Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/4

Erster österreichischer Staatsmeistertitel für eine Steyrer Mannschaft in der Sport-Geschichte der Stadt Ein sporthistorisches Ereignis für die Eisenstadt: Die ASKÖ-Basketballerinnen entführten den ersten österreichischen Mannschaftsmeistertitel nach Steyr. War das ein Freudentaumel. Solch eine über- schwengliche Stimmung hatte die Sport- halle in ihrem langjährigen Bestehen noch nicht gesehen, als die Mädchen im Finale die Herzogenburgerinnen 76:59 (41:41) besiegten und die österreichischen Gold- STEYR medaillen in Emp- fang nahmen. Beim Schlußpfiff war die Hölle los. Die Jugend stürmte das Parkett und schupf- te den Mei sterma- cher Hauptschul- D i r e kt o r Ernst Schlemmer. Der Hallen-Chef Fredi Miglbauer kam mit drei "Wett-Sektfla- schen" angelaufen. Sektfontänen kühl- ten die heiße Stim- mung. Die Mäd- chen liefen fahnen- s c h w in gen d die Ehrenrunde . Mit STANDING OVA- TIONS und Jubelchören beklatschten die begeisterten Fans die Gold-Mädel. Schon während des hektischen Spiels war die Situation angeheizt. Die Fans aus Herzo- genburg versuchten mit vier Trommeln und Schreiduellen die Steyrer, die mit Hupen und einer ausgedienten Feuerwehr- Sirene angerückt kamen, zu übertönen. Eine verbale Verständigung war unmög- lich. Die Halle vibrierte. Dicht am Spiel- feld saß Bürgermeister Hermann Leithen- mayr. Er trug zu ihrer Motivation bei. Vor dem ersten Auswärts-Match verlas Trainer Ernst Schlemmer das Glückwunschtele- gramm des Steyrer Stadtoberhauptes. Die Mädchen fühlten sich nicht vergessen und gewannen 65:55 (29:26). Vor eigenem Publikum flatterten vor solch einer unge- wohnten Kulisse in der ersten Halbzeit ihre Nerven. In diesem Abschnitt lagen die Gäste großteils vorne und spielten einen maximalen Acht-Punkte-Vorsprung her- aus. Die Mannschaft um Stella Koschat (Bild) vermochte dreimal auszugleichen. Nach der Pause drehten die Steyrerinnen das Match um. Ab der 29. Minute stürmten sie beim Stande von 52:52 auf und davon. In den restlichen elf Minuten deklassierten sie die Rivalinnen 24:7. Dieser Erfolg bedeutete die Krönung im 17jährigen Mannschaftsaufbau. Beim vierten Anlauf gelang in der höchsten Klasse der österr. Meistertitel. Ein wohlweislich durchdach- ter Plan führte zum Ziel. Zuerst Teilnahme Gedruckt auf umweltfreund lichem, chlorfrei gebleich1em Papier am Ladies-Basket-Supercup mit einem sechsten Platz. Dabei wurde internationale Erfahrung gesammelt. Im anschließenden Play-off-Durchgang kamen die Mädchen auf den vierten Platz. Im Semifinale platz- te die erste Sensation. Zweimal wurden die durch zwei teure Legionärinnen verstärk- ten Weiser geschlagen. Dem Einzug ins Finale stand nichts mehr im Wege. "In solcher Brillanz sah ich die Steyrerinnen noch nie!", war der allgemei- ne Insider-Tenor. Exakt zum Finale erreichte die Mannschaft die absolute Top- form. Die Steyrerinnen genießen seit Jah- ren in der österreichischen Basketball- Szene hohes Ansehen, stellten sie doch zur Hälfte das Nationalteam. Während die anderen Clubs von starken Legionärinnen "lebten", zeichnete sich Steyr durch ein Kollektiv aus. Kapitän Stella Koschat war stets das Paradestück. Auch die einzige Steyrer-Legionärin Tatjana Surkova, die eine Berufsstelle vermittelt bekam, spielt ohne Bezahlung. Die Steyrer Mannschaft: Stella Koschat, Petra Sthul, Doris Gaßner (Kreuzbandriß), Helga Pargfrieder, Ingrid Zeilinger, Cor- dula Petritsch, Tatjana Surkova, Annette Fragner, Evita Pessenhoffer, Kerstin Tarde. Foto: Markovsky 19/107

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