Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/3

Geschützte Werkstätte in Steyr im Aufbau Die Geschützte Werkstätte OÖ. GesmbH. mit Sitz in Linz hat im Zweigwerk Steyr an der Gußwerkstraße mit der Produktion begonnen. Vier Behinderte arbeiten derzeit unter Leitung eines Modelltischlermeisters an der Herstellung von Schiebetürkästen. Nach Plänen von Architekt Dipl.-Ing. Gir- kinger wird das von der Firma Gebeshuber gekaufte Objekt mit zwei Lagerhallen und Bürogebäude bis Oktober dieses Jahres ausgebaut. Die Investitionen betragen 40 Mill. S, für die Einrichtung rechnet man zudem mit 10 Mill. S. Im Endausbau sind Arbeitsplätze für 60 behinderte Personen vorgesehen. Die Finanzierung des Baues erfolgt zur Hälfte vom Land Oberöster- reich (20 Mill. S), zu je 25 Prozent durch den Ausgleichstaxfonds (10 Mill. S) und aus der Strukturmilliarde der Arbeits- marktverwaltung (10 Mill. S). Die Stadt Steyr stellte den Baugrund im Werte von 5,3 Mill. S zur Verfügung. Durch jahrelan- ges, persön liches Engagement bei Land und Bund hat Bürgermeister Leithenmayr erreicht, daß die Entscheidung zur Investi- tion von 40 Mi ll. S für den Standort Steyr gefallen ist. 6/62 Die Geschützte Werkstätte ist eine Produk- tions- und Arbeitsstätte für behinderte Mit- menschen. Läßt sich eine Anstellung in der freien Wirtschaft nicht realisieren, steht für den behinderten Menschen ein Dauerar- beitsplatz zur Verfügung. Die Errichtung der Zweigstelle in Steyr hat zwei Gründe: Erstens wird körperlich und geistig mehr- fach behinderten Menschen im Rahmen "Geschützter Werkstätten" die Chance auf mehr Selbstbewußtsein und Lebensfreude durch sinnvolle Arbeit mit weniger Druck als in der Leistungsgesellschaft geboten. Der Bedarf an geschützten Arbeitsplätzen ist in der Region Steyr besonders hoch. Zweitens liegt die Arbeitslosenrate mit zehn Prozent in der Region deutlich über dem Landesdurchschnitt. Mit der "Geschützten Werkstätte" können über 100 Arbeitsplätze in der Region Steyr geschaffen bzw. gesichert werden, und zwar 60 geschützte Arbeitsplätze sowie weitere in den Bereichen Training, Betreu- ung, Ausbi ldung und Baubranche. Für die Fertigung der Schiebetürkästen wird in der Steyrer Werkstätte mit einer Gedruckt auf umweltfreundlichem , chlorfrei gebleichtem Papier Formatkreissäge und e iner Kantenleimma- schine gearbeitet. Der Zuschnitt und das Anleimen der Kanten geschieht derzeit in Steyr. Die Werkstücke werden in Linz montiert und ausgeliefert. Tm Fertigungskonzept für Steyr sind die Branchen Holz und Metall vorgesehen. Da auf dem Sektor der Holzverarbeitung die Marktsituation gut ist, wird neben Linz in Steyr ebenfalls eine Tischlerei eingerich- tet. Dabei wird es sowohl in Linz wie in Steyr entsprechende Produktionsschwer- punkte geben und die Kapazitäten werden aufeinander abgestimmt. Pür den Bereich Metall laufen derzeit Marktuntersuchun- gen, um neben der Tischlerei ein zweites Standbein zu schaffen. "Wir brauchen", sagt Karl Fertner, Be- triebsleiter der Geschützten Werkstätte in Steyr, "neben hochwertigen Produkten, wie Büromöbel, im Hinblick auf die unter- schiedliche Leistungsfähigkeit unserer be- hinderten Mitarbeiter auch einfache Pro- dukte." Zwei Lagerhallen (oben) und Büro- gebäude wurden aus dem Besitz der Firma Gebeshuber gekauft und werden für die Bedürfnisse der „Geschützten Werkstätte" eingerichtet. STEYR

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