Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/4
Steyr behauptet sich als Einkaufsstadt Die Kaufkraftstromanalyse und die Untersu- chung des oö. Handels durch die große Han- delsstudie soll für die Kaufleute ein Spiegel sein, der tiefe Aufschlüsse über das Ein- kaufsverhalten der Konsumenten gibt, erklärte Sektionsobmann Komm.-Rat Her- bert Nimeth beim Handelstag in Steyr. Erst- malig, so Dr. Erwin Pock vom Institut für Handelsforschung, das von der oö. Handels- kammer mit dieser Untersuchung beauftragt wurde, sind nunmehr fundierte Daten über den Handel erstellt worden, die auch für den Einzelhändler erreichbar sein werden. Das Kaufkraftpotential der Stadt Steyr beträgt für die untersuchten Einzelhandels- sparten 2.220,9 Mill. S, davon fließen 299, 1 Mill. S ab und 1.054,7 Mill. S zu, sodaß sich eine wirksame Kaufkraft von 2.976,5 Mill. S ergibt. Die Deckungsquote beträgt 134 Prozent. Die größten Abflüsse aus Steyr-Stadt gehen nach Linz mit 71,7 Mill. S, nach dem Bezirk Linz-Land mit 32,6 Mill. S und nach Niederösterreich mit 34,5 Mill. S. In den Großhandel und in den Ver- sandhandel fließen J 08,4 Mill. S und ins Ausland (Deutsch land) 29,7 Mil l. S. Die anderen Posten sind vie l kleiner. Nach Wels fließen beispielsweise 4,5 Mill. S, in den Bezirk Kirchdorf 4 Mill. S, in den Bezirk Steyr-Land etwa 13 Mill. S. Steyr behauptet sich damit gut als Einkaufs- stadt. 438 Geschäfte haben insgesamt 88.000 m2 Verkaufsfläche, was pro Kopf der Bevölkerung 2,2 m2 ergibt. lm Ver- gleich dazu haben Linz 1,7 m2 und Wels ca. 4 m2. Steyr ist durch seine Distanz zu Linz und zu Wels begünstigt. Die Zuflüsse kom- men im übrigen erwartungsgemäß zum Großteil aus dem Bezirk Steyr-Land, we i- ters aus Wels mit 18,7 Mill. S, aus dem Bezirk Kirchdorf mit 70,7 Mill. S, aus dem Bezirk Linz-Land mit 29,9 Mill. S und aus Linz-Stadt mit 6,2 Mill. S, um nur die wich- tigsten zu nennen. Das Flächenwachstum in Steyr-Stadt wird nach Aussage von Dr. Pock in den nächsten Jahren weitergehen. Ausgesprochene Großbetriebe werden sich allerdings kaum ansiedeln, doch wächst der Druck ins Regal jedes Einzelhändlers. Nach Erfahrungen aus Deutschland kommen jähr- lich etwa 800 bis 1000 neue Attikel in den Einzelhandel, davon verbleiben rund 200 am Markt. Die Note der Konsumenten beträgt für die Stadt Steyr durchschnittlich 1,5. Damit hat Steyr eine bessere Akzeptanz als beispielsweise Linz, aber keine so gute wie Wels mit 1,2. Offensichtlich ist es auch in Steyr die Vielfalt des Angebotes, die die Konsumenten anzieht. Dr. Pock meint daher, daß das tägliche Abendgebet eines jeden Händlers etwa so lauten sollte: Gott beschütze meinen Konkurrenten. Stirbt mein Konkurrent, stirbt auch ein Teil von mir. Der Kunde will wenigstens die Chance der Auswahl haben, er will vergleichen zwi- schen einzelnen Angeboten der Betriebsfor- men und Betriebstypen. Die lokale Koope- ration des Handels, aber auch die Kooperati- on mit Handwerkern und Gastronomie ist unbedingt notwendig. Steyr hat als Ein- kaufsstadt ein gutes Image, muß sich aber bemühen, dieses auch weiter aufrecht zu erhalten. Während die Stadt Steyr eine gute Kaufkraft besitzt, liegt der Bezirk Steyr-Land etwa 15 Prozent in seiner Kaufkraft unter dem österr. Durchschnitt und 10 Prozent unter dem Durchschnitt des Landes OÖ. Im Bezirk Steyr-Land verbleiben 48 Prozent der eigenen Kaufkraft am Ort, 52 Prozent fließen ab. Zuflüsse von 1,4 Prozent sind verschwindend, sodaß vom eigenen Kauf- kraftpotential von 2.390,4 Mill. San wirksa- mer Kaufkraft nur 1.176 Mill S im Bezirk Steyr-Land verbleiben, was eine Deckungs- quote von 49,2 Prozent ergibt. 