Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/3

V izebürgermeister Erich Sablik ist im Stadtsenat für die Referate Umweltschutz, Reinhaltungsver- band und Städt. Wirtschaftshof zuständig. Im folgenden Beitrag berichtet er in seiner Funktion als Obmann des Reinhaltungs- verbandes für Steyr und Umgebung: "Derzeit wird die Erweiterung der Ver- bandskanalisation vorbereitet, die sich auf- grund der vollständigen Überarbeitung des generel.len Projektes ergeben hat. So wer- den innerhalb der nächsten drei Jahre fol- gende Bauvorhaben realisiert: Im Stadtgebiet Steyr: - Verstärkung des Dükers III - Zwi- schenbrücken - Errichtung eines Stauraumkanales beim Nebensammler D3-0st in Münichholz - Errichtung eines Regenrückha l te- beckens, linksufrig, nächst dem Fußgän- gersteg Münichholz - Errichtung einer Phosphatfällungsanlage auf der zentralen Kläranlage - Errichtung einer Fremdschlammübernah- mestation auf der zentralen Kläranlage Vizebürger- meister Erich SABLIK tage zugeleitet und nur im geringen Aus- maß über Regenentlastungen den Vorflu- tern (Enns- und Steyrfluß) zugeleitet wer- den. Besondere Bedeutung kommt auch der Errichtung einer Anlage für die Reduk- tion der Phosphate im Abwasser auf der zentra len Kläranlage zu. Bereits seit einem Jahr wird schon eine Phosphatreduzierung probeweise vorgenommen. Die Betriebs- weise und Reinigungsleistung der Kläran- lage entspricht dann dem derzeitigen Stand der Technik. Der Bau einer neuen Fremd- schlammübernahmestation mit Puffer- behälter und Eingangskontrolle dient der gemischt und über die bestehenden Gas- motoren abgearbeitet. So wird künftig der gesamte elektrische Energiebedarf der Kläranlage abgedeckt. Elektrische Über- schußenergie wird aufgrund des bestehen- den Liefervertrages in das OKA-Netz ein- gespeist. Nebenbei sei erwähnt, daß die Kläranlage Steyr als einzige Strom an das OKA-Netz in Oberösterreich liefert! Die anfallende Wärmeenergie - Abwärme der Gasmotoren - wurde bislang schon genützt und der Bedarf der Kläranlage zu 100 % abgedeckt. Die nunmehr entstehende Überschußenergie wird der Firma Som- merhuber in Form von Warmwasser gelie- fert. Die notwendige Fernwärmeleitung wurde im Februar 1994 fertiggestellt und wird in Kürze in Betrieb gehen. Derzeit wird auch das Projekt der Deponieerweite- rung bearbeitet, es sieht ein Deponievolu- men für rund 45 Jahre vor. Das Genehmi- gungsverfahren nach dem Abfallwirt- schaftsgesetz wurde bereits eingeleitet. Dieser Überblick zeigt, welche Anstren- gungen die Mitglieder des Verbandes, aber auch die Stadt Steyr, - als größte Mit- Reinhaltungsverband investiert 170 Millionen Schilling Nutzung der Deponiegase auf der Kläranlage Installierung eines Funksystems zur Überwachung der Außenstellen, wie Pumpstationen, Regenüberlaufbecken, Regenent lastungen usw. In den Verbandsgemeinden: - Errichtung des Regenüberlaufbeckens Sierning - Anschluß der Gemeinde Haidershofen an die Verbandskanalisation unter Auf- lassung der Kläranlage Haidershofen - Vollanschluß der Gemeinde Dietach und Teilanschluß der Gemeinde Wolfern unter Auflassung der Kläranlage Dietach am Heuberg - Errichtung des Hauptsammlers Garsten entlang des linken Ennsuferweges von der Strafanstalt Garsten bis zur Eisen- bahnbrücke Die Gesamtkosten werden mit ca. 170 Mil- lionen Schilling veranschlagt, wobei Mittel des Siedlungswasserbaues bzw. der Länder Oberösterreich und Niederösterreich mit- einfließen. Diese Baumaßnahmen ennögli- chen den Anschluß für die neuen Ver- bandsmitglieder Wolfern und Haiders- hofen. Der Bau von Regenrückha ltebecken erlaubt gleichzeitig eine optima le Kanalbe- wirtschaftung, so daß auch bei Starkregen die Mischwässer weitgehendst der Kläran- STEYR geordneten Entsorgung von Schlämmen aus Kleinkläran lagen und Senkgrubenin- halten. Stoßbelastungen der Kläranlage werden somit vermieden, zuma l diese Senkgrubeninhalte in belastungsschwa- chen Zeiten dem Kläranlagenkreislauf zugeführt werden können. Zum Aufgaben- bereich des RHV zählt auch die Errichtung bzw. der Betrieb der Mülldeponie der Stadt Steyr, wobei die Deponie nach wie vor im Eigentum der Stadt Steyr steht. Sämtliche Leistungen werden aufgrund eines mit 1. 1. 1994 in Kraft getretenen Übereinkommens im Auftrag der Stadt Steyr ausgeführt. Bereits im Vorjahr wurde die Entgasung der Mülldeponie rea- lisiert, derzeit erfolgt der Probebetrieb zur Nutzung dieses Gases. Auf der Mülldepo- nie wird das Gas von Schadstoffen gerei- nigt und aufkonzentriert, so daß der Meth- angehalt auf rund 90 % ansteigt. Dieses Gas wird von der Stadt Steyr dem RHV verkauft. So wurde bereits die Ölheizung des Schlammentwässerungsgebäudes auf der Deponie auf Deponiegasheizung umgestellt. Der größte Teil des Gases wird jedoch über die bereits mit der Schlamm- leitung miterrichteten Gasleitung der Klär- anlage zugeführt. Hier wird das Deponie- gas mit dem Faulgas der Kläranlage Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gliedsgemeinde des RHV, - unternommen haben, um technisch interessante Lösun- gen im Zusammenspiel zwischen Kläran- lage und Mülldeponie sowie Privatindu- strie samt der wi1tschaftlichen Nutzung von "Biomasse" zu real isieren. Für die Sammlung und Verarbeitung des Abwas- sers wurden bislang rund 700 Millionen Schilling aufgewendet und es wird nach Investition weiterer 170 Millionen Schil- ling für die zitierten Ausbaumaßnahmen e ine moderne, dem Stand der Technik ent- sprechende Abwassersammlung und -rei- nigung zur Verfügung stehen. So kann mit Recht behauptet werden, daß die Stadt Steyr und die weiteren Mitgliedsgemein- den des RHV , die in der heutigen Zeit aktuelle Probleme, wie Abwasserbeseiti- gung, Klärschlammentsorgung, Müllbesei- tigung usw., einer modernen Lösung zuge- führt haben. Das derzeit Erreichte soll wei- terhin verbessert werden und es soll dazu beitragen, eines der höchsten Güter - das Wasser - in entsprechender Qualität zu erhalten. Ich wünsche Ihnen schöne Tage," Ihr 9/65

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