Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/6

U rlaub ist ein Begriff, der uns gedanklich mit Freiheit, Erholung und Sorglosigkeit verbindet. Für manchen hat der Urlaub jedoch schon mit bitterer Enttäuschung geendet. wenn er bei der Rückkehr feststellen mußte. daß Ein- brecher die Wohnung geplündert hatten. Neben dem Verlust von Wertgegenständen mußte vielfach ein hoher Sachschaden durch die Einbruchshandlung festgestellt werden. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnis- sen ist die Zahl der Einbrüche im vergan- genen Jahr aus verschiedensten Gründen noch gestiegen. Einer dieser Gründe ist sicherlich die mangelnde Eigeninitiative mancher Wohnungs- bzw. Hauseigentü- mer. Es lohnt sich daher, vor jedem Urlaub oder jeder längeren Abwesenheit auch auf entsprechende Maßnahmen zu achten, um solchen Schäden nach Möglichkeit vorzu- beugen. So sollte rechtzeitig eine Vertrau- ensperson gefunden werden, die sich um die leerstehende Wohnung kümmert und über die Erreichbarkeit des Wohnungsin- habers um.l Lkssen Rückkehrzeit informiert ist. Dieses Wissen darf jedoch von der Vertrauensperson nicht an Außenstehende weitergegeben werden. Es ist vorteilhaft, der Vertrauensperson einen Wohnungs- schlüssel zu überlassen. Außensteckdosen sollten ab dem Sicherungskasten stromfrei gehalten werden, damit sie nicht als Kraft- quelle für Einbruchswerkzeuge (z. B. Bohrmaschine) verwendet werden können. Das gleiche gilt für Außenschalter, weil sie nach Abschrauben des Schutzdeckels leicht angezapft werden können. Einbruch- und Einsteighilfen wie Krampen , Schau- feln, Leitern usw. sollten im Objekt ver- wahrt werden. Jeder Hinweis auf die Abwesenheit, wie überfüllte Briefkästen, nachts ständig unbeleuchtete Objekte, Telefonanrufbean- toworter, die über die Abwesenheit der Besitzer Auskunft geben, auf die Urlaubs- sperre hinweisende Presseverlautbarungen sowie diesbezügliche schriftliche Informa- tionen an Haus- und Wohnungstüren sind Orientierungshilfen für den Dieb und soll- ten daher möglichst vermieden werden. Schmuck, Bargeld, Wertpapiere, Briefmar- kensammlungen etc. sind am besten in einem Bankdepot verwahrt. Sonstige Wertsachen wie Antiquitäten, Zinnge- schirr, Teppiche und dergleichen, sollten zumindest so verwahrt werden, daß sie nicht schon mit einem Blick durchs Fen- ster entdeckt werden können. Es wird empfohlen, numerierte Wertsachen in eine Liste aufzunehmen und von Antiquitäten, Silber- und Zinngegenständen sowie von wertvollen Teppichen Farbbilder anzuferti- gen. Die Beleuchtung einzelner Räume ist nur dann zweckmäßig, wenn abwechselnd verschiedene Räume beleutet werden. Eine Außenbeleuchtung sollte ab Tagesanbruch abgeschaltet sein. Hiezu ist eine Zeit- schaltuhr zweckmäßig. Es ist nicht emp- fehlenswert, Innentüren, Kästen und SlEYR Schubläden zu versperren. Ist der Täter einmal im Objekt. so überwindet er diese Hindernisse mit Leichtigkeit, wobei fast immer enorme Sachschäden entstehen. Ebenso hat es wenig Sinn, Jalousien während der Abwesenheit zu schließen. wenn ihnen aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht zumindestcns die Qualifikation einer Einbruchshemmung zukommt. Solche Jalousinen verzögern höchstens die Ent- deckung der Straftat. Überall, wo sich mehrere Menschen ansammeln, bewegt sich auch der Dieb. Bahnhöfe und Züge sind daher immer Tummelplätze solcher Elemente. Schon beim Fahrkartenschalter lauern mitunter Taschendiebe. Es muß daher empfohlen werden. beim Kartenkauf Wertgegenstände oder Handtaschen auch nicht kurzfristig abzulegen. Vorteilhaft ist es, wenn schon vor Betreten der Schalter- halle das Bargeld möglichst genau bereit- gehalten wird. Dem Reisegepäck soll nie der Rücken zugekehrt werden, denn der Dieb wartet auf solche Gelegenheiten. Bei kurzfristigen Besorgungen von Zeitungen, Zigaretten oder Erfrischungen ist die Dieb- Tips der • Steyrer Kripo zur Verhinderung von