846 Mill. S fließen von Steyr- Land nach Steyr-Stadt Die größten Abflüsse aus dem Bezirk Steyr- Land gehen mit 846,1 Mill. S nach Steyr- Stadt. 90,9 Mill. S wandern nach Linz, 33, 1 Mill. S nach Wels-Stadt, 10,4 Mill. S in die Stadt Kirchdorf, 8 Mill. S in den Bezirk Kirchdorf und 6,6 Mill. S in den Bezirk Linz-Land ab. ln die Einkaufsorte Ansfel- den, Leonding, Pasching und Traun gehen zusammen rund 15 Mill. S. Nach Niederö- sterreich fließen etwa 108 Mill. S. In den Großhandel und in den Versandhandel 94,4 Mill. S und nach Deutschland gehen immer- hin noch 26,8 Mill. S. Die Zuflüsse sind äußerst bescheiden: 12,9 Mill. S kommen aus Steyr-Stadt in den Bezirk Steyr-Land. 14, 1Mill. S kommen aus dem Bezirk Kirch- dorf, 4,3 Mill.Saus dem Bezirk Linz-Land, sodaß die Zuflüsse insgesamt 33,7 Mill. S, die Abflüsse aber 1.248, 1 Mill. S ausma- chen. Den besten Wert im Bezirk Steyr- Mehr Anstrengungen für positives Messe- geschäft notwendig "Die Internationale Handwerksmesse München hat sich von einem Paradies zu einem guten Boden für unsere Aus- steller entwickelt", resümiert der Geschäftsführer der Sektion Gewerbe und Handwerk der oö. Handelskam- mer, Dr. Manfred Kerle, über den Mes- seerfolg der Aussteller auf dem Gemeinschaftsstand des Wirtschafts- förderungsinstitutes auf der diesjähri- gen IHM München, an der sich auch Betriebe der Region Steyr mit Erfolg beteiligten. Die paradiesischen Zustän- de der letzten Jahre gehören der Ver- gangenheit an, verweist Dr. Kerle dar- auf, daß es nun größerer Bemühungen bedarf, um zu einem positiven Mes- seergebnis zu kommen. Während sich Aussteller, die mit ihren Produkten Großhändler, Detaillisten, Architekten oder sonstige Kunden ansprechen, sichtlich schwerer tun, können vor allem jene Unternehmen, die Letztverbraucher ansprechen, mit ihren Ausstellerkontakten und dem Messegeschäft durchaus zufrieden sein. So sind beispielsweise die Stilherde und handgefertigten Metallteile der Firma Gast aus Steyr nach wie vor begehrte Güter im bayrischen Raum. Die Firrna Gast exportiert 25 Prozent ihrer Erzeugnisse. Land hat Bad Hall. Hier verbleiben 70,8 Prozent der eigenen Kaufkraft von 189 Mill. S am Ort. Die Abflüsse betragen 55, 1 Mill. S, die Zuflüsse 121 Mill. S, sodaß sich eine wirksame Kaufkraft von 254,8 Mill. S oder eine Deckungsquote von 134,9 Prozent ergeben. Alle anderen Orte im Bezirk Steyr-Land haben größere Abflüsse als Zuflüsse. Rela- tiv gut liegen noch, hinsichtlich der verblei- benden Kaufkraft am Ort, Losenstein mit 53,5 Prozent, Großraming mit 56,3 Prozent und Sierning mit 50,8 Prozent. Allerdings haben auch diese drei Orte eine Deckungs- quote von unter 100 Prozent, d. h. es fließt mehr Kaufkraft ab, als von außen dazu kommt. Der hohe Grad der Mobi lität der Kaufkraft und der Kunden ist damit eindeu- tig dokumentiert. Steyr-Stadt liegt hingegen relativ gut, denn der Abfluß ist geringer, als beispielsweise in Linz. Die Zuflüsse sind allerdings auch geringer, als jene nach Linz. Eiislaved 4400 Steyr, Restholstraße 26, Tel. 072 52 / 61 0 57 Eiislaved Lamellenreifen Wir lagern Ihre Reifen! 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