßen-Vereine sind darüber hinaus: - Stärkung der Identität der Region und der Motivation zur Eigeninitiative 20/132 Beitrag zur Verbesserung der wirt- schaftlichen Situation der Region - Setzen von Impulsen zur Verbesserung der regionalen Infrastruktur - Pflege der kulturellen Tradition der Re- gion und damit Bodenbereitung für die zukünftige kulturelle Entwicklung - Setzen konkreter Bildungsaktivitäten für alle Einheimischen und Gäste - Lokale Belebung des Wirtschaftsrau- mes, Ausbau der touristischen Struktur und Attraktivierung des kulturell-touri- stischen Angebots - Überregionale Stärkung der gemeinsa- men Identität als unverwechselbarer Na- tur-, Kultur- und Wirtschaftsraum - Internationale Etablierung des Begriffs Eisenstraße als Markenzeichen im Sinne eines Europas der Regionen Qualitäts-Touri smus als Chance Die Basis für die Erreichung dieser Ziele sind die umfangreichen Vorarbeiten und die jeweiligen Rahmen- und Marketing- konzeptionen der Eisenstraßen-Vereine. Diese Konzeptionen wurden unter Einbin- dung einer breiten Öffentlichkeit ent- durch die Konzeption des Projekts, näm- lich ein themenbezogenes Tourismusange- bot mit aktiver Einbindung der Gäste, den gegenwärtigen Freizeittrends nach aktiver, erlebnisorientierter Freizeitgestaltung ent- sprochen wird. Entsprechend der klar defi- nierten Zielsetzung für die touristische Entwicklung in dieser Region, nämlich ei- nen Qualitätstourismus zu schaffen, ist es natürlich notwendig, die entsprechende touristische Infrastuktur aufzubauen. Hier besteht noch ein großer Nachholbedarf, der hohe Investitionen in touristische Ein- richtungen notwendig macht. Bei der Ent- wicklung dieses touristischen Angebots sind das Ziel einer qualitätsorientierten und "sanften" touristischen Entwicklung und die regionale, kleinbetriebliche Struk- tur der Region zu berücksichtigen, die "Monsterprojekte" in der Region nicht er- lauben. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Projektideen ist ein gemeinsames, ko- ordiniertes Vorgehen aller Betroffenen in die gleiche Zielrichtung also unbedingt notwendig. Alle Projektentwickler müssen sich daher einem gemeinsam entwickelten Konzept für eine österreichische Eisen- straße unterordnen. Die Landesregierun- gen von Ober- und Niederösterreich haben ihre ideelle und materielle Unterstützung Neue Wege der Belebung von Regionen Das länderübergreifende Projekt Eisenstraße wickelt und mit allen regionalen politi- schen Entscheidungsträgern abgestimmt, wobei eine beachtliche Dynamisierung der Region bewirkt werden konnte - die Eisen- straße wurde in der Region "zum Thema". Die österreichischen Eisenstraßen-Vereine haben außerdem am Institut für Tourismus der Wirtschaftsuniversität Wien eine Stu- die in Auftrag gegeben, die die Möglich- keiten und Chancen dieses Projektes genauer untersuchen und gleichzeitig Or- ganisations- und Förderungsstrukturen für eine erfolgreiche Umsetzung erarbeiten sollte. Diese Studie wurde in Form eines Projektseminars entwickelt. Das Ergebnis der Studie war kurzgefaßt, daß das Drei-Länder-Projekt Eisenstraße eine große Chance für die Entwicklung der Region darstellt. Es ist nicht nur ein rein touristisches Entwicklungsprojekt, sondern involviert sämtliche Wirtschaftsbereiche. Aus touristischer Sicht ist ein gutes Ent- wicklungspotential vorhanden - eine intak- te Natur- und Kulturlandschaft -, wobei Gedruck:1 auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier für den jeweiligen Anteil am Drei-Länder- Projekt Eisenstraße zugesagt: In OÖ. soll 1998 eine dezentrale Landesausstellung nach dem Rahmenkonzept durchgeführt werden, allerdings nicht als einmaliges, zeitlich begrenztes Ereignis, sondern als "Paukenschlag" bzw. "Meilenstein" eines langfristig angelegten Regionalentwick- lungsprojekts mit kulturell-touristischem Schwerpunkt, das auch mit dem geplanten Nationalpark "Kalkalpen" korreliert. Die NÖ. Eisenstraße wird, neben dem Kultur- park Kamptal und dem Archäologieprojekt Carnuntum, als eines der drei großen kul- turell-touristischen Regionsprojekte (mit dem "Schwerpunktjahr 1998") gefördert. Der Verein Steirische Eisenstraße hat das Rahmenkonzept für den steirischen Anteil am Drei-Länder-Projekt "Eisenstraße" mit der Kultur- und Wirtschaftsabteilung der Steirischen Landesregierung abgestimmt und als offizielles Ansuchen um adäquate Unterstützung der Landesregierung vorge- legt. STEYR
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