Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/4

S tadträtin Ingrid EHRENHUBER (SP) ist im Steyrer Stadtsenat für Senioren- betreuung , Kindergärten, Wohlfahrts- wesen und Gesundheit zuständig. Im fol- genden Beitrag berichtet sie aus ihrem Res- sort: ,,In der Sitzung des Stadtsenates vom 24. März 1994 wurde erstmalig ein Antrag auf Teilfinanzierung einer Helferin im Rahmen der Familien-Langzeithilfe bewilligt. Diese Sonderform der Familienhilfe ist für Fami- lien gedacht, in denen ein oder beide Elternteile durch Tod, Unfall oder Krank- heit für immer oder längere Zeit ausfallen. Ziel der Langzeithilfe ist die Sicherung des Weiterbestandes der Restfamilie durch Ein- satz einer Helferin in der Familie, um dadurch vor allem die Aufteilung der Kin- der auf verschiedene Personen bzw. Famili- en oder eine Heimunterbringung zu verhin- dern. Diese Unterstützung soll auch ein Beitrag der Stadt Steyr zum „Jahr der Familie" sein. Besonders erfreulich ist es, daß auch in die- sem Jahr die Brennstoffaktion für einkom- mensschwache Personen wieder durchge- führt werden kann. Dabei erhalten Steyrer Bürger, deren gesamtes monatliches Haus- halts-Nettoeinkommen die Summe der Ausgleichszulagenrichtsätze nicht über- steigt, über Antrag Gutscheine zur Anschaf- fung von Brennstoff im Wert von S 1. 100,-. Der Brennstoff kann nach freier Wahl bei jedem beliebigen Händler in Steyr bezogen werden. Stadträtin Ingrid EHRENHUBER Pflegebedürftigkeit und ähn lichen Notlagen durch Inanspruchnahme einer fachlichen, situationsgerechten und individuellen Hilfe ermöglicht, eine selbständige Lebens- führung weiterhin aufrecht zu erhalten. In Planung ist auch die Errichtung einer Schuldnerberatungsstelle in Steyr. Da die Privatverschuldung der österr. Haushalte drastisch zunimmt - 1.300.000 Anträge auf Lohnpfändung oder auf Besuch des Gerichtvollziehers gibt es jährlich in Öster- reich - ist die Errichtung einer Beratungs- stelle für überschuldete Personen dringend notwendig. Auch im Zusammenhang mit dem in Zukunft für Privatpersonen mögli- chen "Privatkonkurs" ist die Installierung einer professionellen Schuleinerberatung zweckmäßig. Die Eröffnung wird mögli - cherweise noch im April d. J., voraussicht- lich im Objekt Bahnhofstraße 14, erfolgen. Gespräche fanden auch bezüglich der Errichtung eines Intcgrat ionszentrums für In- und Ausländer in Steyr statt. Da es der Stadt Steyr bei der derzeitigen finanziellen herigen Familienstrukturen, hohe Verschul- dung u. v. a. Betroffen von dieser Entwicklung sind vor allem die Kinder. Die ersten Wahrnehmungen von verhaltens- auffälligen, sprachgestörten und mit Ent- wicklungsdefiziten behafteten Kindern wer- den in den Kindergärten, als erste Instituti- on sozialen Lernens außerhalb der Familie, gemacht. Die Kindergärten sind zu Einrich- tungen geworden, in denen 3 - 6jährige Kinder mühsam lernen, wie sie miteinander und mit ihrer Umgebung umgehen sollen. Wo sie lernen, zuzuhören, Rücksicht zu nehmen, sich auszudrücken und sich gemeinsam an etwas freuen. Wo einer stei- genden Anzahl von Kindern geholfen wird (werden muß) sich all das anzueignen, nachzuholen, worin eine immer stärker for- dernde Gesellschaft die Familien überfor- dert. Der Kindergarten ist bemüht, dieser Ent- wicklung gerecht zu werden. Die Sonderkindergärtnerin und eine Logopädin versuchen , einzelnen Kindern eine Stütze und Förderung zukommen zu lassen. Durch Arbeit mit einzelnen Kin- dern, Kleingruppenarbeit mit verstärktem Rollenspielangebot, wird den Kindern die