Amtsblatt der Stadt Steyr 1994/2

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky ist meiner Einladung nach Steyr persönlich gefolgt und hat sich vor Ort über unsere Anliegen informiert. Ein Hauptthema unserer Gespräche war die Dringlichkeit des Baues der Nordspange. Der Kanzler ist mit uns über die absolute Priorität die- ses Projektes, auch im Hinblick auf die Bedeutung des Industriestandortes Steyr, einer Meinung und wird in der Bundesre- gierung die Weichen stellen, daß mit dem Bau der Nordspange baldmöglichst begon- nen werden kann. Schon wenige Tage nach dem Gespräch mit dem Kanzler kam der Straßenbaureferent des Landes Oberöster- reich, Landesrat Dr. Pühringer, mit leiten- den Beamten seines Ressorts in das Rat- haus, um mit uns die weitere Vorgangswei- sefür einen zielstrebigen Bau der Nord- spange zu vereinbaren: Nach Vorlage der Detailplanung in Wien soll die Verord- nung noch im ersten Halbjahr 1994 e1fo/- gen und dann wird ein Finanzierungsmo- dell mit der Bundesregierung ausgehan- delt , wobei uns hier der Bundeskanzler volle Unterstützung zugesagt hat. Gleich- zeitig wird heuer milder Reparatur des Tragwerkes der Rederbrücke begonnen , wobei das ohne nennenswerte Verkehrsbe- hinderung möglich gemacht wird. Die Pla- nung des Taborknotens wird heuer intensiv vorangetrieben . 1995 sollen die Sanie- rungsarbeiten an der Rederbrücke unter- brochen werden. Es wird dann mit dem Bau der Nordspange begonnen. Nach der Fertigstellung der Nordspange - die Bau- zeit wird bei Kosten von schätzungsweise insgesamt 235 Mill. S zwei Jahre betragen - e,folgt die Sanierung der Fahrbahn auf der Rederbrücke und der Umhau des Taborknotens zu einem Kreisverkehr. Ein weiterer Schwerpunkt im Gespräch mit dem Bundeskanzler war die Erhaltung der Lehrwerkstätte der Steyr Nutzfahrzeuge AG. Durch die schlechte Auslastung der Steyrer Industriebetriebe werden weniger gewerbliche Lehrlinge ausgebildet. Die neu gebaute Lehrwerkstätte ist für hundert Lehrlinge pro Lehrjahr ausgelegt. 1993 wurden nur fünfzig Lehrlinge eingestellt. Wenn sich dieser Trendfortsetzt, ist der Bestand der Lehrwerkstätte gefährdet. Wollen wir im zukünjiigen Europa beste- hen, muß Steyr Schulstadt bleiben, aber auch Zentrum der Ausbildung für gewerb- liche Berufe und Facharbeiter. Ich habe dem Herrn Bundeskanzler diese Proble- matik erläutert und darauf hingewiesen, daß bisher alle Investoren - BMW, MAN, SKF usw. - Steyr deshalb als Standorf gewählt haben, weil es hier hervorragend ausgebildete Techniker, Facharbeiter und Kaufleute gib!. Aufgrund unseres Gespräches hat Bundeskanzler Dr. Vra- nitzky den Sozialminister beauftragt, gemeinsam milden Unternehmungen und den lnteressensvertretungen ein Modell zu erarbeiten, das den weiteren Bestand der Steyrer Lehrwerkstätte sichert Beim Besuch des BMW Motorenwerkes wurde der Bundeskamler von der Unter- nehmensleitung über die bevorstehenden Investitionsvorhaben unterrichtet. 3,4 Mil- liarden Schilling - ein etwa ebenso hoher Betrag wie ihn die SNF in Steyr einge- bracht hat - werden bei BMW in Steyr für die vierte Ausbaustufe des Motorenwerkes investiert werden. BMW möchte für dieses Projekt eine Förderung von Bund, Land und Stadt im Ausmaß von 15 Prozent der Investitionssumme. Bundeskanzler Dr. Vranitzky hatfür die Republik die Förde- Gcdruck1 ,rnr umwi.:l1rn:u11dl id1cm. di lorfrci gcblcicht cn1 Papier rungsbereitschaft signalisiert. Die Stadt Steyr wird im Rahmen der bisherigen Größenordnung ebenfalls fördern. 1 eh hoffe nur, daß sich das Land Oberöster- reich ebenfalls entschließt, dieses für die Zukunft unserer Region so wichtige Inve- stitionsvorhaben ebenfalls zu fördern. Der Ausbau des BMW Motorenwerkes gewinnt unter dem Aspekt des Kaufes der Rover- Aktien durch das bayrische Unternehmen eine zusätzliche Zukunftc1perspektive, die den Standort Steyr langfristig sichert. Die Sicherung der Trinkwasserversorgung für die Region Steyr war Thema eines Gespräches, das ich gemeinsam mit Ver- tretern des Wasserverbandes Steyr mit Landesrat Dr. Achatz führte. Nach aus- führlicher Diskussion über die Schwierig- keiten bei der Reinhaltung des Trinkwas- sers im Brunnenschutzgebiet Steyr wurde vereinbar/, au/Beamtenebene einen Arbeitskreis einzurichten, der sich mit allen Maßnahmen und langfristigen Alter- nativen beschäjiigt, wie dem Aushau des derzeitigen Brunnennetzes in Steyr und die Errichtung einer Hochwasserleitung aus dem Bereich Molln. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, herzlichst Ihr

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