Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/4

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS die weltweite Rezession trifft unsere expor- torientierte Industrie in einem schmerzhaf- ten Ausmaß. Überkapazitäten in der Auto-, Flugzeug- und Rüstungsindustrie, Han- delshemmnisse und Kapitalabfluß von Europa in die USA kosten unserer interna- tional renommierten Industrie, wie die GFM, hunderte Arbeitsplätze. Auch ande- re, weltweit operierende Unternehmen mit bisher guten Erträgen haben plötzlich größte Schwierigkeiten. Wir sind damit nicht allein. Dieser krisenhaften Entwick- lung kann nur mit nationalen Beschäfti- gungsprogrammen entgegen gewirkt wer- den . Mit Programmen, die auch die soziale Dimension nicht außer acht lassen, denn es da,j"nicht sein, daß Menschen, die jahr- zehntelang Beiträge für die Arbeitslosen- versicherung gezahlt haben, im Versiche- rungsfall dann leer ausgehen. Die Bundes- regierung steuert nun gegen die Rezession mit einer großen Wohnbau-Offensive und Projekten/ur Verkehr sowie Kanal- und Wasserwirtschaft und investiert dafür dreißig Milliarden Schilling . Wenn ich die Situation in Steyr betrachte, haben wir vor zwei Jahren genau damit begonnen, was nun österreichweit als Not- wendigkeit gesehen wird. Die Wohnbau- Offensive ist bei uns längst voll im Gange. Wir haben das große Straßenprojekt Nord- spange in das Stadium der Realisierung gebracht und bauen nun die große Ver- kehrsdrehscheibe Bahnhof. Wir realisieren in Steyrdo,j" ein großes Stadterneuerungs- programm. Ich will damit sagen, daß in dem von uns beeinflußbaren Bereich mit Weitblick alles unternommen wurde, bei der E,füllung kommunaler Bedü,fnisse eine starke Binnenkonjunktur zu erreichen und damit einen hohen Beschäftigungs- standard zu halten. Der Gestaltungsbeirat der Stadt Steyr hat sich in seiner 8. Sitzung am 1. April neu konstituiert. Mitglieder sind die Architek- ten Dipl.-Ing. Günther Lautner, Wien, Dipl.-Ing. Klaus Kada, Leibnitz, Dipl.-Ing. Peter Lorenz, Innsbruck, Hoji·at Dipl.-Ing. Gerhard Sedlak und Landeskonservator Dr. Lipp. Dem Gestaltungsbeirat lagen vier Entwü,fe von Steyrer Architekten für das Projekt "Verkehrsdrehscheibe Bahn- hof Steyr" vor. Der Beirat reihte das Projekt Falkner an die erste Stelle , weil es nach Meinung des Gremiums als einziges den städtebauli- chen Anforderungen entspreche. Der Bei- rat empfiehlt die Untersuchung der von Falkner und im Projekt von Frau Dipl.- Ing . Proyer dargestellten Tunnellösungen sowie von Varianten für die niveaugleiche Anbindung städtischer und regionaler Busse. In den Bewertungen der Projekte durch den Gestaltungsbeirat wurde sehr deutlich, daß ein Kompromiß zwischen den Forde- rungen nach qualitativer Verbesserung der Verkehrssituation, aber auch nach Rück- sicht aufdie Stadtgestalt bei der Ausfor- mung der Baukörper gefunden werden muß. Als Bürgermeister - und hier weiß ich mich auch in vollem Einvernehmen mit allen im Gemeinderat vertretenen Fraktio- nen - sehe ich die Notwendigkeit , daß die Gedruckt auf umwcllfrcu11dlichcm, chlorfrei gebleichtem Papier im Verkehrskonzept von Dr. Stick/er für die Verkehrsdrehscheibe Bahnhofgestell- ten Forderungen zu erfüllen sind, denn nur so können wir das brennende Verkehrspro- blem in unserer Stadt lösen. Wir müssen auch im Hinblick auf die Stadtfinanzen den mit 80 Millionen Schilling vorgegebenen Finanzrahmen/ur die Verkehrsdrehschei- be Bahnhof beachten. Unter diesen Rah- menbedingungen werden wir das Projekt zügig weiter betreiben, das heißt, die vom Gestaltungsbeirat empfohlenen Untersu- chungen sofort einleiten und dann muß der Gemeinderat über die Gewichtung der E,jordernisse einer qualitativen Verbesse- rung der Verkehrssituation und ästheti- scher Verpflichtungen der Stadt Steyr als europäisches Kulturdenkmal entscheiden - und das natürlich auch noch unter der Prämisse finanzieller Machbarkeit. Ich sehe das Projekt "Drehscheibe Bahnhof' als große Herausforderung für den gesam- ten Gemeinderat, hier rasch eine qualitäts- volle Lösung zu realisieren. Ich wünsche Ihnen schöne Frühlingstage! Herzlichst Ihr

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