Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/12
R oman EICHHÜBL, FP, ist im Stadtsenat für die kommunalen Betriebe zuständig. Im folgenden Beitrag berichtet er aus seinem Ressort: „Aus aktuellem Anlaß möchte ich Sie über den Stand der Untersuchungen hinsichtlich der Perchlorethylen-Verunreinigung 1m Grundwasserfeld Dietach sowie über die getroffenen Maßnahmen in kurzer Form informieren. Die Untersuchungen, die seit Juni in Absprache mit den zuständigen Wasser- rechtsbehörden geführt werden, gliedern sich in zwei Teilbereiche, wobei vorrangig der Grundwasserschutz und die Reinhal- tung des Grundwassers betrieben wird und parallel Erhebungen über den Verursacher geführt werden . Die Reinhaltung des Grundwasser wird dadurch erwirkt, daß im verunrem1gten Grundwasserstrom ein Sperrbrunnen abgeteuft wurde, über den das verunreinigte Grundwasser dem Grundwasserkörper entnommen und m Stadtrat Roman EICHHÜBL ist und daraus völlig unbel astetes Grund- wasser geliefert werden kann, haben bewirkt, daß die Perchlorethylen-Bela- stung des gelieferten -Trinkwassers durch- schnittlich bei 6 Mikrogramm pro Liter gelegen ist. Nach dem Lebensmittelkodex darf der Perchlorethylengehalt (Tetrachlo- renthen) bis zu 10 Mikrogramm pro Liter betragen. Zur Überwachung der Qualitätsverände- rungen im Grundwasser wurden im Zeit- raum von sechs Monaten rund 350 Was- aufgewendet), deren Einsatz aber letztlich zur Sicherung einer geordneten Trinkwas- serversorgung unbedingt notwendig ist. Ich habe alle Bediensteten der Stadtwerke, die an der Lösung dieses Problems betei- ligt sind, aufgefordert, die Maßnahmen ausschließlich aus der Siehe des lebensnot- wendigen Trinkwassers zu setzen, da nur dann ein Vertrauen in die öffentliche Trinkwasserversorgung gegeben ist. Zum Abschluß dieser Ausführungen über die Trinkwasserversorgung möchte ich noch auf die in den Medien aufgezeigten Probleme im Bereich des öffentlichen Per- sonennahverkehre eingehen. Die Stadtwer- ke haben in den letzten Jahren unfangrei- che Verbesserunen im Bereich des städt. Verkehrsbetriebes vorgenommen, wodurch die Jahreskilometerleistung von 832.000 km auf 1.157.000 km (rund 39%) gestie- gen ist. Die Anzahl der Linien wurde von 7 auf 11 Linien erweitert, wodurch das Stadtgebiet Steyr als gut aufgeschlossen betrachtet werden kann . Diese Maßnah- Sicherung der Trinkwasser-Qualität einer Reinigungstaufe (Strippanlage), ge- reinigt wird. Das gereinigte Grundwasser, dessen Perchlorethylengehalt unter der Nachweisbarkeitsgrenze (0, 1 Mikrogramm pro Liter) liegt, wurde bis zum Eintritt der Frostperiode vorübergehend dem Ennsfluß zugeführt und soll nach Fertigstellung eines Versickerungsbrunnens grundwas- serstromabwärts einerseits zur Wiederan- reicherung des Grundwasserkörpers und andererseits zum Abdrängen des verunrei- nigten Grundwassers von den Brunnenan- lagen der Gemeinde Dietach verwendet werden. Nach Fertigstellung eines grund- wasserstromabwärts aber grundwasserstra- omaufwärts gegenüber dem Brunnen gele- genen zweiten Sperrbrunnens wird auch das daraus gepumpte Grundwasser über eine Reinigungsanlage dem Grundwasser- körper wieder zugeführt. Hiezu war es not- wendig, zwischen den beiden Sperrbrun- nen und den Versickerungsbrunnen die entsprechenden Rohrleitungen zu erreich- ten, damit der Reinigungsvorgang auch über den Zeitraum der Frostperiode erfol- gen kann. Die bisher gesetzten Maßnahmen und die Tatsache, daß der Brunnen 5, der im Infi- litrationsbereich des Ennsflusses gelegen STEYR seruntersuchungen durchgeführt. Aus der Zahl dieser Untersuchungen, wofür bisher nahezu S 800.000,- aufgewendet werden mußten, ist zu ersehen, daß die Stadtwerke alles unternehmen, um mit möglichst hoher Sicherheit eine Perchlorethyren-Ver- unreinigung über den zulässigen Grenz- werten für das Trinkwasser hintanzuhalten. Diese Trinkwasseruntersuchungen er- streckten sich sowohl auf das Grundwasser 1m Einzugsgebiet der Brunnenanlage Dietach als auch auf das im Verteilungs- netz und in den Hochbehältern gespeicher- te Trinkwasser. Für die Sanierungsmaßnahmen und Verur- sacherhebung werden modernste Einrich- tungen, die zum Teil in Österreich derzeit nicht zur Verfügung stehen und aus Deutschland stammen, genutzt und einge- setzt: So wurde für das Grundwasserfeld Dietach erstmals ein Grundwasserströmungsmodell entwickelt, aus dem rechnerunterstützt kurzfristig alle Auswirkungen von Maß- nahmen im Grundwasserkörper erkannt werden können. Eines ist jedoch bereits festzustellen, daß diese Maßnahmen den Einsatz ensprechend hoher Geldbeträge erfordern ( bisher wurden rund S 8 mio. Gedruckt aur umwcltfrcundliclmn. ch lorfrei gebleichtem Papier men haben jedoch auch dazu geführt, daß der Kostendeckungsgrad von etwa 70% im Jahr 1987 auf 46,9% im Jahr 1992 abge- sunken ist und die betrieblichen Verluste von S 6,66 Mio. auf S 22,78 Mio. ange- stiegen sind. hier darf ich erwähnen , daß je Fahrgast im Jahr 1992 durchschnittlich S 11, 2 (exkl. USt.) aufgewendet wurden und demgegenüber der Ertrag lediglich S 5,24 (exkl. USt.) betragen hat. Es wird daher in Hinkunft notwendig sein, nicht nur weitere Rationalisierungsmaßnahmen im städt. Verkehrsbetrieb zu setzen sondern auch eine Verbesserung der Fahrpreiserträge anzustreben. Über die derzeit laufenden Verhandlungen hinsichtlich der Ein- führung des OÖ. Verkehrsbundes kann ich berichten, daß zwischenzeitliche Verzöge- rung zu einem Hinausschieben des geplan- ten Einführungszeitpunktes 1. 1.1994 geführt haben . Nach Mitteilung der Lan- desregierung wird als neuer Einführungs- zeitpunkt der 29.5.1994 angestrebt." Mit freundlichen Grüßen 13/437
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