Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/7

ben. Aus diesem Grund wurde der For- schungs- und Entwicklungsaufwand für eigene Produkte im Jahr 1992 trotz des gravierenden Umsatzrückganges weiter auf einem sehr hohen Niveau gehalten . Mit insgesamt 374 Mill. S lag er nur um 5 Pro- zent unter dem Vergleichswert des Vorjah- res und erreichte damit einen Anteil von 4,2 Prozent bezogen auf den Industrieum- satz des Konzerns. Diese Relation ist auch im internationalen Quervergleich bemer- kenswert und dokumentiert die strategi- sche Schwerpunktsetzung. Im Geschäftsbereich Antriebstechnik wer- den im Hinblick auf die nunmehr erneuerte Zusammenarbeit mit KHD neue Hinter- achsen für Traktoren entwickelt. Aus die- ser Kooperation ist ab 1995 ein jährliches Umsatzvolumen von rund 250 Mill. S zu erwarten. Die Familie der Verteilergetrie- be, bei denen Steyr Antriebstechnik die Marktführerschaft unter den freien Anbie- tern erkämpft hat, wird erneuert und kom- plettiert. Mit dem völlig neuartigen ADM (Automatie Drive Train Management) können neue Maßstäbe in Geländetaug- lichkeit, Bedienungskomfort und Wirt- schaftlichkeit von Nutzfahrzeugen gesetzt werden . Die Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik Ges.m.b.H. konzentriert ihre Entwick- lungsaktivitäten im Sinne ihres internatio- nalen Rufes als Allradspezialist einerseits auf hochwertige Allradkomponenten bzw. die Darstellung von Allradversionen vor- handener Serienfahrzeuge. Gleichzeitig werden Entwicklungen im Bereich der Sicherheitstechnik der Elektrotraktion und des Leichtbaues vorangetrieben. Bei der Steyr Landmaschinentechnik Ges.m.b.H. wird im laufenden Geschäfts- jahr die neue Traktorreihe 9000 eingeführt, sodaß die Gesellschaft nun zusammen mit der bereits im Vorjahr vorgestellten Reihe 900 über eine grundlegend modernisierte Produktpalette verfügt. Im Rahmen der von der Steyr Mannlicher AG verfolgten Diversifizierungsstrategie wird an neuen Produkten zur Erweiterung des Angebotes im Geschäftsfeld der Sport- waffen gearbeitet, das die Gesellschaft erst in den letzten Jahren für sich erschlossen hat. Die Steyr-Daimler-Puch Spezialfahr- zeug AG ist dabei, die Entwicklung des Radpanzers Pandur sowie einer neuen Generation leichter Panzerfahrzeuge abzu- schließen. Mit dieser Vielfalt neuer Produkte wird die technische Basis für eine neuerliche Wachstumsphase geschaffen. Zusammen mit der ebenfalls unerläßlichen Bereini- gung der Kostenbilder liegen dann die Voraussetzungen für eine positive Weiter- entwicklung des Konzerns vor. Die Trend- wende ist allerdings keinesfalls im laufen- den Geschäftsjahr, sondern bei seriöser Einschätzung erst 1995/96 zu erwarten. STEYR Bürgermeister Leithenmayr im Kreis seiner amerikanischen Gäste. Foto: Rußkäfer Spartanburg High School Sinfonie- orchester gastierte in Steyr Die beiden Städte Spartanburg und Steyr haben einiges gemeinsam. Unter ande- rem sind sie seit neuestem durch BMW verbunden. Motoren aus Steyr werden ab 1995 ins neu gegründete BMW-Werk in den USA geliefert. Bereits jetzt konnten die ersten Kontakte von Stadt zu Stadt geknüpft werden. Das 1920 gegründete High School Orchester ist auf Europa- tournee und gastierte am 14. Juni auf Einladung von BMW-Motoren im Bun- desgymnasium Steyr. Imposant war nicht nur das Erscheinungsbild des Orchesters mit über 80 Personen, auch die gebote- nen Leistungen konnten sich hören las- sen. Besondere Leckerbissen waren die Solistenauftritte mit Piccolo, Baßgeige, Trompeten, Violinen und Sopran. Der Komponistenbogen spannte sich von Europa bis Amerika mit Werken u. a. von Dvorak, Händel, Mozart, Strauß, Vivaldi, Monti, Gershwin, Rouse. Natür- lich war auch John Phillip Sousa mit "The Stars and Stripes Forever" vertre- ten. Begeisterter Applaus veranlaßte den Dirigenten Dr. William Scott zu mehre- ren Zugaben. Ein Empfang bei Bürgermeister Leithen- mayr und die kulinarische Umrahmung des Abends durch die Schülerinnen der HBLA Steyr hinterließen auch bei den weitgereisten Gästen einen bleibenden Eindruck. Gedächtnisausstellung Wilhelm Postelmair Der Steyrer Aquarell ist Wilhelm Postelmair hätte im Juni 1993 seinen 70. Geburtstag gefeiert; Anlaß genug, mit einer Ausstel- lung von Aquarellen aus den letzten 10 Jah- ren seiner zu gedenken. Als Maler war Postelmair Autodidakt. Die Auseinanderset- zung mit der Kunst des 20. Jahrhunderts und das Selbststudium anhand einer ansehn- lichen Fachliteratur formten den Maler Postelmair. Erst nachdem Postelmair 1976 aus gesund- heitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhe- stand getreten war, widmete er sich mit vollen Kräften der Malerei. Das Aquarell wurde nun zur ausschließlichen Ausdrucks- möglichkeit. Stimmungsträger ist vorder- gründig die Landschaft, mit welcher der Maler anfangs noch dokumentarisch umgeht, während er für die Landschaften der letzten Jahre Anregungen aus dem Werk William Turners bezog. Neben diesen expressiven Tendenzen spürte der Maler Postelmair fasziniert der Schön- heit der "kleinen Dinge" nach: Den Blumen und den Alltagsdingen im Stilleben. Gedruckt auf umwchfrcundlichcrn , chlorfrei gebleichtem Papier Schon die Stilleben weisen einen hohen Abstraktionsgrad auf. Hier stellte Postel- mair die Auseinandersetzung mit Bildbau und Ponderation über jede Gegenstands- treue. Einen bedeutenden Bereich des malerischen Werks stellen letztlich unge- genständliche Arbeiten dar. Diesen ging eine Phase der Auseinandersetzung mit der Kunst des Zen voraus, die Abstraktion erforderte und damit zum Ungegenständli- chen führte. So nahm der Maler Postelmair eine Entwicklung, die ihn - wie der langjährige Leiter der Sammlung "Alberti- na" in Wien, Hofrat Prof. Dr. Koschatzky, ihm attestiert - "zu einem Aquarellmaler hohen Ranges unserer Zeit" macht. In den letzten Jahren stellte Postelmair in insgesamt siebzehn Ausstellungen in ganz Österreich seine Aquarelle der Öffentlich- keit vor. 1985 erschien im Verlag Ennstha- ler in Steyr ein Gedichtband von Maria Klein, den Wilhelm Postelmair mit seinen Aquarellen illustrierte. Die Aquarelle von Wilhelm Postelmair waren im Bummerl- haus von 9. bis 25. Juni ausgestellt. 19/195

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