Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/7

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS mit dem Spatenstich von FAZAT II, ein 40 Millionen-Projekt, setzten wir vor wenigen Tagen den Beginn für den weiteren Aus- bau des Forschungs- und Ausbildungszen- trums für Arbeit und Technik auf dem Gelände der ehemaligen Hack-Werke im Wehrgraben. Die Anwesenheit von Sozial- minister Hesoun, Mitgliedern der Landes- regierung und prominenter Vertreter der Wirtschaft unterstrich die Bedeutung des Projektes als eine der wichtigsten Investi- tionen für Arbeitsplatzsicherung und Wett- bewerbsfähigkeit der Region. Mit größten Mühen und unter ständiger Drohung des Scheiterns haben wir nun das FAZAT soweit gebracht, daß auch die opponieren- den Skeptiker angesichts der Zukunftsper- spektive dieses Forschungs- und Ausbil- dungszentrums ihren Widerstand aufgege- ben haben und das Projekt nun einhellig von allen im Steyrer Gemeinderat vertrete- nen Parteien mitgetragen wird. Die Stadt Steyr hat für das FAZAT bereits 23 Mill. S investiert. Wir forderten bisher die Wirt- schaft mit Investitionszuschüssen , günsti- gen Grundstücken und infrastrukturellen Angeboten. Nun bieten wir mit FAZAT auch die ebenso wichtige oder vielleicht noch wichtigere Einrichtung für Unterneh- mensberatung, Spezialausbildungen, zuge- schnitten auf die Bedürfnisse der Betriebe der Region, wissenschaftliche Untersu- chung struktureller Probleme, Optimie- rung der Produktionsfaktoren und damit alles in allem eine Steigerung der Wettbe- werbsfähigkeit. Denn die Sicherung der Arbeitsplätze kann letztlich nur durch beste Qualifikation der Mitarbeiter und die Erzeugung gefragter Produkte erreicht werden. Nun eröffnet sich uns für das FAZAT in Kooperation mit dem Land Oberösterreich eine große Chance: Der Gemeinderat ist einstimmig meinem Antrag gefolgt, mit dem Land eine Machbarkeitsstudie für den Aufbau eines Forschungsinstitutes "indu- strielle Produktionstechnologien", das im Steyrer FAZAT integriert werden könnte, zu finanzieren. Vom Land Oberösterreich (Referat Lan- desrat Dr. Christoph Leitl) wurde zu Beginn des heurigen Jahres eine Machbar- keitsstudie für den Aufbau eines For- schungsinstitutes "industrielle Produkti- onstechnologien" in Auftrag gegeben. Die Machbarkeitsstudie soll die Gründung eines international agierenden For- schungsinstitutes für industrielle Produkti- onstechnologien in Oberösterreich vorbe- reiten und von Herrn Prof Dr. Zeichen mit Unterstützung von Fachleuten aus Oberö- sterreich und Mitarbeitern des Institutes für flexible Automation in ca. 8 - 10 Mona- ten durchgeführt werden. Die Kosten der Studie von 1,212.000 Schilling teilen sich die Stadt Steyr und das Land Oberöster- reich. Das vorzubereitende Forschungsin- stitut soll wissenschaftliche Grundlagen- forschung auf dem Gebiet der Produkti- onstechnologien mit internationalem und innovativem Standard betreiben und die Erkenntnisse dieser Forschungsarbeit frühzeitig der oö. Wirtschaft zugute kom- men lassen . Weilers sollen von diesem Institut geeignet ausgebildete Ingenieurka- pazitäten mit breitem Fachwissen zur Ver- fügung gestellt werden , um bei der Lösung aktueller Unternehmensprobleme in oberösterreichischen Industriebetrieben mitwirken zu können. Das Institut soll auch eine Ausbildung für Diplom- und Doktoratsstudierende auf hohem produkti- onswissenschaftlichem Niveau ermögli- chen. Der Aufbau eines solchen Institutes in Oberösterreich soll eine konsequente Fortführung der bisherigen Wirtschaftspo- litik durch Entwicklung von Technologie- knoten und eines elektronischen Informa- tionsnetzwerkes darstellen. Der Bedarffür ein lnstitutfür Produktionswissenschaften ergibt sich durch die stark angewachsenen Probleme der produzierenden Industrie, die einerseits durch enorme weltweite wirtschaftliche Umwälzungen, anderer- seits durch außergewöhnliche Neuentwick- lungen für moderne Produktionsverfahren bedingt sind und dringend wissenschaft- lich methodisch aufgearbeitet werden müssen. Die Region Steyr weist eine besonders chancenreiche Struktur auf, gegeben durch starke Industriepartner und Interesse sowie Know-how an Industrieforschung. Durch die Kooperation des INFA (Institut für Flexible Automation) mit dem FAZAT Steyr liegen hier auch bereits positive Erfahrungen vor, womit der Standort Steyr für das Institut besonders prädistiniert ist. Das entschiedene Eintreten, daß Steyr als Standort für eine Fachhochschule berück- sichtigt werden müsse, hat Früchte getra- Gedruckt au f umwcl1frcundlichcm, chlorfrei gchl cichtcm Papier gen: War ursprünglich nur Wels vorgese- hen, so gibt es nun das Konzept der Fach- hochschule Oberösterreich. Am 28. Juni wurde ein Trägerverein gegründet. Auf Antrag des SP-Landragsclubobmannes Dr. Karl Frais, unterstützt von Landesschul- ratspräsident Dr. Riedl und dessen Stell- vertreter Dr. Wingert, wurde beschlossen, die Stadt Steyr in den Trägerverein Fach- hochschule OÖ zu kooptieren. In diesem Verein vertrete nun ich die Interessen der Stadt Steyr in Sachen Fachhochschule. Daß Steyr in den Verein noch nicht als Vollmitglied aufgenommen wurde, liegt darin, daß durch einen Fachhochschular- beitskreis in Steyr ein Konzept zu erstellen ist, welchen Studiengang die Region will bzw. sind hier die jlnanziellen, organisato- rischen und administrativen Aspekte dar- zustellen. Akzeptiert der Trägerverein das Konzept, wird Steyr Vollmitglied. Sehr hilfreich für den Einstieg in den Träger- verein war auch unsere vom FAZAT erstellte Grundlagenstudie über die Vor- teile des Standortes Steyrfür eine Fach- hochschule. In einem Gespräch mit Generaldirektor Dr. Hammerschmied von der Eisenbahn- Hochleistungsgesellschaft habe ich noch einmal massiv die Wünsche der Stadt bezüglich einer leistungsstarken Anbin- dung an die Westbahn eingebracht. Auch das ehemals von Franz Josef Hartlauer und nunmehr von Vizebürgermeister Dr. Pfeil wiederum in Vorschlag gebrachte Eisenbahnprojekt wurde eingehend erör- tert. Die Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG hat eine Stellungnahme bis September dieses Jahres zugesagt. Ich werde Sie dar- über ausführlich informieren. Schöne Urlaubstage wünscht Ihnen Ihr

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