Einbrüchen · stahlsgefahr be~ondcrs groß. Man erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern kommt auch in den Genuß einer bequemen Reise, wenn man auf längeren Strecken zuminde- stens das sperrige Reisegepäck als Fracht aufgibt. Besonders im Ausland muß empfohlen werden, Gepäckstücke nur den mit Dien- stabzeichen gekennzeichneten Trägern anzuvertrauen, denn eine Uniform garan- tiert noch keinen ehrlichen Gepäckträger. Wenn, aus was immer für Gründen, das Abteil verlassen werden muß, sollten wenigstens Wertsachen wie Geldtasche., Dokumente und Schlüsselbund mitgenom- men werden. Eine vertrauenserweckende Person sollte zur Aufsicht für im Abteil verbleibende Gepäckstücke gewonnen werden. Mehrere im Abteil reisende, nicht zusammengehörige Personen, gewährlei- sten mehr Sicherheit als ein einzelner unbekannter Mitreisender. Ein Speisewa- genbesuch sollte am besten zwischen zwei Stationen erfolgen, damit ein eventueller Gepäckdiebstahl noch vor der nächsten Station entdeckt werden kann. Während Nachtfahrten sollte niemand an das Reise- gepäck oder an die Wertsachen herankom- men, ohne daß der Eigentümer geweckt Gedruckt auf umwcltfrcu11dlichcm, chlorfrei gcblcicl11cm Papier wird. Dokumente, Bargeld und Schecks sollten möglichst am Körper getragen wer- den. Für Fotoapparate, Ferngläser, Mäntel und Schals ist der Haken neben der Ein- gangstür denkbar ungeeignet, weil der Dieb im Vorbeigehen zugreifen kann. Sorglosigkeit kann sich bitter rächen. Gar mancher Urlauber mußte - aller seiner Bar- mittel, Dokumente und Wertsachen beraubt - seinen Urlaub frühzeitig abbre- chen und konnte nur noch mit einem vom Konsulat vorgestreckten Bargeldbetrag die Heimreise antreten. Diese unangenehmen Überraschungen hätten bei einiger Vor- sicht verhindert werden können. Bargeld, Dokumente, Schecks und Wertsachen gehören in die sichere Verwahrung bei der Hotelverwaltung. Die Verstecke im Zim- mer sind den Dieben längst bekannt. Wert- sachen (Geldtaschen, Uhren, Schmuck usw.) sollten auch nachts nicht griffbereit im Zimmer umherliegen. Bei einem bloßen Erholungsurlaub läßt man echten Schmuck und wertvolle Uhren am besten zu Hause. Das Zimmer sollte nach dem Verlassen immer verschlossen und der Schlüssel so hinterlegt werden, daß er nicht allgemein zugänglich ist, denn unbe- wachte Schlüsselbretter sind geradezu eine Einladung für Hoteldiebe. Auch sollte nur der Tagesbedarf an Bargeld mitgenommen werden. Besonders zum Baden ist über- haupt nur das Notwendigste mitzunehmen. Scheckheft und Scheckkarte sollten immer getrennt mitgeführt werden. Die Scheck- nummern sollten notiert sein, damit im Falle des Verlustes oder Diebstahles ohne zeitraubende Rückfragen die Sperre veran- laßt werden kann. Codenummern von Ban- komatkarten prägt man sich am besten im Gedächtnis ein. Ihre Notiz sollte unauffäl- lig und jedenfalls abgesondert verwahrt sein. Über alle Wertgegenstände (Radio, Fotoapparate, Filmkamera, Tonbandgeräte usw.), die im Urlaub mitgeführt werden, sollten genaue Beschreibungen mit den Gerätenummern angelegt werden. Über allfälligen Schmuck sollten zusätzlich zur Beschreibung Lichtbilder mit Maßstab angefertigt werden. Gerade während eines Auslandaufentaltes ist der Reisepaß ein wichtiges Dokument, dessen Verwahrung ein besonders Augenmerk verdient. Keise- dokumente können für den Dieb bares Geld bedeuten. Vorsicht vor Angeboten durch Straßenhändler, seien es Devisen, verlockende Schmuckstücke oder andere Wertsachen: Meist handelt es sich um Fäl- schungen oder zumindest minderwertige Imitationen. Viele Urlauber werden durch spezialisierte Einschleichdiebe geschädigt, wenn die Zimmerschlüssel der Gäste in der unbewachten Rezeption für jedermann zugänglich sind. Eine wirksame Vorbeu- gung wäre erreicht, wenn die Gäste ihre Zimmerschlüssel während der gesamten Einmietdauer selbst verwahren. 25/173

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