Gelegenheit gegeben, richtiges Sozialver- halten in spielerischer Fo1m zu erlernen. Der wesentlichste Punkt ist aber sicherlich das Bemühen , die Eltern stärker in das Geschehen im Kindergarten einzubinden. Dazu wurde gemeinsam mit den Kinder- Langzeit-Hilfe für Familien Diese Aktion wird von den von der Stadt beauftragten Fürsorgeräten bzw. Fiirsor- gerätinnen durchgeführt. Der Antrag ist beim Geschäftsbereich für soziale Angele- genheiten der Stadt Steyr (Amtsgebäude Redtenbachergasse) bis längstens 17. Juni J994 einzureichen. Weiters wird auch heuer die Kuraktion für Steyrer Pensionisten in Bad Gastein wiede- rum durchgeführt. Die Stadt übernimmt die Kosten des Autobustransfers und gewährt einen Barzuschuß von S 1.500,- für Kurs- teilnehmer, deren monatliches Nettoein- kommen den 2fachen Sozialhilferichtsatz nicht übersteigt. Term ine: 12. 6. - 3. 7. und 3. 7. - 24. 7. 1994. Da es der Stadt Steyr ein besonderes An lie- gen ist, unseren betagten, hilfs- und pflege- bedürftigen Steyrer Mitbürgern einen mög- lichst langen Verbleib im eigenen Haushalt und somit in ihrer gewohnten Umgebung zu ern1öglichen, wurde dem Verein "Stey- rer Heimhilfe und Hauskrankenpflege" für das 1. Halbjahr 1994 eine Subvention in der Höhe von S 1.861.500,- und dem Verein "Miteinander - Mobiler Hilfsdienst" eine Subvention im Ausmaß von S 371.000,- gewährt. Damit wird es einer großen Zahl von Steyrer Bürgern bei Altersgebrechen , 10/94 Situation nicht möglich ist, die Kosten für ein derartiges Projekt alleine zu tragen , beteiligen sich Bund und Land an der Finanzierung. Gedacht ist an eine Unter- bringung des Integrationszentrums 1111 Dom inikanerhaus. Seit Jahren leistet die Stadt Steyr einen namhaften Zuschußbetrag zum laufenden Betrieb des vom Verein "Frauen für Frau- en" geführten Frauenhauses in der Wehr- grabengasse (1993: S 600.000,- ). Für das Jahr 1994 benötigt der Verein lt. Finanzie- rungsplan von der Sladl eine Subvention in der Höhe von I Mio Schilling. Aufgrund der schwic1 ig1;;1 1 fi11aziellen Sillla- tion der Stadt konnten im Voranschlag für das Jahr 1994 lediglich S 700.000,- vorge- sehen werden. Dieser Betrag kann bean- sprucht werden, wenn vom Verein ein über- arbeiteter Finanzierungsplan vorgelegt wird. KINDER UND FAMILIEN BRAU- CHEN HILFE - KINDERGARTEN ALS BERATUNGSSTELLE Immer mehr Familien können ihre Proble- me und Krisen nicht mehr alleine bewälti- gen. Grund dafür sind Arbeitslosigkeit, Wohnungsprobleme, Alkoholismus und Gewalt in der Familie, Auflösung der bis- Gedruckt auf umweltfreundl,chcm, chlorfrei gcblcichlem P:1picr gärtnerinnen ein Projekt entwickelt, das - eine Förderung durch eine Logopädin für Kinder mit Sprachproblemen - den Einsatz von heilpädagogischem Fach- personal in KindergHrten - verstärktes Angebot von Elternberatungs- stellen durch Fachpersonal - lntensivbetreuung von Familien in Form einer Familienbegleitung durch Sozialar- beiterin und Sonderkindergärtnerin vor- sieht. Dazu wäre - wie bisher nur in der Landes- hauptstadt Linz vorhanden - die Einrich- tung einer familientherapeutischen Bera- tungsstelle des Landes Oberösterreid1 für den Bezirk Steyr notwendig. Unser Ziel isl es, mit diesem Projekt im September d.J. zu beginnen , um den Eltern die Hilfestellung anzubieten, die sie in die Lage vesetzt, ihren Kindern jene Zuwen- dung zu geben , damit sich diese gesund entwickeln und sich später in die Gesell- schaft entsprechend einordnen können. " Herzlichst Ihre STEYR

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