Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/3
Fortsetzung 11011 Seite 12 Männer und 123 Frauen waren. Totgebo- ren wurden 4 Kinder. An den Folgen e ines Ve rkehrsunfall es starben 7 Perso- nen ( 1992: 3), durch einen Arbe itsunfall bzw. häus lichen Unfall l Person . Selbst- mord beg ingen 7 Personen. Von den Ver- storbenen waren 11 Männer und 40 Frau- en aus Steyr über 90 Jahre alt, zwi schen 80 und 89 Jahren waren es 56 Männer und 109 Frauen, zwi schen 70 und 79 Jah- ren waren es 50 Männer und 51 Frauen, zwi schen 60 und 69 Jahren waren es 31 Männer und 17 Frauen, und zwi schen 40 und 59 Jahren waren es 17 Männer und 12 Frauen. Alle angeführten Verstorbe- nen waren zuletzt in Steyr wohnhaft. Von den insgesamt verstorbenen Steyrern und Auswärti gen waren 64 ledigen Standes, 284 waren verheiratet, 285 waren verwit- wet und 41 Personen geschieden. Run auf österreichische Staatsbürger- schaft In der Staatsbürgerschaftsevidenz s ind bi sher 52.559 Personen verze ichnet. Di ese Evidenz wird ständi g fortgeführt und im Zuge der Moderni sierungsphase auf e lektroni sche Datenverarbe itung übertragen. Sie ist di e wi chti gste Grund- lage fü r die Ausstellung von Staatsbür- gerschaft snachwe isen und -bestäti gungen im Sinne einer bürgerfreundli chen Ver- wa ltung. Ohne diese Karte i wären umfangreiche und zeitraubende Erhebun- gen bei der Beantragung von Staatsbür- gerschaftsurkunden erforderli ch. All e ine im Vo1jahr wurden 700 beantragte Staats- bürgerschaft snachwe ise ausgestellt. Seit 1986 werden auch Anträge für di e Verleihung der österreichi schen Staats- bürgerschaft vom Referat für Staatsbür- gerschaftsangelegenheiten bearbe itet. Durch den Zusammenbruch der Wirt- schaftssysteme im Osten und dem von Kriegsunruhen betroffenen ehemali gen Jugos lawien ist e in rege lrechter Run um den Erwerb der österreichi schen Staats- bürgerschaft zu verzeichnen. So wurden im Jahre 1993 im hs. Amtsbere ich 69 Personen e ingebürgert , davon stammen 24 Personen aus Jugoslawi en, 17 Perso- nen aus Bosnien-Herzegowina, 9 Perso- nen aus Ungarn , 6 Personen aus der Tschechi schen Republik, 5 Personen aus dem Libanon , je 2 Personen aus Thailand und Deutschland , und je I Person aus Sloweni en, Rumäni en, Vietnam und Bul- gari en. Darüberhinaus sind noch laufende Staats- bürgerschaftsansuchen aus 17 we iteren Länder zu bearbe iten, davon entfallen auf Bosni en-Herzegowina 22 Personen, auf Restjugos lawien 20 Personen, auf Rumä- nien 16, auf die Türkei 11 Personen, auf Ungarn 10 Personen, auf Polen 8 Perso- nen, auf Kroatien 7 Personen, auf di e Tschechi sche Republik, Deutschland und Ägypten je 2 Personen und auf die Domi - nikani sche Republik, Kenya, Indi en, Irak, Slowakei, Sri Lanka und Sudan je l Pe r- son. STEYR Internationales Jahr der Familie 1994 Das LOGO: Ein Herz, geborgen unter einem Dach, beide durch ein zweites Herz verbun- den, als Symbol des Lebens und der Liebe in einem Heim, in dem man Wärme, Zuneigung, Sicherheit, das Gefühl der Zusammengehörigkeit, Toleranz und Anerkennung findet. KINDER FORDERN UNS HERAUS Der Kindergarten bietet seine Hilfe an Kinder: 15 kleine Menschen, die im Kreis auf dem Boden sitzen , klatschen , singen, lachen - liebevoll betreut von einer Kin- dergärtnerin. Ein Heftpflaster auf dem - längst verges- senen - aufgeschlaf!,enen Knie, als einzi- ger Wermutstropfen im munteren Geplauder an die Mutter, die den aufge- weckten Nachwuchs vom Kindergarten abholt. Kinder: Ein 6jähriger , der mit den Schuhspitzen gegen den am Boden liegenden gleich- altrigen Widersacher tritt. Ohne Grund - vielleicht hat er es am Morgen selbst so erlebt ?! 