Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/3

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS das Tor in die Europäische Union ist für Ö~terreic:h nun offen. Ich bin darüber glücklich und sehr erleichtert, denn für die exportorientierte Wirtschaft der Stadt Steyr ist die EU-Mitgliedschaft Öster- reichs lebenswichtig. Mit BMW, MAN, der Steyr-Daimler-Puch AG, GFM und der Firma Eckelt haben wir hier Unterneh- men, die den Großteil ihrer Erzeugnisse in die Länder der Europäischen Union exportieren. Ein Österreich außerhalb der EU mit all den damit verbundenen handelspolitischen Hindernissen wäre für die Industrie unserer Region tödlich. Ich kann daher nur alle Bürger aufi·ufen, bei der Volksabstimmung für den Beitritt zu votieren. Ich hin überzeugt, daß Friede, Wohlstand und Stabilität nur gemeinsam mit den Demokratien Europas erarbeitet und bewahrt werden können. Die Europäische Union gilt als Garant für Sicherheit und Frieden ihrer Mitgliedslän- der. Und Österreich hat die Chance, unter Beibehaltung seiner Neutralität, Mitglied dieser Friedensgemeinschaft zu werden und an ihrem Ausbau mitzuarbeiten. Die Vorteile des Beitritts überwiegen bei wei- tem die Nachteile. Neben der Friedenssi- cherung können wir auch kräftige Wohl- fahrtsgewinne erwarten. Das Wirtschafts- forschungsinstitut beziffert den Wohl- fahrtsgewinn für die nächsten fünf Jahre mit 50 Milliarden Schilling. Das entspricht einem zusätzlichen Wirtschaftswachstum von zwei Prozent und 30.000 neuen Arbeitsplätzen. Auf diese Wachstumschan- cen hin hat unsere technologisch hoch ent- wickelte Industrie in Steyr investiert. Und wir können mit Vollbeschäftigung auf lange Sicht rechnen. Für die Landesausstellung "Eisenstraße 1998" haben wir dem Land Oberöster- reich das Konzept für die Errichtung eines "Industriemuseums Steyr" mit dem Wunsch um tatkräftige Förderung einge- reicht. Während die kleingewerbliche und handwerkliche Verarbeitung von Eisen in der Region "Eisenstraße" in vielfältiger Weise präsentiert wird, ist die Geschichte der industriellen, insbesondere der großin- dustriellen Produktion in der Region museal nicht vertreten. Da jedoch beson- ders Steyr mil seinem Einzugsgebiet seit fast 150 Jahren in seinen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturen ent- scheidend von der industriellen Entwick- lung geprägt wurde, erscheint eine solche Präsentation sehr sinnvoll. Der Grund- stock für die Planung eines Industriemu- seums in Steyr ist eine umfangreiche Sammlung von in Steyr gebauten Fahrzeu- gen mit Dokumentationsmaterial. Aus die- sem Bestand ist es möglich, eine publi- kumswirksame Präsentation zu gestalten, die sich mit einem wichtigen Teil der indu- striellen Entwicklung Steyrs auseinander- setzt. Für die Unterbringung des Museums werden derzeit mehrere Objekte geprüft. Der Verein "Industriemuseum Steyr" arbeitet intensiv an der Realisierung des Projektes. Gründungsmitglieder des Verei- nes sind die Steyr-Daimler-Puch AG, die Steyr-Nutzfahrzeuge AG und die Stadt Steyr. Zum Vorsitzenden des Vereines wurde Vorstandsdirektor Dr. Ernst Feizl- mayr gewählt, als seine Stellvertreter Direktor Dr. Kurt Lettner und ich als Bür- germeister der Stadt. BMW Steyr und andere Steyrer Industrieunterneh.men. haben ihre Mitwirkung bereits zugesagt. Gedruckt auf umwel1frcu11dlichcm, chlorfrei gcblcichl em Papier Die Errichtung eines Industriemuseums wird die Palette musealer Präsentationen in Steyr ideal ergänzen. Die wirtschaftli- che Rolle der Stadt in Vergangenheit und Gegenwart und insbesondere die Pionier- rolle der im 19. Jahrhundert hier entstan- denen. Großindustrie verlangt nach einer derartigen Einrichtung. Gerade die Pro- bleme der Industrie in dieser Region in den letzten Jahren haben in großem Aus- maß das Selbstverständnis der Bewohner beeinträchtigt. Eine gute Gestaltung der wesentlichen Elemente der Vergangenheit der Region und der Chancen, die sich.für die Zukunft anbieten, wird die Identitäts- findung der Bewohner stärken. Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit! Herzlichst Ihr

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