Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/5

zebürgermeister Erich SABLIK (SP) ist im Steyrer Stadtsenat für die Referate Umweltschutz, Rein- haltungsverband und Städt. Wirtschaftshof zuständig. Im folgenden Beitrag berichtet er aus seinem Ressort: "Derzeit ist der Schutz des Trinkwassers unsere vordringlichste Aufgabe. Aber von wo kommt dieses Wasser überhaupt her? In erster Linie wird für die Versorgung der Steyrer Bevölkerung Grundwasser heran- gezogen. Aber auch auf dieses Wasser wirkt die Umwelt ein. Es muß daher dar- auf geachtet werden, sämtliche Ober- flächengewässer, wie in Steyr den Enns- und Steyr-Fluß, aber auch den Raming- bach und alle anderen kleineren Bäche, entsprechend von Chemikalien und Ölen reinzuhalten, da sie ja das Grundwasser versorgen. Wir wissen, daß Schwankungen des Wasserspiegels des Staninger Stausees unmittelbar die Wasserspiegel der Brun- nen I und II beeinflussen. Wir wissen aber auch, daß z. B. 1 Liter Dieselöl im Grund- wasser in der Lage ist, eine Million Liter Trinkwasser dauerhaft zu verunreinigen. In erster Linie gefährdet ist der Ennsfluß und schon oft wurden Öleinleitungen aus dem Oberlauf oder dem Stadtgebiet neutrali- siert. Vizebürgermeister Erich Sablik dem auch Speiseöle, wie z. B. Fritieröle aus den Küchen verursachen gerade in der Kläranlage Probleme. So unwahrschein- lich es klingt, aber auch diese Öle können den empfindlichen Mechanismus des Abbaues der Schadstoffe in der Kläranlage durcheinander bringen. Dazu erlaube ich mir den Hinweis, daß in der Zeit von 7.30 bis 17 Uhr, täglich von Montag bis Freitag, im Bereiche des städtischen Wirtschafts- hofes, Sch lüsselhofgasse 65, die Möglich- keit besteht, Speiseöle bzw. Ölabfälle aus Haushalten, aber auch Sonderabfälle aus Haushalten kostenlos abzugeben. Gewer- bebetriebe, wie Gasthäuser, Großküchen, Kantinen sind durch das Wasserrechtsge- setz aber auch anderen Hygienevorschrif- ten angehalten, die bei ihnen anfallenden Auch auf den städt. Straßen wird ständig Öl verloren. Es ist seitens des städt. Wirt- schaftshofes, der Polizei und der Freiwilli- gen Feuerwehr der Stadt Steyr oft notwen- dig, nach Unfällen und sonstigen Vorfällen ausgetretene Ölmengen durch Bindemittel zu sichern. In den Medien wird in den letzten Jahren sehr viel über die Verwendung des "Biodiesels" gesprochen und geschrieben. Für die Stadt hat hier die Praxis bereits begonnen. Es wurden vier Traktoren des Städt. Wirtschaftshofes auf Biodieselbe- trieb umgestellt. Im Gespräch ist dabei auch immer wieder die scheinbar auftre- tende "Geruchsbelästigung". Auspuffgase riechen wie Fritieröl und Pommes frittes, aber man kann hier beruhigt zur Kenntnis nehmen, daß dieser Geruch nicht schädlich ist. Weiters ist auch probeweise im Bereich der Abfallwirtschaft ein VW Golf in Betrieb, der ebenfalls mit Biodiesel betrie- ben wird. Weitere Maßnahmen sind die Verwendung von Rapsöl bei Kettensägen und die Überprüfung der Verwendungs- möglichkeiten von biologisch abbaubarem Hydrauliköl m Arbeitsmaschinen und Kraftfahrzeugen. Das Trinkwasser schützen Es war dies der Anlaß, daß die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Steyr müder Wasser- wehrgruppe entsprechende Gerätschaften zum Schutze des Flusses vor Verunreini- gungen erhalten hat. Z. B. ein Anhängewa- gen, auf dem eine Aufspulvorrichtung montiert ist, von der eine 250 m lange Ölsperre innerhalb von 15 Minuten, gezo- gen von einem Motorboot, auf das Wasser gebracht werden kann. Bei der Ölbereit- schaft des Magistrates ist rund um die Uhr ein Beamter erreichbar, der bei Öl-Alarm die entsprechenden Einsätze zu leiten hat. Eine Dauersperre befindet sich auch im Bereiche der Kläranlage des Reinhaltever- bandes Steyr. Hier wird die einfließende Abwassermenge ständig kontrolliert und bereits bei der kleinsten auftretenden Mineralölmenge Alarm ausgelöst, der ent- sprechende Maßnahmen wie Sicherungen, Umleitungen und sonstiges beinhaltet. Hier wurde ein Auffangbecken entspre- chend adaptiert, sodaß eine große Menge Abwasser gefangen und abgearbeitet wer- den kann. Aber nicht nur Mineralöle, son- 18/134 Ölmengen aus den naturgemäß größeren Friteusen durch einen ordnungsgemäßen Entsorger entsorgen zu lassen. Aber nicht nur im offenen Wasser kann eine entsprechende Gefahr entstehen, son- dern auch dort, wo Öle ungesehen ver- sickern können. Ein Beispiel davon ist die ehern. Niedermayr Schottergrube, die sich im Eigentum der Stadt und neben der Bun- desstraße nach Enns befindet. Diese Straße wird täg lich von ca. 22.000 Fahrzeugen befahren. Im Bereiche dieser Schottergru- be wurde vm einiger Zeit eine Geschwin- digkeitsbeschränkung verordnet, weil es immer wieder geschah, daß bei dort häufig auftretenden Unfällen durch austretenden Benzin und Ölmengen eine Verunreini- gung bzw. Gefährdung des Bodens hervor- gerufen wurde. Es ist meine Absicht, diese Schottergrube zur Sicherung der darunter- liegenden Grundwassermengen nach Bewilligung durch die Landesregierung aufzufüllen und so eine größere Sicherheit für das Grundwasser zu erreichen. Gedruck1 auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier Nicht nur Ölrückstände auf den Straßen verursachen eine Schädigung der Umwelt. Auch der Ruß und die Schadstoffe in den Abgasen der Dieselmotoren - hauptsäch- lich bei Nutzfahrzeugen - stellen eine beträchtliche Umweltbelastung dar. Um dies zu reduzieren, wurde von der Firma SNF Steyr ein Rußfilter entwickelt und in einen Müllwagen der Stadt Steyr einge- baut. Messungen haben gezeigt, daß dadurch der Ausstoß der Rußmengen um 80 Prozent reduziert werden konnte. Uies ist vor allem in dicht besiedelten Gebieten sehr wichtig. Ich wünsche Ihnen schöne Tage," Ihr STEYR

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