Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/9

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS die historische Chance einer Weichenstel- lung für die Stadtentwicklung mit Wirkung bis weit in das dritte Jahrtausend hinein nützen wir mit dem Kauf eines 115 Hektar großen Areals aus dem Besitz der Chemie Linz Ges .m.b.H. im Norden der Stadt. Ich habe nach intensiven Verhandlungen einen Kaufpreis von durchschnittlich 68 S (!) pro Quadratmeter erreicht und zudem die Zah- lung des Kaufpreises von 78 Mill. S in fünf Jahresraten. Ich kann daher dem Gemeinderat den Kauf des Grundstückes zu diesen Bedingungen nur wärmstens empfehlen. Wir zahlen hier für Bauhoff- nungsland einen Preis, der sonst nur für landwirtschaftlich genutzte Flächen in Frage kommt. Bis vor zwei Jahren war es überhaupt nicht möglich, im Stadtgebiet Grundstücke über 5.000 m 2 käuflich zu erwerben. Meine Freude ist daher groß, daß wir nicht nur eine riesige Fläche für vielfältige Anforderungen der Stadtent- wicklung erwerben können, sondern darü- ber hinaus auch jeder Spekulation den Boden entziehen und damit Steuergeld unserer Bürger sparen. Das Areal um den Vierkanthof des ehemaligen Stadtgutes ist um diesen Preis auch ein starkes Pfand für die Wahl Steyrs als Betriebsstandort, denn wir können nun Grundstücke zu Bedingun- gen anbieten, die es anderswo in aufge- schlossenem Gebiet so nicht gibt. Im Wett- bewerb der Regionen sind wir damit besonders attraktiv und konkurrenzfähig. Als ersten Schritt der Umsetzung unseres Generalverkehrskonzeptes haben wir für 740 Kurzparkplätze die Gebührenpflicht eingeführt. Die ersten Tage der Neurege- lung zeigten bereits die gewünschte Wir- kung: Im Zentrum gibt es überall genü- gend Parkplätze. Frustrierende Irrfahrten ergebnisloser Parkplatzsuche gehören der Vergangenheit an. Für die Passanten fällt die bisher drückende Abgas- und Lärm- belästigung weg. Die Kaufleute im Zen- trum können mit mehr Kunden rechnen, denn die Geschäfte'sind nun ohne Park- platzrisiko erreichbar. Wir werden in den nächsten Monaten die Praxis genau beob- achten und Änderungswünsche aus Steyr- dorf wie auch aus der Fremdenverkehrs- wirtschaft auf ihre Realisierbarkeit prüfen. Wir haben gleichzeitig mit der Parkraum- bewirtschaftung neue Buslinien und Park & Ride eingeführt .und ich appelliere an alle Mitbürger/innen, das flächendeckende Netz der öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Von den Park & Ride-Plätzen gibt es im Viertelstundentakt Anschlüsse in das Stadtzentrum. Wenn man bedenkt, daß man mit einer Monatsnetzkarte um 250 Schilling alle Buslinien im Stadtgebiet permanent benutzen kann und eine Fahrt durchschnittlich nurmehr 3,50 Schilling kostet (4 - 5 km/Fahrt), schont das neben den Umweltvorteilen die Geldbörse gewal- tig. Zum Vergleich kostet ein Autokilome- ter (amtliches Kilometergeld) bereits 4,30 Schilling. Mit dem flächendeckenden Ausbau der öffentlichen Buslinien und der Parkraum- bewirtschaftung als vernetztes System ist nun der Weg für die Errichtung einer City- Garage frei; ein Projekt, um das ich mich intensiv bemühe. Wir brauchen nicht nur die Verkehrsdrehscheibe Bahnhof, mit der im nächsten Jahr begonnen wird, sondern auch ein attraktives Parkhaus nahe dem Stadtzentrum. Nach der Vorsprache einer Delegation der Mitbürger/innen aus Steyrdorf bezüglich der Probleme mit Aus ländern in diesem Stadtteil haben wir sofort alle uns gesetz- lich zur Verfügung stehenden Maßnahmen Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleich1em Papier gesetzt: die Quartiere wurden überprüft, die Öffnungszeiten in zwei Lokalen ver- kürzt und damit die Voraussetzung geschaffen, daß der Zustrom von Auslän- dern aus den Umlandgemeinden zu Veran- staltungen in Steyrdorf-Lokalen abnimmt. Jeder Ausländer, der hier den Frieden bricht, wird ausgewiesen. Innenminister Löschnak habe ich abermals dringend ersucht, ein Wachzimmer in Steyrdorf ein- zurichten. In dieser Ausgabe des Amtsblattes finden Sie einen Bildbericht über die derzeit lau- fenden Bauaktivitäten in unserer Stadt, die - wie ich meine - sehr umfangreich sind und unsere Anstrengungen zur Stadtent- wicklung dokumentieren. Ich habe mich persönlich vor Ort über die Baufortschritte informiert und bin froh, daß die vom Gemeinderat und Stadtsenat in Auftrag gegebenen Projekte zügig realisiert wer- den. Am 26. Oktober können wir die Fertigstel- lung unseres bisher größten Revitalisie- rungsprojektes feiern: im ehemaligen Ledigenheim der Steyr-Daimler-Puch AG auf der Fabriksinsel im Wehrgraben wur- den mit Investitionen von 55 Mill. Schil- ling 62 Wohnungen gebaut und ein K,in- dergarten (6,8 Mill. Schilling) errichtet. Zur Eröffnung des großartigen Werkes möchte ich Sie schon heute einladen, herzlichst Ihr

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