2 extreme Bilder Eigene verklärte Kindheitserinnerungen, der Wunsch nach einer heilen Welt für heile Kinder, und die - berechtigte ? - Angst davor, einer neuen Generation kleiner Menschen nicht mehr das geben zu können , was sie für den Start in ein geborgenes Leben braucht. Bilder, die schwer zusammenpassen und sich doch nebeneinander in den Köpfen vieler Menschen befinden. Das neue Gesicht des Kindergartens und die neuen Anfor- derungen an die erste Institution sozialen Lernens außerhalb der Familie dringen nur sehr langsam in das Bewußtsein vie- ler Menschen. Immer mehr sind die Kin- dergärten in den letzten Jahren zu Ein- richtungen geworden, in denen 3- bis 6jährige mühsam lernen, wie sie m itein- ander und mit ihrer Umgebung umgehen sollen. Wo sie lernen zuzuhören , Rück- sicht zu nehmen, sich auszudrücken und sich gemeinsam an etwas zu freuen. Wo einer steigenden Anzahl von Kleinen geholfen wird (werden muß), sich all das anzueignen, all das nachzuholen , worin eine immer stärker fordernde Gesell- schaft die Familien überfordert. Der Kin- dergarten ist bemüht, dieser Entwicklung gerecht zu werden. Sonderkindergärtne- rin und Logopädin versuchen, einzelnen Kindern eine Stütze und Förderung Gedruc kt auf umwe lt freundl ichem, chlorfrei geble ich1cm Papier zukommen zu lassen. Durch Arbeit mit einzelnen Kindern, Kleingruppenarbeit mit verstärktem Rollenspielangebot, wird den Kindern die Gelegenheit gegeben, richtiges Sozialverhalten in spieleri scher Form zu erlernen. Der wesentlichste Punkt ist aber sicherlich das Bemühen, die E ltern stärker in das Geschehen im Kindergarten einzubeziehen. Viele Kin- der sehen sich Anforderungen gegenüber, die sich nur durch Zusammenarbeit zwi- schen Eltern und pädagogischen Einrich- tungen lösen lassen. Und doch wird die- ses Angebot, den Kindergarten als Bera- tungsstelle zu nutzen, noch zuwenig angenommen. Der Kindergaiten als Stät- te, wo gemeinsam nach Lösungen der anstehenden Probleme gesucht werden kann. Als Ort, an dem sich Eltern und Kindergartenpersonal gemeinsam Gedan- ken machen, sich bei der Förderung des Kindes am besten zu ergänzen . Zu die- sem Gespräch über die Lösung anstehen- der Probleme werden die Eltern in die Kindergärten eingeladen. Genaue Zeitan- gaben über das Treffen erfahren Sie von der Leiterin des Kindergartens. Natürlich will und muß der Kindergarten auch wei- terhin Bildungsstätte sein und Eltern eine notwendige Entlastung bieten. Aber die Anforderungen an alle Beteiligten sind gestiegen. Zusammenarbeit ist unbedingt erforderlich, damit von den eingangs gezeichneten Bildern nicht das des gefühllosen kleinen Gewalttäters am Ende alleine übrig bleibt. Kinder, die in den ersten 3 Lebensjahren jene Gebor- genheit und Wärme in ihrer Fam ilie erfahren können, die sie für eine gesunde soziale Entwicklung benötigen, sind den Gefahren der seelischen Verwahrlosung (wie abgeschoben werden , Unfähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen, ... .) viel weniger ausgesetzt. Die Kindergärtnerin- nen wollen durch ständige Fort- und Weiterbildung, die ihnen vom Magistrat angeboten wird, gezielte Hilfe nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern anbieten. 17/73
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